Im Gegenzug hat mir der Geschäftsführer Dr. Mark Junge einige Fragen beantwortet um mir und den Lesern Einblick in die Praxis zu geben. Die Limón Gmbh ist diese Woche auch auf der Hannover Messe mit einem eigenen Stand zu finden in Halle 6, Stand J37 und die unterstützt die Berichte zur Energieeffizienz in der Industrie in diesem Blog, anlässlich der Hannover Messe.
Wie ist die aktuelle Entwicklung in der Industrie in Sachen Energieeffizienz? Steigt das Interesse und steigen auch die Investitionen, wie die dena verkündet hat?
Das Thema Energieeffizienz rückt, angetrieben durch die aktuellen politischen Diskussionen und die steigenden Strompreise, natürlich immer mehr in den Fokus der Unternehmen. Unsere Auftragslage zeigt deutlich, dass immer mehr Unternehmen die Bedeutung des Themas erkennen und sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und Investitionen tätigen. Allerdings geht dies, immer noch sehr langsam voran, gerade seitens der Politik wäre es wünschenswert hier weitere Anreizsysteme zu schaffen um die hochgesteckten Ziele der Energiewende auch erfüllen zu können. Aber auch die Unternehmen müssen das Thema noch systematischer angehen. Oftmals werden lediglich ad-hoc Maßnahmen umgesetzt um kurzfristige Einsparungen zu erzielen ohne die Ganzheitlichkeit zu betrachten die dahintersteckt. Hierdurch könnte eine deutlich bessere Wirtschaftlichkeit erreicht werden.
Der aktuellen dena-Meldung kann man aber auch entnehmen, dass immer weniger Unternehmen ein eigenes betriebliches Energiemanagement haben. Das ist doch ein Widerspruch, oder passt das zusammen mit den steigenden Investitionen?
Diesen Trend können wir nicht bestätigen, im Gegenteil, die Anfragen nach zertifizierten Energiemanagementsystemen nehmen stetig zu. Allein die Limón GmbH hat in den letzten Monaten über 30 Standorte von Industriebetrieben zur Zertifizierung verholfen. Und auch in den kleinen und mittelständischen Betrieben wächst die Nachfrage nach Energieaudits nach DIN ISO 16247-1 zunehmend. Schaut man über den deutschen Tellerrand hinaus, können wir auch international beobachten, dass zertifizierte Energiemanagementsysteme vermehrt an Bedeutung gewinnen. Ich denke dies liegt vor allem daran, dass mittlerweile auch in den höheren Managementebenen, bei den Top-Entscheidern, ein Umdenken stattgefunden hat und Investitionen in diesem Bereich freigegeben werden.
Kann man von einem Energieeffizienz-Markt sprechen? In der Effizienz-Branche sind so unterschiedliche Akteure wie Technologie-Hersteller, Dienstleister und Anwender aktiv.
Sicherlich handelt es sich mittlerweile um einen Markt, auf dem Anbieter und Nachfrager agieren, allerdings ist dieser bisher noch wenig organisiert. Es fehlt vermehrt an Instanzen und Initiativen die übergeordnet, die wachsende Zahl an unterschiedlichen Akteuren zusammenbringen um Synergieeffekte bewirken zu können. Den richtigen Weg hierbei geht bereits die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), die als industrieübergreifendes Netzwerk von Vorreiterunternehmen der Energieeffizienzbranche, eine gemeinsamen politischen Interessensvertretung etabliert. Hiervon brauchen wir mehr, um zukünftig ein einheitliches Branchenbild zu kommunizieren.
Wo ist der Handlungsdruck für Unternehmen größer, bei Wärme bzw. Kälte oder bei Strom?
Natürlich sollte er überall gleich groß sein. Allerdings ist er momentan, gegeben durch die immer weiter steigenden Strompreise, für viele Unternehmen beim Strom am höchsten. Dennoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass gerade auch in den anderen Energiemedien enorme Einsparpotenziale stecken, die zu Kostenreduzierungen führen können.
Gibt es einen Trend, in welchem Bereich, bzw. in welcher Technologie Unternehmen besonders viel investieren?
Momentan geht der Trend in den Unternehmen sicherlich in Richtung der energieeffizienten Antriebssysteme und –techniken. Aus meiner Sicht sollten die Unternehmen aber ihren Fokus vor allem auf neue Konzepte in der Mess- und Regelungstechnik legen. Hier schlummern übergreifenden Potenziale für Bestandsänderungen, ohne sofort in neue Anlagen oder Antriebsysteme investieren zu müssen. Energiemonitoringsysteme, aber auch intelligente Steuerungen bzw. Regelungen für Anlagen und Maschinen bieten hier zahlreiche Möglichkeiten.