Was bisher geschah:
Nach einer nervenaufreibenden Nacht in Alcudia, bei der sich Jessica und Max näher kamen und einer erfolgreichen Flucht vor Roland und Sergej im Morgengrauen fanden sich beide auf der Fähre nach Barcelona wieder. Von dort aus ging es dann direkt mit dem Flugzeug weiter nach Bangkok. Kurz nach ihrer Ankunft in der thailändischen Metropole entdeckten sie in Jessicas Armbanduhr eine Speicherkarte. Diese war der Grund für das hartnäckige Nachstellen von Roland. Würden sie erfahren, ;, welch Horror sich auf der Karte befindet?
»Hast Du eine Idee, was sich auf der Karte befinden könnte?«
Etwa 250 Meter über den Straßen von Bangkok lagen Max und Jessica auf dem Bett ihres Zimmers im Baiyoke Sky Hotel und schauten verwundert auf die kleine Speicherkarte, die aus Jessicas Armbanduhr gefallen war.
»Hast Du eine Idee, was sich auf der Karte befinden könnte?«, fragte der verdutzte Max die nicht minder ahnungslos dreinblickende Jessica.
»Überhaupt nicht. Ich bin total verwirrt. Er hat mir diese dämliche Uhr nur geschenkt, dass ich für ihn irgendwelche Daten schmuggel?«
»Es muss sich ja immerhin um etwas Wichtiges handeln, was durchaus gefährlich sein könnte, wenn er es nicht selbst bei sich trägt. Jessica, meine Neugier ist entfacht.«
»Mist, selbst in 10.000 Kilometer Entfernung lässt mir dieser Idiot keine Ruhe. Warte, ich glaube, die Karte könnte in mein Handy passen.«
Jessica kramte in ihrer Handtasche nach dem Mobiltelefon, dass sie seitdem sie Roland verlassen hatte nicht mehr eingeschaltet hatte. Sie nahm die vorhandene Speicherkarte aus dem Handy und ersetzte sie gegen die von Roland. Dann drückte sie den Powerschalter und das Handy signalisierte umgehend, dass die Karte nicht lesbar wäre. Kopfschüttelnd gab sie das Speichermedium an Max zurück und warf noch einen Blick auf den Display ihres Handys. Dieses wählte sich gerade ins lokale Netz ein und wollte in der Folge gar nicht mehr aufhöhren zu piepen. Viele Anrufe von Roland waren da zu sehen, die sie alle sofort wegdrückte und dann noch drei SMS. Die erste war natürlich von Roland: »baby, komm zurück zu daddy. es tut mir leid« Okay, der Datumsanzeige folgend musste er die wenige Stunden nach ihrem Verschwinden verfasst haben. Die nächte SMS von ihm, versendet ungefähr zu dem Zeitpunkt während sie im Hotelzimmer von Alcudia Max gerade sehr nahe kam, klang schon deutlich anders: »blödes miststück! gib mir einfach das zurück was mir gehört und verpiss dich dann aus meinem leben« Gar nicht nett, doch Jessica bereitete es gerade ungemeine Freude, dass sie genau das noch hatte, was Roland wollte. Soll der Idiot mal sehen, wie er an seine geliebten Daten käme. Die dritte SMS war von ihrer Schwester und jagte Jessica einen gehörigen Schrecken ein: »Hey Jessy, Doro ist verschwunden. Gib mit bitte Bescheid, wenn sie sich bei dir melden sollte. LG Bine« Ihre Nichte Doro, verschwunden? Jessica wählte umgehend die Nummer von Sabine. Es klingelte.
»Du hast waaas?!«
»Jaaa?«, meldete sich die verschlafene Stimme ihrer Schwester.
»Bine, hier ist Jessy! Ich hab deine Nachricht gerade gelesen.«
»Jessy? Was ist los? Hast Du mal auf die Uhr geschaut? Es ist sechs Uhr in der Früh und wir haben doch alle Urlaub. Was treibst Du um diese Uhrzeit bereits?«
»Oh, entschuldige. Ich hab die Zeitverschiebung ganz vergessen.«
»Welche Zeitverschiebung? Hast du getrunken Schwester? Du bist doch mit Roland auf Mallorca und wir sind hier in Kalabrien. Wir liegen auf demselben Längengrad.«
»Ähhh, ich bin in Bangkok, Bine!«
»In Bangkok?! Du hast doch gesagt, ihr beide fliegt nach Mallorca.«
»Uns beide gibt es nicht mehr. Ich habe Roland verlassen.«
»Du hast waaas?!«, rief Sabine in den Hörer und damit Martin auf den Plan, den Jessica aus dem Hintergrund böse murmeln hörte.
»Das ist eine lange Geschichte Schwester und ich werde sie Dir später dann auch erzählen. Aber was ist denn nun mit Doro? Ist sie wieder aufgetaucht? Was ist passiert?«
»Ja, mach Dir keine Sorgen. Doro ist wieder bei uns und alles in bester Ordnung. Auch das ist eine lange Geschichte, die ich Dir dann später mal erzählen werde.«
»Okay, dann bin ja beruhigt. Gut, dann will ich mal meine Handyrechnung nicht weiter strapazieren. Schlaft weiter und habt noch viel Spaß. Ihr geht doch jetzt irgendwann auf´s Schiff oder?«
»Ja, heute Abend sogar schon.«
»Na dann Schiff ahoi und liebe Grüße an den Rest der Familie.«
»Werd ich machen und Du pass auf Dich auf. Du alleine in Bangkok, das macht mir Sorgen.«
»Wer hat denn gesagt, dass ich alleine wäre?«
»Jessica!?«
»Okay Schwester, ich leg auf. Wir reden später. Tschüss.«
»Ich hab da eine Idee«
»Wer war das?«, erkundigte sich Max.
»Sabine, meine Schwester. Sie, ihr Mann Martin, die Kinder Doro und Karl und Martins Mutter Mathilda machen gerade Urlaub in Italien und ich hatte ein SMS auf meinem Handy, wonach Doro verschwunden wäre.«
»Offenbar ist aber alles okay.«
»Bei denen schon, ja. Aber was machen wir jetzt mit dieser Speicherkarte? Mich würde schon interessieren, was für Roland von so immenser Wichtigkeit ist.«
»Ich hab da eine Idee. Als ich zum letzten Mal vor zwei Jahren in Bangkok war, da wohnte ich Siam Heritage, einem schnuckligen kleinen Hotel an der Surawong Road. Nachts hat da ein Freak namens Huang immer an der Rezeption gearbeitet. Das war ein totaler Computernerd und ich hab mich oft mit ihm unterhalten, wenn ich spät ins Hotel zurückkehrte. Vielleicht kann der uns ja helfen, falls er denn da noch arbeiten sollte.«
»Das klingt nach einem Plan, würde ich sagen! Wann starten wir?«
»Na, wir haben doch keine Eile, oder? Jetzt ist es gerade mal Mittag und gewöhnlich fing Huang nicht vor 22 Uhr an zu arbeiten. Wir sollten uns ein wenig ausruhen…«, sagte Max, hatte dabei ein diebisches Grinsen auf dem Gesicht und machte sich daran, Jessica von ihrem engen T-Shirt zu befreien.