Energieeffizienz-Netzwerke erzielen doppelt so hohe Einsparungen, jetzt auch in KMU
Im letzten Beitrag habe ich Prof. Jochem interviewt, der die Energieeffizienz-Netzwerke aus der Schweiz nach Deutschland gebracht hat. Diese Netzwerke haben sich ursprünglich vor allem an große Unternehmen gerichtet. Das sind jedoch in vielen Fällen auch jene Unternehmen, die von der Befreiung von der EEG-Umlage, der Netzentgelte und weiteren staatlichen Abgaben profitieren können. Diese Befreiungen sind oft attraktiver als kompliziertere Energieeffizienz-Maßnahmen und Energieeffizienz wird dann nur noch als notwendiges übel betrachtet.Dennoch erfreulich, dass sich viele große Unternehmen, nicht nur aus ökologischer Überzeugung, auch aus wirtschaftlichen Gründen für die Energieeffizienz-Netzwerke entschieden haben.
Kleinere und mittelständische Unternehmen mussten hingegen lange warten, bis sie auch von den Vorteilen der Netzwerke profitieren konnten. Das hat sich aber mittlerweile geändert, denn die Idee der lernenden Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN) wurde mittlerweile auch für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) weiter entwickelt. Zielgruppe sind in diesem Bereich Unternehmen mit Jahresenergiekosten zwischen 30.000 € und 500.000 €.
KMU haben jetzt angepasste Version der LEEN Energieeffizienz-Netzwerke
Es ist eine schlankere Form der Energieeffizienz-Netzwerke und baut auf dem LEEN-Managementsystem der “großen” Netzwerke auf. Zur Zeit wird diese Form der Netzwerke im Projekt Mari:e (“Mach´s richtig energieeffizient”) in Pilot-Netzwerken getestet. Das wichtigste Prinzip ist auch bei den KMU das voneinander und miteinander Lernen im Netzwerk. So konnte in den 30 Pilot-Netzwerken die Energieeffizienz doppelt so schnell gesteigert werden als beim Durchschnitt der deutschen Industrieunternehmen.
Das Projekt wird von der Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz (STREKS) zusammen mit dem Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) in Karlsruhe und mit weiteren Projektpartnern unterstützt. Beide Institutionen sind Partner des Fraunhofer ISI im Projekt “LEEN 100″.
Erste Konferenz der Energieeffizienz-Netzwerke für KMU
In der kommenden Woche findet in Frankfurt am Main die 1. Jahreskonferenz der Energieeffizienz-Netzwerke für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) statt. Dort werden erste Erfahrungen der Mari:e-Netzwerke in Deutschland gezeigt und diskutiert. Auch die Erfahrung von acht Jahren mit kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz, dem Ursprungsland der lernenden Energieeffizienz-Netzwerken, ist Thema der Jahreskonferenz. Teilnehmer berichten von ihren Erfahrungen im Netzwerk und auch ein Stadtwerk, das die Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke als Geschäftsfeld entdeckt hat, wird berichten. Zu den Themen gehört die Initiierung von Netzwerken mit KMU und die Kooperation mit Multiplikatoren und Banken als Vertriebsweg.
Die Jahreskonferenz findet im großen Sitzungssaal der KfW Bankengruppe, Palmgartenstr. 5-9, 60325 Frankfurt am Main statt. Interessierte können sich noch bis zum 9. Oktober anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos, da die Konferenz im Rahmen eines Pilotprojektes seitens des Bundesministeriums für Umwelt gefördert wird. Das vollständige Programm sowie weitere Informationen finden sich unter: www.marie.streks.org/meldung/marie-jahreskonferenz-2014.html.
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Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.