Das Leben mit Kindern ist wunderschön, aber auch oft verdammt anstrengend. Es bringt uns täglich an unsere Grenzen. Kein Wunder, dass man sich da oft fühlt, als ob man nix im Griff hat, wenn sich Wäscheberge türmen und die Zeit für die wichtigen Dinge fehlt. Und dann auch noch auf der Suche nach Antworten ist: Welche Trage kommt in Frage? Stillen oder Flasche? Familienbett oder Kinderzimmer?
Wenn es auch so geht und ihr nach Lösungen sucht, seid ihr vielleicht schon auf Faminio, das Blog von Nele gestoßen. Nele glaubt, dass jede Mama ihr Bestes gibt als Expertin ihrer eigenen Familie. Ganz sympatisch gibt sie auf ihrem Blog Tipps für das Leben mit Kindern und steht mit kreativen Ideen zur Seite, um den Familienalltag zu wuppen. Jetzt hat sie mit Mama sein: Was Babys wirklich brauchen – Der entspannte Weg ins Familienleben ihr erstes Buch geschrieben.
Darum geht´s in Mama sein: Was Babys wirklich brauchen – Der entspannte Weg ins Familienleben
Im Mama-Alltag gibt es auch Tage voller Verzweiflung und Unsicherheit: Der Körper muss sich umstellen und erholen, die Hormone spielen verrückt, im Kopf herrscht Chaos – das kann enorm belasten. Nele Hillebrandt hat in Mama sein alle wichtigen Informationen rund um Geburt, die ersten Wochen zu Hause und das Familienleben zusammengestellt. Dabei nimmt die Bloggerin, Erzieherin und Mutter kein Blatt vor den Mund – #realtalk eben. Ganz offen und unzensiert spricht sie über Themen wie Stillen, Wickeln und Schlafen, aber auch über Babyblues oder Stress im Familienalltag und gibt dazu praktische Tipps, die sich realistisch im Alltag umsetzen lassen.
Ehrliche Erfahrungsberichte von anderen Müttern geben Anregungen und zeigen, wie unterschiedlich der Alltag mit Baby sein kann.
Empathisch mit sich selbst sein heißt auch, Verständnis zu haben. Sich selbst zugestehen, dass Man Grenzen hat. Nicht immer alles mit links schaffen kann.
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Man kann nicht alles richtig machen
Liebe Nele, du bloggst seit Ende 2015 auf faminio.de und zeigst hier verschiedene Wege der Elternschaft. Sozusagen vom Familienalltag bis hin zu ganz konkreten Themen wie Stillen oder Familienbett. Warum bist du auf die Idee gekommen, auch noch einen Ratgeber zu schreiben?
Die Idee zu einem Ratgeber in Buchform kam mir tatsächlich erst, als ich Ulla, die selber Autorin und Talent-Scout ist, auf der Blogfamilia 2017 kennen gelernt habe. Wir haben uns lange unterhalten und dabei habe ich zum ersten Mal darüber nachgedacht ein Buch zu schreiben.
Wieder Zuhause haben wir dann erstmal geschaut, ob dafür (in meiner Community) überhaupt Bedarf ist und ob wir das zeitlich hinbekommen. Unser Sohn war damals gerade einmal ein halbes Jahr alt und eigentlich waren wir noch voll dabei eine Routine zu finden.
Letztendlich habe ich mich am Ende dafür entschieden aber mit viel Vorlaufzeit. So hatte ich fast ein Jahr nur für das Schreiben und das war perfekt für mich.
In deinem Buch „Mama sein“ schreibst du, dass du selbst nicht mehr den Anspruch an dich hast, deinen Alltag perfekt zu meistern. Was lässt du an Tagen, die vollgestopft mit Terminen sind, oder in Zeiten, wo deine Kinder krank sind, am ehesten unter den Tisch fallen? An welchem Ende deines Alltags musst du nicht perfekt sein und wo liegen deine Prioritäten?
Bei uns fällt regelmäßig der Haushalt unter den Tisch. Ich gehöre wohl eindeutig zu der „ich räume auf, wenn Besuch kommt“-Fraktion und im Alltag herrscht bei uns oft Chaos. Darüber hinaus funktioniert es bei uns nur, weil mein Mann und ich beide ihren Teil beitragen – wir sind beide für den Haushalt gleich verantwortlich.
Außerdem mache ich viel abends. Das ist immer etwas gefährlich, weil man natürlich auch seine Auszeiten braucht aber manche Teile meiner Arbeit fühlen sich für mich nach „Auszeit“ an, weil sie total kreativ sind und die mache ich dann sehr gerne abends.
