Wieder einmal hatte Donald Trump eine dieser “schlimmsten Wochen seiner Amtszeit“ – und dieser Begriff scheint schon reichlich ausgelaugt. Als der US-Präsident den Neonazi-Terror von Charlottesville verharmloste, schien endgültig eine neue Dimension des Irrsinns erreicht und eine Grenze überschritten.
Der Führer der freien Welt, der anstatt als moralische Instanz die geschockten Amerikaner aufzurichten, selbst Öl ins Feuer schüttet und Neonazi-, KKK- und “White Supremacy”-Gruppen mit Gegendemonstranten gleichstellt?
Der Schock konnte größer nicht sein – in Amerika und der Welt (die Liste provokanter Magazin-Cover, die Trump mit einer KKK-Kapuze zeigen, spricht Bände).
In einer in der US-Geschichte einmaligen Abfuhr rückte die Politik, Wirtschaft und sogar die Armee vom Präsidenten ab.
Jetzt kommt jedoch das große ABER…
Trotz dem Händeringen der Politiker, den brutalen Verurteilungen durch Medien-Kommentatoren und Boykott-Aufrufe in Serie, erlebte Trump in den letzten Tagen ein kleines “Comeback” in den Meinungsumfragen.
Letztes Wochenende war er in der Beliebtheitsskala auf bisherige Tiefstwerte gerutscht – die Schere zwischen Zustimmung (37,4) und Ablehnung (57,4 %) klaffte mit 20 Prozent so weit auseinander wie noch nie. Samstagmorgen jedoch zeigte die Popularitätskurve plötzlich wieder nach oben: Trump hatte genau in jener Zeit, als der “Fallout” von den Neonazi-Entgleisungen messbar hätte werden sollen, aufgeholt – er liegt jetzt bei 16,1 Prozent Diskrepanz zwischen Zustimmung und Ablehnung.
Es kann natürlich sein, dass es sich um Ausreißer bei den Datenerhebungen handeln und es in den nächsten Tagen noch knüppeldick kommt für den Rechtsaußen.
Es kann aber genauso gut sein, dass neuerlich die Stimmung bei weiten Teilen der US-Bevölkerung falsch eingeschätzt wurde: Für viele Bürger offenbar hat es Trump den Eliten wieder reingesagt und sich gegen die “Political Correctness” gestellt. Es wird ihm angerechnet, dass er sich in kein Korsett zwängen lässt.
Insgesamt natürlich: Sollte es Trump tatsächlich gelingen, mit einem derart abstoßenden Verhalten politisch punkten zu können, wäre das ein extrem gefährliches Signal. Und ein weiteres Indiz, wie latent der Rassismus ist.