Vor einer ziemlichen Weile hatte Mr. Essential mal etwas über seine Sonntags-Neurose geschrieben. Er sehnt sich nach Freizeit und wenn sich diese mal ergibt, dann weiß er sie gar nicht mehr zu nutzen. Deprimierend.
Ich habe mir seine persönlichen Ausführungen zum Anlass genommen, mein Verhältnis zum Sonntag zu ändern. Zuvor nahm ich ihn als Ende des Wochenendes in Kauf. Gemocht habe ich ihn nie. Schon als Kind waren die Optionen in kalten Monaten Lindenstraße-gucken-und-Waffeln-dabei-essen und in warmen Monaten Dusseliges-Spazierengehen-mit-ner-Eiswaffel-in-der-Hand total öde.
Ich habe aber an den letzten Sonntagen immerhin solche Sachen gemacht, wie etwas Kleines zu nähen, etwas zu basteln. Fotos einzukleben oder Ähnliches. Wenigstens eine Stunde geriet dadurch zum Highlight und machte den Tag erträglich. Ich ging sogar weiter und nutzte die Schlafenszeiten Nummer 4s zusammen mit Mr. Essential zum echten Entspannen. Reden, Tee trinken, lachen. Das habe ich gut kultiviert und war zufrieden.
Heute erwischte mich der Karfreitag. Der heißt nicht Sonntag und war daher nicht in mein neues Programm integriert. Ich habe leider absolut keine Oster-Stimmung. Morgen Abend um Sieben gehe ich mit Nummer 1 in die Kirche zur Osternacht. Dann werde ich definitiv innerlich geklärt und bereichert nach Hause gehen. Aber heute gammelte ich herum. Nummer 4 machte ein Schläfchen, Nummer 1 bis 3 spielten “Die Legenden von Andor” (Brettspiel/Rollenspiel) mit Mr. Essential.
Mein Nähzimmer steht voll mit Handwerksmaschinen, der Badezimmertür und so weiter. Nähen und ähnlich Kreatives fielen flach. Wie in den Monaten zuvor, denn da stand die Eckbadewanne (Monstrum), das Klo und der Doppelwaschtisch da drin. Kurz war Ordnung – nun ist es wieder furchtbar.
Was tun?
Ich habe das Bad geputzt, den verstopften Waschbeckenabfluss mittels eines simplen und effektiven sowie ökologisch unbedenklichen Gerätes befreit. Und dann habe ich gebügelt – dazu hörte ich ein Hörbuch. Anschließend hatte Mr. essential gekocht und wir haben gegessen. Nun hatten wir den verwegenen Plan, während Nummer 4s Mittagsschlaf und dem Spielen der Größeren im Garten, eine Serie weiterzugucken, die uns gestern Abend so sehr gefesselt hat, dass wir sie bis 1 Uhr nachts geguckt haben. Wir sind nicht nach einer Folge eingepennt und nachts aufgewacht. Wir haben richtig geguckt!
Nun wollten wir das Vergnügen fortsetzen. Richtig schön entspannen!
Also schnell Küche aufgeräumt und hingesetzt. Kaum lief das US-amerikanische Remake einer dänischen Krimiserie, kamen die Kinder rein:
“Hilfe! Hilfe! Unser Spielturm fällt fast um, wenn man schaukelt! Das kippt immer nach vorne! Hilfe!”
Stöhnend löste sich Mr. Essential aus der beginnenden Entspannung und sah nach. Eine Schraube war gebrochen. Das ging ja noch, ließ sich behelfsmäßig beheben und wird morgen komplett repariert. Heute darf man schließlich nicht den Schlagbohrer rausholen – ist ja Feiertag.
So. Nun gucken wir aber weiter. Wetten, Nummer 4 wacht jetzt sofort unerwartet früh auf? :D