Du rätst jungen Eltern, dass sie ihren eigenen Weg im Dschungel der Erziehungsmethoden und Lebensmodellen finden müssen. Ist dir der Wettbewerb unter Müttern und das ewige „Besserwissen“ früher sehr aufgestoßen oder wie kommst du darauf, dass es eigentlich kein Richtig oder Falsch gibt?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele ein „Hop oder Top“ leben. Entweder du machst ALLES richtig – dann bist du eine gute Mutter – oder du schaffst es einfach nicht und dann hast du letztendlich versagt.
Das fiese daran: Man kann gar nicht ALLES richtig machen. Niemand kann das.
Sehr stark fällt mir das immer wieder bei Insta oder Facebook auf: Dort werden Mütter teilweise regelrecht beschimpft, weil sie Fragen stellen oder einfach erzählen, wie sie ihren Alltag gestalten. Und das finde ich dann sehr schwierig. Warum sollte man eine (zufriedene) Mutter für ihren Weg verurteilen, der für sie und ihre Familie funktioniert?
Klar gibt es Grenzen: Gewalt an Kindern ist für mich auch absolut nicht akzeptabel. Aber wie man den Alltag mit Kind gestalten, wie man bestimmte Dinge handhabt, das sollten wir jede Familie selbst entscheiden lassen. Natürlich ist es wichtig, dass wir über bestimmte Dinge diskutieren und auch mal etwas in Frage stellen, aber nie mit der Unterstellung, dass die andere eine schlechte Mutter sei.
Wenn wir einen Dialog führen, in dem wir die Kompetenzen der anderen anerkennen und uns nicht über sie erheben, dann können sich daraus sehr schöne Ideen entwickeln. Wenn ich aber lediglich ein Urteil in den Raum werfe, dann hilft das niemandem weiter und der andere wird am ehesten Abschalten und sich gar nicht weiter damit beschäftigen.
Und ich glaube generell, dass die Frauen, die sich hinsetzen, Fragen stellen und Texte lesen sowieso die sind, die sich viele Gedanken machen und versuchen eine „gute Mutter“ zu sein. Die, die ihren Kindern wirklich schaden und kein Interesse daran haben sich weiterzuentwickeln und einen besseren Umgang mit ihren Kindern zu lernen, werden wir in den wenigsten Fällen erreichen. Denn die nehmen an solchen Diskussionen nicht teil und lesen auch keine Blogs oder Bücher zum Thema Erziehung.
Was war der absolute Nogo-Ratschlag, den du einmal von anderen Eltern bekommen hast?
Ich glaube das sind tatsächlich die „Standard-Ratschläge“, die man immer mal wieder hört und bei denen sich mir wirklich die Haare aufstellen: Sowas wie „Lass‘ ihn doch mal schreien“ oder „Mit drei Monaten kann man aber schon mal mit Brei anfangen“.
Wobei diese Ratschläge bei mir eher aus einem älteren Umfeld kamen. Von Eltern in meinem Alter habe ich in der Regel sehr bedachte Ratschläge bekommen.
Wie entspannst du in deinem Alltag?
Ich bastel gerne. Alles, wobei die Hände etwas tun, lässt mich meinen Kopf gut abschalten.
Welchen Ratgeber – außer natürlich deinen eigenen – würdest du jungen Eltern empfehlen?
Ich habe viele Ratgeber gelesen und viele davon mag ich sehr – wobei ich gleichzeitig auch immer nur das für mich mitnehme, was ich brauche. Ein Ratgeber, den ich immer mal wieder aufschlage ist zum Beispiel „Babyjahre“ von Remo H. Largo. Ansonsten ist mir „Das Geburtsbuch“ von Nora Imlau in guter Erinnerung geblieben, ebenso wie „Artgerecht“ von Nicola Schmidt und auch „Intuitives Stillen“ von Regine Gresen, das mir meine Stillbeziehung gerettet hat. Auf meiner Wunschleseliste steht zudem das Buch vom Gewünschtesten Wunschkind – bisher war das altersmäßig noch nicht so relevant, wird es aber jetzt langsam.
Liebe Nele, vielen Dank für deine sympatischen Antworten und deinen Ratgebertipps. Die Bücher vom Gewünschtesten Wunschkind solltest du wirklich lesen, ich denke, dass du dich darin auch wiederfinden wirst.
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♥ Autor: Nele Hillebrandt
♥ Seiten: 224
♥ Verlag: humboldt Verlag
♥ ISBN-13: 978-3869106441
♥ Preis: 19,99 €
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