Entsetzliche Kompromisse

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Immer wieder werden Kinder von ihren eigenen Eltern misshandelt. Der jüngste Fall geschah in Hamburg, wo ein 3-jähriges Mädchen tot geprügelt wurde. Wie auch in ähnlichen Fällen hatte eine Richterin das Kind wieder zu den Eltern nach Hause geschickt, obwohl das Jugendamt davor gewarnt hatte. Die deutsche Jugendhilfe steckt in der Krise.

Viele Eltern sind in Deutschland nicht in der Lage, ihre Kinder zu erziehen. Immer wieder beherrschen Todesfälle für kurze Zeit die Nachrichten, doch Änderungen sind so gut wie nicht feststellbar. Etwa eine Millionen Kinder sind davon betroffen und für viele es ist ein Drahtseilakt weiterhin in diesen Familien zu leben. Die Jugendhilfe versucht durch Erziehungsberatung, ambulante Hilfe und der Vermittlung von Pflegefamilien präventiv zu helfen. Derzeit bekommen die Eltern jedes 17. Kindes Unterstützung von Sozialarbeitern. Die Kinder sind immer die Opfer von Problemen der Erwachsenen. Gegen die Suchtprobleme, psychischen Erkrankungen, hohen Schulden oder exzessivem Medienkonsum kann die Jugendhilfe aber oft überhaupt nichts machen. Immer häufiger geraten Familien in diese Probleme hinein. Dadurch steigen auch die Kosten, die in erster Linie die Kommunen zu tragen haben.Weil aber diese mit hohen Schulden kämpfen, versuchen sie zu sparen: dadurch wird die Betreuung dieses Klientel qualitativ schlechter. Damals wurde ambulante Hilfe noch für 10 Stunden pro Woche gewährt, heute sind es nur noch insgesamt drei Stunden. In einigen Gegenden Deutschlands muss sehr lange auf stationäre Maßnahmen gewartet werden. Dadurch kommen Kinder in die zerrütteten Familien zurück – ohne Perspektive.

Die Sozialarbeiter sind in diesen Fällen die Ärmsten von allen. Wie viele Mitarbeiter haben sie Angst bei Todesfällen verantwortlich gemacht werden. Die schlechte Bezahlung und die hohen bürokratischen Hürden zermürben viele ältere Kollegen. Sie sind mit der Arbeit fast überfordert. Aber auch die Jugendämter geben diese Verantwortung gerne ab. Zudem haben viele Städte keine Zeit herauszufinden, warum die Eltern die Kinder missbrauchen, schlagen oder verwahrlosen lassen. Zwar wird die Jugendhilfe traditionell und überwiegend von kirchlichen oder privaten Trägern geleistet, doch auch hier fehlt das Geld. Ärzte und Sozialarbeiter arbeiten selten Hand in Hand, so dass immer wieder falsche Einschätzungen zustande kommen. Probleme gibt es überall.

All das trägt dazu bei, dass solche Fälle, wie jetzt in Hamburg,  immer wieder geschehen. In diesem Fall hatte eine Richterin, trotz Antrag auf Entziehung des Sorgerechts, das Kind zu den Eltern nach Hause geschickt. Dies ist kaum verständlich, doch auch die Politik tut zu wenig. Die Hilfen zur Erziehung müssen dringend reformiert werden! Es kann nicht sein, dass hauptsächlich darauf geachtet wird, Kosten zu reduzieren. Diese Hilfen müssen als Vorsorge für die Zukunft verstanden werden. Schließlich geht es um unsere Kinder und deren Möglichkeiten, später eine Perspektive für die Zukunft zu haben. Dafür müssen wir alle etwas tun!

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Joern Petersen Joern Petersen

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