Im Durchschnitt entschuldigen sich Frauen mehr als Männer. Und zwar deshalb weil sie mehr Grund dazu sehen. Ich schiebe das auf mehr Selbstreflexion und einen ausgeprägteren Hang zum Hinterfragen des eigenen Tun und Handelns. Langfristig aber kann das auch zu einer Stolperfalle werden – sowohl privat als auch im Beruf. Sich entschuldigen bedeutet ja auch, anzunehmen, etwas nicht richtig gemacht zu haben. Das bedeutet Opferperspektive. Und wo es Opfer gibt, gibt es auch diejenigen, die auf der anderen Seite stehen. Das ist die eine Seite.
Konfliktfreiheit gibt es nicht!
Und wo Frauen mehr auf Harmonie und Konfliktfreiheit stehen, da sind Männer mit ihrem Hierarchiedenken im Vorteil. Ist eine Hierarchie erst einmal hergestellt, muss sie nicht permanent in Frage gestellt und diskutiert werden. Das erleichtert manchmal das Zusammenleben. Dazu kommt, dass Männer gegenüber Druck und Schmerzen toleranter (abgehärteter?) sind und vielleicht auch deshalb Konfliktsituationen weniger wahrnehmen als Frauen.
Was können Frauen tun?
- Sich eingestehen, dass es keine konfliktfreie Welt gibt!
- Sich immer wieder daran erinnern, dass zu einem Konflikt immer mindestens zwei Menschen gehören.
- Sich darüber klar werden, was kurz vor einem “Entschuldigung” in ihnen passiert – ist es eine automatische Reaktion oder besteht wirklich Grund dazu?
Und vor allem aus dem dritten Punkt heraus immer wieder neu zu entscheiden und vielleicht einen weiteren möglichen Weg des eigenen Handelns dadurch zu entdecken.