Es ist nicht von der Hand zu weisen das äußere Umstände einen prägen und lernen lassen. Ob bewusst oder unterbewusst, man zieht aus allem was einem widerfährt eine Lehre und arrangiert sich damit. Ob die Freunde im Umfeld bestimmen wie man sich persönlich entwickelt, oder Enttäuschungen darüber entscheiden wie man mit ähnlichen Situationen umgeht.
Der Umstand, dass ich in meiner Kindheit des Öfteren hoffnungslos verliebt war, hat mich sicherlich mehr als einschneidend in meiner Entwicklung geprägt. So fing ich irgendwann an mir einzureden, dass ich niemals eine langjährige Bindung eingehen werde, da scheinbar alles mal ein Ende haben wird oder bedeutet das man sich aus Angst vor Veränderungen, oder auch wegen der Verpflichtungen immer für die Erhaltung einer schlechten Partnerschaft entscheidet bzw. eine Trennung dadurch nur erschwert werden würde.
Helene Souza / pixelio.deWenn das Ende also sowieso kommt, wieso dann erst was eingehen. Jahrelang betete ich das wie ein Mantra vor mich her. Stimmen die sagten: „Irgendwann wird sich das auch bei dir ändern!“, ignorierte ich.
Eine Zeit lang lebte ich dieses aus, traf mich mit einer Frau nach der anderen und hielt mich immer auf Abstand. Immer wieder fand ich schnell Sachen die mich nervten und noch bevor es ernst wurde, lenkte ich mich mit anderen Dates oder Beschäftigungen ab. Ein Weg der funktionierte. Hat man keine Gefühle entwickelt, kann einem auch niemand was anhaben!
Zwischenzeitlich lernte ich jemanden kennen wo ich den Absprung verpasst hatte und entschied mich doch mal eine Beziehung einzugehen. Aber auch in diesem knappen Jahr hat sie es nicht geschafft in mir den Wunsch zu wecken, eine eigene Familie zu gründen. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt, denn damals war ich noch bestrebt das nachzuholen, von dem ich glaubte es verpasst zu haben. Aus einem Impuls beendete sie die Beziehung, was mich unglaublich tief getroffen hatte. Hier hatte ich es verpasst abzuspringen noch bevor mich etwas tiefer erreichen kann. Jedoch wollte ich auch nicht Schuld daran sein, dass sie sich nicht den Wunsch mit einer Familie und Kindern erfüllen kann. Das war für mich die Begründung die Trennung trotz aller Schmerzen durchzuziehen.
Es half mir Ablenkung! Und auch das Daten wurde intensiver, der Selbstschutz hochgefahren! Von nun an betete ich mir mein Mantra nicht nur still im inneren vor oder brachte es bei Gesprächen mit Freunden an. Ab jetzt leitete ich jedes Date so ein. KEINE BEZIEHUNG, KEINE KINDER, KEINE EHE und auf KEINEN FALL EINE GEMEINSAME WOHNUNG. Jeder der jetzt noch breit war mich zu treffen wusste worauf er sich einlässt und sollte sie sich in der Sache verrennen kann ich mit ruhigem Gewissen aussteigen.
Dann traf ich eine Frau der ich das gleiche sagte und auch von ihr aus wurde ein ähnlicher Standpunkt formuliert. Die Grundlage für regelmäßige Treffen in denen ich mich voll fallen lassen konnte ohne Angst haben zu müssen, dass sich mehr entwickelt! Die gemeinsame Zeit und das Ablegen meines Schutzes bewirkte nun aber das ich mich voll auf sie eingelassen habe. Ich hinterfragte die letzten intensiven Monate und kam zu dem Entschluss, dass ich meine Erfahrungen gemacht habe. Ich begann keinen Sinn mehr darin zu sehen sinnlos Frauen zu treffen die mir einfach nichts mehr geben. Den Blick habe ich nur noch für eine Frau! Nach 5 Monaten habe ich nichts gefunden was mich an ihr stört. Viel mehr will ich ein größerer Bestandteil ihres Lebens sein, auch wenn das aktuell nicht möglich scheint. An dieser Stelle musste ich eine Entscheidung treffen. Versuche ich einen Absprung oder zeige ich ihr was sie mir bedeutet. Entschieden habe ich mich für letzteres, denn sie ist es mir Wert auf sie zu warten, auch wenn das aktuell einen Zustand der Schwebe bedeutet und mir die ein oder andere schlaflose Nacht bereitet.
Klar könnte ich mich nun auch wieder mit anderen Frauen ablenken, jedoch gibt es genau zwei Gründe die dagegen sprechen. Zum einen möchte ich einfach nicht dieses Gefühl verlieren, welche ich ihr gegenüber habe und zum anderen möchte ich ihr beweisen das sie mir vertrauen kann, auch wenn sie das nicht verlangt. Aber gerade das Wissen, dass in diesem Moment für sie nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist sich auf etwas Neues einlassen zu können, jedoch die Hoffnung da ist, dass sie doch mal soweit ist, lassen einfach nur diese Entscheidung als die richtige erscheinen.
Nun habe ich doch den Wunsch etwas aufzubauen und ich glaube ganz fest daran das sie diejenige ist, denn vorstellen kann ich es mir mit ihr und wenn es bedeutet das ich die nächste Zeit noch einige Höhen und Tiefen durchmachen muss. Noch habe ich die Kraft einige Zeit zu überstehen, auch wenn das Nervenkostüm meiner Mitbewohner enorm leidet. Hätte ich mich dagegen entschieden, dann wäre es sicher zu einem Kontaktabbruch gekommen. Jedoch würde das keinen Sinn machen. Denn aktuell genieße ich die Zeit mir ihr in vollen Zügen und versuche ein wenig entspannter zu werden. Würde der Kontakt nun abbrechen, würde das an meinem eigentlichen Status einfach nichts ändern. Klar kann es sein das sie niemals den Schritt wagt, sich auf mich voll und ganz einzulassen, aber auch ein Kontaktabbruch würde nicht bedeuten das ich es mit der nächst Besten versuchen wollen würde. Denn einzig mit Ihr kann ich es mir vorstellen meine Zukunft so zu verbringen, ohne schon gleich an das Ende zu denken und endlich mal zu beginnen was im Leben aufzubauen. Sicherlich glaube ich nicht daran, dass es immer frei von Krisen sein würde, davon machen wir jetzt schon einige durch und ganz sicher wird es auch noch einige geben. Aber ich glaube fest daran das wir gemeinsam diese überwinden könnten!
Nun hoffe ich nur, dass sie mir auch weiterhin ihre Zuneigung zeigen kann und die Zeit mit mir genau so genießen will und sich nicht schon vorher von mir abwendet, aus Angst sich doch zu sehr auf mich einzulassen.
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