Im Frühjahr frische Kräuter für eine Detoxkur sammeln
Zum beginnenden Frühjahr haben immer mehr Menschen den Wunsch, den Körper zu entgiften. So lassen sich Schlacken abbauen, die sich vielleicht über die Wintermonate angesammelt haben. Außerdem kann man mit einer Entgiftungskur einer Frühjahrsmüdigkeit vorbeugen und vielleicht sogar ein paar lästige Pfunde loswerden. Nachdem wir vorgestellt haben, wie der Körper über die Haut entgiftet, möchten wir nun zeigen, welche Kräuter beim Entgiften und Entschlacken helfen können. Dazu haben wir eine Kräuter-Expertin befragt. Felicitas Bethmann ist professionelle Kräuterführerin aus Hamburg und hat ein paar hilfreiche Tipps auf Lager für alle, die eine Detox-Kur mit Kräutern planen.
Welche Kräuter können beim Entgiften/Entschlacken im Frühjahr unterstützen?
Bethmann: Im „Kräuterjargon“ nennt man eine Kur zur Entgiftung/Entschlackung „Frühjahrskur“. Die gebräuchlichsten Kräuter für eine Frühjahrskur sind Brennnessel, Birke, Löwenzahn und Goldrute.
Wie wirken die Kräuter im Körper, welche Organe werden angeregt?
Bethmann: Diese Kräuter regen unsere Entgiftungsorgane an: Leber, Niere, Darm und Haut. Dadurch können Toxine und Stoffwechselendprodukte, die sich im Körpergewebe abgelagert haben, ausgeschieden werden. Wichtig ist, während der „Frühjahrskur“ genügend zusätzliche Flüssigkeit zu trinken. Wer unter Ödemen infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit leidet, für den ist eine „Frühjahrskur“ allerdings nicht geeignet.
Ab wann kann ich diese Kräuter pflücken? Kann ich bereits im Frühjahr sammeln?
Bethmann: Ja unbedingt – ab dem Moment, ab dem sich die jungen Kräuter zeigen – das ist je nach Wetterlage ab März/April der Fall.
Was muss ich beim Pflücken beachten?
Bethmann: Das Wichtigste ist: Nur das Sammeln, was man sicher kennt. Wer unsicher ist, kann an geführten Kräuterwanderungen teilnehmen. Beim Sammeln sollte man von viel befahrenen Straßen Abstand halten. Außerdem sollten Kräutersammler Grünflächen und landwirtschaftlich bestellte Flächen meiden, auf denen mit Pestiziden gearbeitet wird. Ungünstig sind außerdem Hundeauslaufflächen.
Wie kann ich diese Kräuter am besten zu mir nehmen, als Tee, im Salat oder im Smoothie?
Bethmann: Eine Frühjahrskur wird am häufigsten mit Teemischungen aus den oben genannten Pflanzen durchgeführt. Die Kräuter ergänzen und verstärken sich gegenseitig. Unterstützen kann man das Ganze dann mit Wildkräutern im Salat oder im Smoothie.
Wenn ich Brennnessel verwenden möchte, brennt diese denn nicht beim Essen?
Bethmann: Ein Trick ist zum Beispiel, die Brennnessel vor dem Genuss mit dem Nudelholz zu überrollen, dann kann man sie sogar roh essen, zum Beispiel im Salat. Sobald die Brennnessel gekocht wird (z.B. als Spinat), verliert sich auch hier die Brennwirkung.
Wie oft sollte ich die Kräuter trinken oder essen und über welchen Zeitraum?
Bethmann: Bei einer Teekur sind täglich drei Tassen Tee optimal. Als Dauer für eine „Frühjahrskur“ empfehle ich drei bis maximal zehn Wochen.
Welche „No-gos“ sollte ich beim Kräutersammeln beachten? Was sollte ich nicht tun?
Bethmann: Kräutersammler sollten nicht im Naturschutzgebiet und keine gefährdeten Pflanzen pflücken. Wichtig: Beim Pflücken nie alles abernten, immer etwas vom Bestand übrig lassen, damit die Pflanze die Möglichkeit hat, sich weiter zu vermehren.
Zur Person:
Felicitas Bethmann bietet seit sieben Jahren Kräuterwanderungen in Hamburg und Umland an. Mit zum Programm gehören auch längere Kräuterkurse zu verschiedenen Themen (z.B. „Naturkosmetik selber machen“ oder „essbare Wildkräuter“). Die Begeisterung für Wildkräuter hat Felicitas Bethmann schon früh in ihrer Kindheit mitbekommen. Ihre Familie bestand weiblicherseits immer schon aus „Kräuterfrauen“. Ganz selbstverständlich kamen Kräuter bei der Familie ins Essen, in den Apothekenschrank und auf die Haut.
Mehr Informationen zur Kräuterkiste
Foto: Löwenzahn/Schmetterling/Goldrute: Uschi Dreiucker / pixelio.de
Felicitas Bethmann: privat