Diesmal ist es ein ehemaliger Firefox-Entwickler, der Anwendern von Antiviren-Software abrät und nur noch Microsoft als Ausnahme gelten lässt.
Das ist allerdings nicht etwa gefährlicher Unsinn, sondern Seine Begründung verdient auch einen genaueren Blick, kommentiert Heise Security den Blogartikel, der gerade die Runde macht.
AV-Software ist häufiger das Problem als die Lösung
Die Probleme, die Robert O’Callahan anreißt, seien alt und würden nur unter Decke gehalten, weil es sich die Entwickler in der Regel nicht mit den Anbietern von Antiviren-Software verderben wollen.
Einen ersten Eindruck davon bekommt man davon, wenn man sich etwa Tavis Ormandys Veröffentlichungen zu Sicherheitsproblemen in AV-Software ansieht. Die legen nämlich regelmäßig haarsträubende Qualitätsproblemen der AV-Software offen – insbesondere was die eigene Sicherheit angeht.
O’Callahan hat aber einen anderen Fokus: Er bemängelt aus Entwicklersicht, dass Antiviren-Software während seiner aktiven Zeit bei vimmer wieder selber Sicherheitsprobleme erzeugt habe oder der Umsetzung von effektiven Schutzmechanismen letztlich im Wege stand.
Unterstützung erhält O’Callahan dabei ausgerechnet von Justin Schuh, der bei der Konkurrenz an Chromes Security arbeitet und vor Kurzem ebenfalls eine kritische Analyse der Rolle von AV-Software veröffentlichte.
Mein persönlicher Test mit zwei Windows-10-Geräten
Ich verfolge die Diskussion schon länger. Da gerade ich als Multiplikator häufiger danach gefragt werde, habe ich jetzt ein Jahr lang getestet:
Ich besitze neben meinem Hauptrechner noch einen kleinen Convertible, der morgens zusammen mit meinem „Großen“ eingeschaltet und abends mit ihm ausgeschaltet wird. Während ich auf dem „Großen“ Windows 10 mit der Free-Version von Avira benutze, ist auf dem „Kleinen“ seit Januar 2016 – also seit gut einem Jahr – nur die zum Betriebssystem gehörige AV-Software von Microsoft installiert.
Fazit des Tests
Es kam in einem vollen Jahr Testzeit nicht zu einer einzigen Infektion mit Viren, Trojanern, Erpressern oder sonstigem IT-Schmutz.
Deshalb habe ich mich jetzt dazu entschieden, Avira auch auf meinem „Großen“ zu deinstallieren und mich voll auf die Microsoft Security Essentials zu verlassen.
Sogar den AV-Herstellern selbst dämmert die Erkenntnis, dass die goldenen Zeiten wohl vorbei sind. Symantec erklärte Antivirus-Software nämlich selbst schon für tot. Allerdings stirbt recht langsam, denn das war schon im Jahr 2014…