Energieeffizienz oberster Kundenwunsch bei Haushaltsgeräten, IFA-Eröffnungspressekonferenz 2014, Foto: A. Kühl
Es war schon abzusehen, die Energieeffizienz von Haushalts-Großgeräten wächst jetzt nur noch langsam an, aber das auf einem sehr hohen Niveau. Das zeigt für mich den Erfolg der Ökodesign-Richtlinie und die Innovationskraft der Hersteller. In diesem Segment gibt es keine Kritik, obwohl es auch Obergrenzen für den Stromverbrauch gibt – wie bei den Staubsaugern. Hier betonen die Hersteller nach wie vor, eine hohe Energieeffizienz der Geräte hat für die Kunden oberste Priorität.
Wo stehen die einzelnen Gerätegruppen heute beim Stromverbrauch, bzw. beim Energielabel? Wie effizient sind sie? Wo liegen aktuell die Anforderungen und was sind die effizientesten Geräte auf dem Markt.
Waschmaschinen sind weit über den Anforderungen der Ökodesign-Richtlinie
Sparsamste Waschmaschine auf der IFA 2014 von Vestel, Foto: A. Kühl
Am weitesten entfernt von den Energieeffizienzklassen haben sich die Waschmaschinen. Die Mindestanforderung liegt hier bei der Energieeffizienzklasse A+. Im Handel sieht man fast nur noch Modelle mit A++ oder A+++. So gut wie alle Hersteller haben Spitzenmodelle mit einem Stromverbrauch, der nur noch halb so hoch ist wie die Energieeffizienzklasse A+++. Modelle mit einer Trommelgrösse von 8 kg benötigen nur noch knapp 100 kWh Strom im Jahr nach Norm.
Dass es noch weiter nach unten gehen kann mit dem Stromverbrauch zeigte der türkische Hersteller Vestel auf der IFA mit einer 8 kg Waschmaschine, die nur noch 58 kWh pro Jahr benötigt. Das entspricht 70% weniger als Energieeffizienzklasse A+++.
Wäschetrockner verbrauchen heute deutlich weniger als früher
Sie waren einst die Energieschleuder im Haushalt, die Wäschetrockner. Wer einen Garten oder Balkon hat, kann bei dem Spätsommer-Wetter ohnehin darauf verzichten. Die Mindestanforderung liegt aktuell bei der Energieeffizienzklasse C. Aber die neuesten Geräte haben, dank Wärmepumpen-Technologie und effizienteren Motoren eine Effizienzklasse von A+++. Damit verbrauchen sie nur noch wenig mehr als die Waschmaschine, nach Normwert.
Die effizientesten Trockner habe ich bei Grundig gefunden, das ist immer noch der GTN 48271 GC mit einem Jahresverbrauch von 159 kWh mit einer Trommelgröße von 8 kg. Auch bei Haier habe ich auf der IFA 2014 einen Trockner gefunden mit 160 kWh/a bei 8 kg, finde diesen aber nicht auf der Website wieder.
Dauerläufer Kühlschrank besonders wichtig für Energieverbrauch
Sparsamster Kühlschrank auf der IFA 2014 von LG, Foto: A. Kühl
Der Kühlschrank läuft das ganze Jahr, daher macht sich der Stromverbrauch besonders bemerkbar. Mindestens genauso wichtig wie die Energieeffizienzklasse ist beim Kühlschrank die richtige Größe. Denn ein zu großer Kühlschrank sorgt, trotz optimaler Energieeffizienz des Gerätes, für einen höheren Stromverbrauch.
Die besten Kühlschränke erreichen zur Zeit die Energieeffizienzklasse A+++ minus 20%. Diese gibt es in verschiedenen Größen und als freistehende oder eingebaute Geräte. Aktuell liegt die Mindestanforderung bei A+.
Geschirrspüler, die praktischen Helfer beim Energieverbrauch nicht vergessen
Auch bei den praktischen Helfern im Haushalt, den Geschirrspülern kommen wir mittlerweile auf die höchste Energieeffizienzklasse A+++. Den Bestwert erreicht hier der türkische Hersteller Vestel mit Energieeffizienzklasse A+++ minus 20% und einem jährlichen Stromverbrauch von 189 kWh bei einem Fassungsvermögen von 14 Maßgedecken. Mal sehen wann hier die anderen Hersteller nachziehen werden.
Bei mehr als 10 Maßgedecken gilt ab dem 01.12.2013 die Klasse A+ als Mindeststandard und bei kleineren Geräten die Klasse A.
Backofen bekommen bald neue Energieeffizienzklassen
Auch beim Backofen kann man Strom sparen und hier gibt es ein Energielabel. Aktuell haben fast alle Elektro-Backofen auf dem Markt die Energieeffizienzklasse A. Das wird sich zum 01. Januar 2015 ändern, denn dann wird ein neues Energielabel mit der höchsten Klasse A+++ eingeführt. Vestel hat auf der IFA bereits mit einem neuen Energielabel und der Energieeffizienzklasse A++ geworben. Aber eine Energieeffizienzklasse A++ minus 50% wird es dann nicht geben.
Nächstes Thema Energieeffizienz bei Haushalts-Kleingeräten
Miele Staubsauger mit Energielabel auf der IFA 2014, Foto: A. Kühl
Bisher war es ja übersichtlich und einfach zu durchschauen, wie effizient die großen Haushaltsgeräte arbeiten. Jetzt kommen die vielen kleinen Geräte mit ihrem Stromverbrauch in das Interesse der Öffentlichkeit. Nach den Staubsaugern erhalten noch weitere Geräte aus unserem Alltag ein Energielabel, das den Energieverbrauch (nach genormten Bedingungen) transparent macht und für weitere Innovationen sorgt. Ohne Energielabel wird es schwierig den Energieverbrauch einzuschätzen und den Angaben der Hersteller zu vertrauen.
Ich bin daher ein Anhänger des Energielabels. Ob es sinnvoll ist, auch die Kleingeräte mit dem Energielabel auszustatten, ist allerdings fraglich. Positiv wäre, neben der Transparenz, bei diesen Geräten eine innovative Weiterentwicklung zu sparsameren Geräten und die Menge der der kleinen Geräten. Bei dem Thema kommen wir dann zu der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, die durch ihre Vielfalt immer größeren Einfluss hat auf den Stromverbrauch.
- Erste Einblicke in die Trends der Haushaltsgeräte auf der IFA 2014
- 8 Mythen und Tatsachen über die Ökodesign-Richtlinie
- Sparsame Staubsauger mit dem neuen Energielabel auf der IFA 2014
- Die Herausforderung den eigenen Stromverbrauch weiter zu senken
Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.