Und – et voilà – es entstand neuer Text.
„Bitte erkläre mir, warum du was änderst! Ich möchte das lernen.“
So der Wunsch eines Umsiedlers mit deutschen Wurzeln, meines Kollegen, der seine Sozialisation in der Sowjetunion erfuhr.
„Sprache ist wie Musik. Wie Töne vorhanden, gibt es bereits Formulierungen, die man aufnimmt und neu verwebt. Zu neuem Klangbild…
Es spricht offenbar ein Dozent für Germanistik, nicht ich. Deutsch habe ich nie studiert (Es findet in mir statt. Intuitiv).
„… Hier zum Beispiel bei diesem Satz…
Ich zeige mit dem Finger.
… das Absurde gibt es bereits bei Franz Kafka, man sagt inzwischen sogar „kafkaesk“. Und hier – „dergestalt dass“ ist eine gängige Formulierung bei Heinrich von Kleist. Das Wort „Sonderheit“ – hier! – mochte Christa Wolf sehr gern und die Konstruktion des Briefes als solche, könnte von Volker Braun sein.
Man hörte auch in der Sprache Töne und komponiert sie später neu. Zu einer sprachästhetischen Patchworkdecke. Die Wirkung beim Leser geht ins Unbewusste…“
Er staunt und leistet Widerstand:
„Trotzdem ist irgendwas falsch!“
Das merke ich nun auch.
Es ist der Brief an einen Abbo-Service eines Zeitungsvertriebes mit der Bitte um Kulanz, da eine Zeitung – versehentlich – nur deshalb abboniert ward, weil der Besteller der deutschen Sprache nicht im vollen Umfang mächtig ist, weil der Sohn des Migranten, dem ich helfen soll, „einfach nur so“ im Internet rumklickte.
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