Die Debatte zur Energiewende hat kaum Einfluss auf das Thema Klimaschutz. Das zeigt der Index zum öffentlichen Klimaschutzinteresse, den die gemeinnützige co2online GmbH vierteljährlich im Rahmen ihres Klima-Barometers veröffentlicht. Der Wert, der anhand von vier Indikatoren ermittelt wird, stieg im zweiten Quartal 2011 nur leicht von 66 auf 68 Punkte.
Die Folgen des Atomausstiegs und die Energiewende waren ebenfalls Gegenstand der Online-Umfragen, die co2online für das Klima-Barometer durchführt. 43 Prozent sehen vor allem fehlende gesellschaftliche Akzeptanz als Problem für den Ausbau erneuerbarer Energien. Nur 28 Prozent bewerten die hohen Kosten als Hindernis. Mit 54 Prozent ist die Mehrheit auch bereit, höhere Stromkosten in Kauf zu nehmen, davon elf Prozent bis zu 20 Euro monatlich, sieben Prozent sogar bis zu 40 Euro. Außerdem rechnen 40 Prozent der Befragten mit steigenden Investitionen in erneuerbare Energien. Nur 14 Prozent sehen den verstärkten Ausbau fossiler, klimaschädlicher Energien wie Öl oder Kohle als hauptsächliche Folge des Atomausstiegs.
Steigende Nachfrage nach Ökostrom
Während sich das Klimaschutzinteresse kaum änderte, stieg die Nachfrage nach Ökostrom rasant, wie das Interesse der Internet-Öffentlichkeit zeigt. Malte Friedrich, Projektleiter des Klima-Barometers, wirft jedoch die Frage auf, ob die zahlreichen Neukunden für Ökostrom-Anbieter aus Gründen des Klimaschutzes oder als “Anti-Atomkraft-Kunden” wechselten. Hartmut Graßl vom Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW) in Hamburg sieht die Entwicklung dagegen eher positiv: “Die deutsche Energiewende hat mehr für den langfristigen Klimaschutz getan als allgemein diskutiert wird, weil jetzt die erneuerbaren Energien und die Stromnetze schneller ausgebaut werden als das der Bürger und die Politik glauben.”