Dies ist ein Beitrag von Aussie Buschfunk
Das Gebiet erstreckt sich vom Cape Naturaliste zum Cape Leewin (siehe Karte). Der Leewin-Naturaliste-Kamm besteht aus Kalkstein und beherbergte mehr als 350 Höhlen. Nur 7 davon sind für die Öffentlichkeit erschlossen. Von diesen 7 Höhlen möchte ich heute berichten. Alle 7 Höhlen sind von Cave Road zu erreichen.
Leider konnten wir nicht alle Touren mitmachen, weil meine Tochter erst 5 Jahre alt ist. Aber wir sind garantiert bald wieder in der Gegend, um dies nachzuholen!
1. Ngilgi Cave
Ngilgi Cave befindet sich in der Nähe von Yallingup. Sie war die erste Touristenhöhle in Westaustralien und wurde bereits im Jahre 1900 eröffnet. Nach einer Legende der Aborigines haust dort noch immer der gute Geist Ngilgi und wacht über alle Höhlenbesucher.
Fairy Land in Ngilgi Cave
Unser Höhlenführer erklärte einige Details bezüglich der Höhlengeschichte und ließ uns dann frei herumlaufen. Für meine Kinder war dies die aufregendste Höhle, denn sie war in bunte Lichter getaucht. Außerdem gibt es in Ngilgi einen kleinen Tunnel, durch den die Kinder wieder und wieder durchkrabbelten. Aber wir haben nur einen kleinen Teil der Höhle gesehen. Es werden in Ngilgi unterschiedliche Abenteuertouren angeboten, die von 45 min bis 4 Std. dauern und gebucht werden müssen. Einige Touren sind für Kinder ab 10 Jahre zugelassen, andere erst ab 16 Jahre. Verpasse nicht den Pfad durch den Busch an der Oberfläche!
2. Calgardup Cave
Calgardup Cave, Foto: Jon Wiley
Calgardup Cave ist unbeleuchtet. Du erhältst am Eingang einen Helm und eine Taschenlampe und kannst die Höhle alleine erforschen. Baumwurzeln hängen von der Decke und du kannst die märchenhaften Spiegelungen der Stalaktiten im Wasser bewundern.
Schalte alle Taschenlampen aus und genieße die absolute Dunkelheit und Stille der Höhle! Ein einzigartiges Gefühl! Wieder an der Oberfläche angelangt, kannst du einen 800 m langen Pfad durch den Wald erkunden und im Frühling viele Wildblumen entdecken.
3. Mammoth Cave
Mammoth Cave hat ihren Namen nicht von einem Mammut erhalten, sondern wird wegen ihrer gewaltigen Größe so genannt. Hier wurden Tausende Fossilien gefunden (Keine Mammute!), darunter auch mehrere der ausgestorbenen gigantischen Beuteltier, die auch Megafauna genannt werden.
Am Eingang der Mammoth-Höhle erhältst du einen MP3-Player und Kopfhörer und dann kannst du die Höhle auf eigener Faust erkunden und dabei viele Informationen über die Kopfhörer erhalten. Der Ausgang der Höhle ist eigentlich der damals gefundene Eingang. Heute kann man einfach durch Treppen die Höhle verlassen, früher war hier nur ein riesiges Loch.
4. Giants Cave
Meine Schwester in Giants Cave
Giants Cave ist meine Lieblingshöhle. Leider konnten wir sie dieses Mal nicht besuchen, weil meine Tochter noch nicht 6 Jahre alt ist. Ich war aber vor 11 Jahren schon einmal hier.
Die Erkundung der Höhle ist ein großes Abenteuer. Ähnlich wie bei Calgardup Cave erhält man hier auch einen Schutzhelm, der mit einer Lampe versehen ist und dann kann man die Höhle alleine erforschen. Man muss steile Leitern hochklettern und sich durch kleine Öffnungen quetschen.
Achtung! Giants Cave ist nur in den Ferien und an langen Wochenenden geöffnet. Du musst einigermaßen fit sein, um die Höhle zu erkunden.
5. Lake Cave
Lake Cave ist wunderschön mit ihrem unterirdischen See, der die Höhlenformationen reflektiert. Diese Höhle kann nur durch eine Führung besucht werden. Das spektakulärste Gebilde ist der hängende Tisch, ein Tropfstein, der über dem Wasser hängt und stolze 5,3 t wiegt. Im See leben unzählige, mikroskopisch kleine, blinde Kreaturen, die Stygofauna genannt werden. Der Wasserspiegel des Sees sank in den letzten Jahren ab und die Wasserlebewesen werden bedroht. Deshalb wird jetzt künstlich Wasser in den See geleitet. Der Eingang zum Lake Cave ist überwältigend und muss unbedingt gesehen werden! Neben dem Höhleneingang befindet sich CaveWorks, ein Informationszentrum, das die Entstehung und Konservierung der Höhlen erklärt.
6. Jewel Cave
Jewel Cave, Foto: MargaretRiver.com
Jewel Cave (siehe auch Beitragsfoto oben) ist bei den Touristen am beliebtesten und die geführten Touren sind immer voll. Der Name sagt schon alles: die Formationen sind atemberaubend. In der Jewel-Höhle befindet sich der längste Strohhalm-Stalaktit der Welt. Er ist 5,43 m lang. Es wurden hier auch einige Fossilien gefunden.
Die Höhle wurde ziemlich spät entdeckt und 1959 eröffnet. Früher gab es auch hier einen See, der aber inzwischen langsam ausgetrocknet ist.
7. Moondyne Cave
Moondyne Cave, Foto: MargaretRiver.com
Moondyne Cave wurde im September 2012 wiedereröffnet, nachdem sie 10 Jahre lang geschlossen war. Leider konnten wir nicht an der 3-stündigen Tour teilnehmen, weil Kinder hierfür mindestens 10 Jahre alt sein müssen. Die Tour hört sich aber aufregend an, denn man muss mit Taschenlampe versehen durch enge Gänge krabbeln, um in große Kristallkammern zu gelangen.
Achtung! Die Tour ist nur 2x wöchentlich in den Monaten Juni bis Dezember möglich und muss gebucht werden!
Höhlenpässe
Wenn du dir soviel wie möglich Höhlen in der Gegend ansehen möchtest, dann kaufe Höhlenpässe und spare dabei Geld:
- Wenn du die Moondyne-Tour buchst, kannst du kostenlos die Jewel-Höhle besuchen und du erhältst einen 10% Rabatt im Juwel Cafe oder im Lighthouse Cafe.
- Grand Tour Pass: Jewel, Mammoth & Lake Cave
- Ultimate Pass: Jewel, Mammoth, Lake Cave & Cape Leeuwin Lighthouse
- Above and Below Discount Pass: Ngilgi Cave & Cape Naturaliste Lighthouse
- Calgardup & Giants Cave Pass
Höhlenschutz
Was mich besonders beeindruckt hat ist, dass alle 7 Höhlen von gemeinnützigen Organisationen verwaltet werden. Alle durch den Tourismus erworbenen Gelder werden zum Schutz und zur Erhaltung der Höhlen verwendet.
Das Höhleninnere ist ein kompliziertes und delikates System, das schnell aus dem Gleichgewicht geraten kann. Jahrtausende gewachsene Gebilde können innerhalb kurzer Zeit zerstört werden. Deshalb ist der Schutz und die Erhaltung der Höhlen so wichtig. Fasse niemals Höhlenkristalle an, denn die Säure und das Fett auf deiner Haut hinterlassen einen Film auf den Kristallen. Sie werden schwarz und sterben bald. Dann sehen sie nur noch aus wie Steine. Das gleiche passiert auch, wenn man die Kristalle an die Oberfläche bringt.
Hier sind weitere Gründe, durch die Höhlen zerstört werden können:
- Abholzungen für die Landwirtschaft führen dazu, dass mehr Regenwasser in die Höhlen geleitet wird, weil keine Baumwurzeln vorhanden sind, um es aufzunehmen.
- Abwässer und Düngemittel können in die Höhlen gelangen, die bestehende Faune töten und das Wachstum von Organismen fördern, die nicht in die Höhle gehören.
- Baumplantagen und extreme Wassernutzungen können den Wasserspiegel senken und Ursache für das Verschwinden unterirdischer Seen und Bäche sein.
- In der Vergangenheit wurden Höhlenöffnungen als Deponien verwendet. Aber auch heute können Müllhalden, die sich über oder in der Nähe von Höhlensystemen befinden, Schadstoffe in die Höhlen leiten.
- Durch den Abbau von Kalkstein wurden viele Höhlensysteme zerstört oder stark beschädigt.
- Höhlenbesucher atmen Kohlensäure in die Atmosphäre. Dies verändert die Luftatmosphäre der Höhle und kann die Wachstumsrate der Formierungen verändern. Kleidungsfussel können sich im Laufe der Zeit auf den Formationen ablagern und einen Grauschleier hervorrufen.
- Mikroskopische Abfälle, wie Hautschuppen, Bodenpartikel, Lebensmitteln und Pilze, können in die Höhlen eingeführt werden.
- Einige Besucher zerstören die Höhlen mutwillig. Sie beschmieren die Wände mit Graffiti, brechen Formationen ab, hinterlassen Müll und trampeln auf empfindlichen Formationen.
Fliegst du bald nach Australien? Dann verpasse nicht die Höhlen im Südwesten des Landes! Und denke beim Höhlenbesuch auch an künftige Generationen, die später diese Höhlen bewundern wollen!