Auch wenn man keine Entscheidung trifft, trifft man eine – nämlich eben keine Entscheidung zu treffen. Na, schon ein Knoten im Gehirn? Ich hatte den die letzen Wochen und er hatte unmittelbar mit dem “Entscheidungen – Treffen”, dem “Sich -Entschieden- Haben” bzw. dem “Sich -entscheiden- müssen, auch- wenn -man -nicht -will” zu tun. Puh, Knoten so groß wie Seemannstau, oder?
Normalerweise bin ich gut im Entscheidungen treffen. Oft passieren sie schnell und meistens gibt es auch hernach keinen Grund, etwas zu Bereuen. Nun hat aber das Leben ab und an Aufgaben im Gepäck, an denen wir lernen und größer werden sollen. Für mich stand das mal wieder in größerem Umfang an.
Nach längerem Nachdenken und reiflichem Abwägen – das war in dem Fall notwendig, entschied ich mich für ein wichtiges Gespräch mit Tragweite. Interessanterweise wurde das mulmige Gefühl, das Gespräch führen zu müssen, kleiner, nachdem ich mich entschieden hatte, unter welchen Bedingungen die Zukunft gestaltet werden kann. Ja, klingt nach Gehirnschmalz – war es auch. Kurz und gut, das Gespräch fand statt, ich hatte ein paar Stücke Tartes dabei – gute Idee, hat aufgelockert – und für alle Seiten gab’s ein win-win.
Doch der Entscheidungen nicht genug. Meine Körpermitte, also der Rückteil, schmerzt schon wieder seit Wochen und bringt mich um meinen Nachtschlaf und damit zu reichlich Zeit zum Denken. Mann, manchmal würde ich mir wirklich etwas Stumpfsinnigkeit und weniger Kopflast wünschen (nur ganz manchmal).
Die kommenden Wochen stehen ganz im Zeichen der Wissenserweiterung. Foodstyling und Fotografie-Workshop bei Béatrice Peltre und Lara Ferroni, im Anschluss der E-Course von Decor8 und im Juli Foodstyling, Fotografie und Cookbook-Writing bei Meeta K.Wolff. Und dann, so habe ich mich entschieden, werde ich mein Glück probieren und einige Verlage mit einem klitzekleinen Manuskriptvorschlag für ein Kochbuch anschreiben.
You can cross your fingers und mir, wenn ihr euch damit auskennt, gern Tipps und Ratschläge geben. Das kann nur helfen. Und dann wird sich vielleicht auch meine Körpermitte wieder entspannen:-)
Wesentlich leichter fiel mir die Entscheidung, wie ich den köstlichen Waldmeister von meiner allerliebsten Blogger-Freundin Villa verarbeite. Das war für mich eine Premiere mit dem Maikraut. Ich erinnere Waldmeisterbrause und Götterspeise in der Kindheit, aber das Giftgrün hat mich schon damals skeptisch gemacht. Der Waldmeister bringt sein volles Aroma erst nach kurzem Anwelken zur Geltung. Ich bekam ein Sträußchen zur Verwendung (ohne Blüten) und ein paar kleine Stengelchen zur Deko und ein großes Pflänzchen für den Garten, mit dem Hinweise, er wachse quasi von selbst. Das ist bei mir auch notwendig!
Dazu hatte ich mir ein paar knusprige Shortbreads mit Rosmarin überlegt und mich für das Rezept von Hélène entschieden. Das Eis selbst habe ich mit einigen Blättern Waldmeister versetzt und für das Topping einen Sirup aus einem Bund Waldmeister, Zucker, Wasser und ein wenig Limettensaft und Limettenabrieb bereitet. Waldmeister ist auch als Heilpflanze bekannt, hilft gegen Kopfweh und ist krampflösend und hat weitere positive Eigenschaften. Auch hier gilt: die Dosis macht das Gift – das enthaltene Cumarin kann bei höherer Dosierung Kopfschmerzen verursachen.
Das Eis ist ein bisschen was für Fortgeschrittene, weniger süß und mit einem eher subtilen Geschmack von Waldmeister. Im Englischen sagt man übrigens nicht nur woodruff sondern auch little baby’s breath – lyrisch, oder?
Nun, das Wochenende steht vor der Tür, das Wetter scheint eher bescheiden zu werden – warum nicht ein neues Eis probieren?
Hier gibt’s das Rezept dazu.
Waldmeistereis
für ca. 1 Liter Eis
3 g Waldmeisterblätter, leicht angewelkt
500 ml Vollmilch (3,8 % Fett)
300 ml süße Sahne
100 g Créme fraîche
150 g Zucker
1 EL Speisestärke
1 Prise Salz
Die Speisestärke mit 2-3 Esslöffeln kalter Milch verrühren und beiseite stellen. Die Milch, die Sahne und den Zucker in einem Topf bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Dann vom Ofen nehmen und den Waldmeister hinzufügen. Für 10-15 Minuten durchziehen lassen. Danach durch ein Sieb gießen, sodass die Blätter aufgefangen werden und die Mischung zurück in den Topf geben. Nun die Stärkemischung langsam einrühren und unter Umrühren köcheln lassen bis die Masse dickflüssig wird. Nun vom Herd nehmen.
Die Créme fraîche in eine Schüssel geben und eine Prise Salz hinzufügen. Jetzt die Waldmeistereismischung langsam dazu gießen und gut verrühren.
Die Mischung in einen Gefrierbeutel mit Zipverschluss füllen. Eine Schüssel mit eiskaltem Wasser füllen und en Beutel hineinlegen. Mindestens 1 Stunde kühlen. Wenn nötig danach noch einmal im Kühlschrank kühlen bis die Masse vollständig erkaltet ist. Im Anschluss in der Eismaschine nach Herstelleranleitung zubereiten. Alternativ die Masse im Tiefkühlschrank gefrieren lassen.
Nach der Zubereitungszeit das Eis in einen luftdichten Behälter abfüllen. Wer mag, kann abwechselnd auch etwas Sirup mit zum Eis geben. Mit Klarsichtfolie abdecken. Im Tiefkühlschrank ist es ca. 1 Woche ohne Qualitätseinbußen aufzubewahren.
P.S. Und das Entscheidungen treffen geht weiter – ich muss mich entscheiden, welche Foodstyling-Props in meine, vom Gatten erlaubte, Kiste dürfen und die Reise nach Frankreich mit uns antreten.