Unbekannter Autor
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Wenn für uns etwas nicht brauchbar ist,
gilt dies nicht unbedingt für unsere Kinder“
"Ihr könnt euch aussuchen, was ihr machen wollt", sagte ich in meiner Bastelstunde in der Schule zu den Kindern. "Wer das Brauchbarste zustande bringt, bekommt einen Preis."
Ein kleiner Junge bearbeitete mit einem kleinen Hobel eifrig ein dickes Brett, bis es am Ende der Stunde ganz, ganz dünn war. Ich fragte ihn, was das sein sollte, denn etwas Brauchbares war es bestimmt nicht.
Aber da irrte ich mich gewaltig.
Mein Schüler griff unter seine Bank, holte eine große Schachtel hervor und erklärte stolz:
„Nicht das dünne Brett war mein Ziel, ich wollte Hobelspäne für mein Kaninchen herstellen, denn weiche Hobelspäne liebt es sehr!"
Ihr Lieben
wenn wir mit unseren Kindern und Enkelkindern zusammen sind oder deren Zukunft planen, dann gehen wir oft von dem aus, was wir Erwachsenen für „brauchbar“, für „richtig“ halten.
Damit verschenken wir den wunderbaren Blick in die Welt unserer Kinder.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass, wenn ich in meiner Kindheit etwas gebastelt oder gemalt hatte, das meine Mutter nicht gleich erkennen konnte, sie zu mir sagte: „Was hast Du denn da wieder für einen Blödsinn gemalt, was hast Du denn da wieder für einen Unsinn gebastelt?“
Natürlich war dann kein Gespräch möglich und ich blieb traurig zurück, denn ich hatte mir dem Gemalten und Gebastelten meiner Mutter eine Freude machen wollen.
Viel spannender ist es doch, sich zu unseren Kindern und Enkelkindern zu setzen und mit ihnen gemeinsam diese Welt zu entdecken und es ist für unsere Kinder und Enkelkinder viel ermutigender, viel motivierender, wenn wir uns für das, was sie tun, wirklich interessieren und uns darüber freuen.
Ich denke noch an die ungelenken Bilder meiner jüngeren Sohnes, der kaum den Malstift halten konnte und dann immer wieder ein krummbeiniges Männchen mit dünnen Armen, einen Hals so dünn wie ein Strich und einem Kopf so dick wie eine Riesenmelone malte und mir dann stolz verkündete: Das bist Du lieber Papa.
Wie oft habe ich dann mit ihm zusammengesessen und wie oft haben wir dann gemeinsam herzlich gelacht und er hat mich umhalst und war glücklich.
Als meine Mutter alt war, habe ich mich mit ihr versöhnen können und ich fand den Satz sehr bezeichnend, den sie einmal zu mir sagte: „Wenn ich die Zeit noch einmal zurückdrehen könnte, würde ich heute anders handeln, ich habe mich durch meine Art doch um viele schöne Stunden gebracht!“ Dem kann ich nur zustimmen.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch von ganzem Herzen Offenheit für Eure Kinder und Enkelkinder und viel Freude gemeinsam mit Euren Kindern und Enkelkindern.
Ich grüße Euch sehr herzlich aus dem schönen sonnigen, aber kalten Bremen
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt