Energie-Scouts kümmern sich mit viel Kreativität um die Reduzierung des Energieverbrauchs in Unternehmen

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Ehrung Energie-Scouts 2017Besten-Ehrung der Energie-Scouts, Berlin, 28.06.2017, Foto: DIHK / Jens Schicke

Die besten Energie-Scouts 2017 haben mit viel Kreativität Wege gefunden den Energieverbrauch im Unternehmen mit einfachen Mitteln zu reduzieren. Auch wenn die beliebtesten Wege zur Steigerung der Energieeffizienz immer noch die Reduzierung von Druckluft-Leckagen oder der Austausch der Beleuchtung sind, finden die engagierten Azubis heute ganz neue und unkonventionelle Möglichkeiten. Hinzu kommen mittlerweile Themen wie Ressourceneffizienz, Mobilität und Energieerzeugung. Sehr erfreulich ist auch das wachsende Interesse an dem Projekt der Energie-Scouts. Das sind meine Erkenntnisse von der Prämierung der besten Energie-Scouts 2017 beim DIHK in Berlin.

Das sind Energie-Scouts

Von den Energie-Scouts hatte ich hier schon öfters berichtet. Die örtlichen Industrie- und Handelskammern (IHK) qualifizieren Auszubildende von unterschiedlichen Berufen zu Energie-Scouts. Die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz koordiniert den Ausbildungsplan für die Energie-Scouts. Diese suchen sich dann in ihrem Ausbildungsbetrieb ein Energieeffizienz-Projekt, das sie auch selbstständig umsetzen. Seit Anfang 2014 Jahren haben sich bereits über 1.000 Unternehmen an dem Projekt beteiligt und 4.000 Azubis haben die überbetriebliche Maßnahme absolviert.

Die Energie-Scouts beschäftigen sich neben der eigentlichen Ausbildung mit den Themen Energie- und Ressourceneffizienz, bzw. Klimaschutz im Betrieb. Bei der Industrie- und Handelskammer absolvieren sie Workshops mit theoretischer und praktischer Ausbildung. Sie lernen mit Messgeräten zu arbeiten und Energiedaten zu bewerten. Dieses Wissen nutzen sie um im Ausbildungsbetrieb unnötigen Energieverbrauch und ineffiziente Prozesse zu identifizieren. Sie suchen sich eigenverantwortlich Effizienzprojekte und kümmern sich um die Umsetzung. Auf diesem Weg tragen sie zur Einsparung von Energie, Wasser, Papier und anderen Ressourcen bei, reduzieren die Kosten im Unternehmen, sensibilisieren die Belegschaft für das Thema und lernen für das gesamte Arbeitsleben.

Die Preisträger der Energie-Scouts 2017

Die meisten der angetretenen Energie-Scouts bei der Ehrung beschäftigen sich noch mit den klassischen Querschnitts-Technologien, wie Druckluft und Beleuchtung. Doch der Trend geht zu einem breiteren Themenspektrum. So wird Ressourceneffizienz immer wichtiger und neue Themen, wie Mobilität und lokale Stromerzeugung kommen mittlerweile dazu.

Sonderpreis Ressourceneffizienz

Der erstmals vergebene Sonderpreis für ein Projekt der Ressourceneffizienz ging an die Azubis der ARI-Armaturen · Albert Richter GmbH & Co. KG aus Schloß Holte-Stukenbrock. Sie haben für längere Wechselintervalle des Prüfmediums der Armaturen gesorgt. Dieses Prüfmedium  muss über den Sondermüll entsorgt werden, daher reduziert sich durch ihre Arbeit die Menge des Sondermülls. Ihre Arbeit bestand in der Entwicklung einer Konstruktion, die Verunreinigungen im Prüfstand reduziert oder fernhält. Pro Prüfstand verringert sich damit der zu entsorgende Sondermüll um 3.800 Liter (pro Jahr?).

3. Preis für Ressourceneffizienz

Den Preis für Platz 3 erhalten die Azubis der Worlée Chemie GmbH in Lauenburg. Sie haben das firmeneigene Stickstoff-Netz auf Leckagen untersucht und festgestellt, wie sie durch Wartungs- und Reparaturarbeiten den bisherigen Verlust minimieren können. Mit dem Einsatz von ca. 800 Euro Reparaturkosten kann der bisher auf 20.000 Euro jährlich zu beziffernde Verlust an Stickstoff somit eingedämmt werden. Dadurch muss weniger Stickstoff erzeugt werden, es wird weniger Strom zur Erzeugung von Stickstoff verwendet und die LKW-Fahrten zur Auffüllung des Tanks reduzieren sich.

Energie-Scouts Projekte 2017Poster-Präsentation der Projekte von Energie-Scouts, Foto: Andreas Kühl

2. Preis für Abwärmenutzung

Platz 2 ging an die Energie-Scouts der KS Kolbenschmidt GmbH in Neckarsulm. In ihrem Projekt haben die Energie-Scouts errechnet, dass die Abwärme eines gasbetriebenen Ofens den Wärmebedarf einer Waschanlage für Kolben decken kann. Die 260 Grad Celsius warmen Abgase entweichen bisher ungenutzt durch den Kamin, während die Waschanlage das benötigte Wasser mit elektrischen Heizstäben erwärmt. Mit einigen Umbauten sowie der Installation eines Wärmetauschers wird das Unternehmen in Zukunft 115,5 t CO2-Emissionen einsparen sowie ca. 230.000 kWh Strom. Das Projekt illustriert beispielhaft die Potenziale der Nutzung von Abwärme in der Industrie.

Hier ist das Verhältnis von Aufwand zum Nutzen besonders interessant, denn die Investition betrug rund 30.000 € und die jährliche Einsparung liegt bei 36.000 €. Bereits nach rund zehn Monaten macht sich das Projekt bezahlt und das Unternehmen spart Energiekosten ein.

1. Preis für bedarfsabhängige Absaugung

Gewinner bei der Auszeichnung der Energie-Scouts 2017 sind die Azubis der VEKA AG aus Sendenhorst. Ein Team aus technischen und kaufmännischen Auszubildenden hat die drei vorhandenen Absaugsysteme in der Foliierung miteinander verbunden und eine Steuerung programmiert, die es ermöglicht, dass die Absaugung immer dann automatisch abschaltet, wenn es zu einem Produktionsstillstand kommt. Mit einer Investition von knapp 200 Euro ist es ihnen gelungen, den Dauerbetrieb auf eine bedarfsgerechte Absaugung umzustellen. Damit spart das Unternehmen im Jahr über 29.000 kWh Strom ein, das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 8 Dreipersonen-Haushalten. Diese Maßnahme amortisiert sich bereits nach knapp drei Wochen. Damit haben sie den ersten Preis gewonnen und dürfen ein Lastenrad für das Unternehmen mitnehmen.

Diese Beispiele zeigen, dass es in Unternehmen auch abseits von den klassischen Querschnitts-Technologien, wie Druckluft und Beleuchtung, noch Potentiale gibt zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Alle vier Projekte haben die Gemeinsamkeit, dass der Kostenaufwand gering ist und relativ schnell wieder eingespart ist.

Die Jury der Auszeichnung

Die Auswahl der Sieger-Projekte oblag einer Jury aus Vertretern des Bundesumweltministeriums, des Bundeswirtschaftsministeriums, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und der ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, die das Konzept der Energie-Scouts 2010 erfunden und mit Hilfe ihrer Auszubildenden seitdem mehr als 1 Mio. Euro an Energiekosten eingespart hat. Es war das dritte Mal, dass die Mittelstandsinitiative die besten Energie-Scouts des Jahres ausgezeichnet hat.

Weiterentwicklung der Energie-Scouts

Das Projekt der Energie-Scouts entwickelt sich weiter. Die Themen Ressourceneffizienz und Mobilität sind mittlerweile im Lehrplan für die Qualifizierung der Azubis zu Energie-Scouts. Mit diesem Wissen setzen sie sich inzwischen in ihrem Ausbildungsbetrieb ein für Pedelecs und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Da bin ich gespannt auf die weiteren Wettbewerbe und Projekte von Energie-Scouts.

Künftig sollen auch Studierende in das Projekt der Energie-Scouts einbezogen werden. Ein schöner Nebeneffekt ist dabei, dass Fachkräfte für Unternehmen ausgebildet werden, die auch einen Bezug zum Unternehmen erhalten.

Diese Beispiele der Auszeichnung zeigen, dass Azubis in ihrer Funktion als Energie-Scout einen neuen Blick von außen auf das Unternehmen werfen. So finden sie sinnvolle Projekte für Energiewende und Klimaschutz im Unternehmen, die auch wirtschaftlich sind. Mir ist dieses Projekt sehr wichtig, es ist neben den Energieeffizienz-Netzwerken das wichtigste Werkzeug um Unternehmen die Energiewende nahe zu bringen. Daher berichte ich sehr gerne und ausführlich von der Auszeichnung der Energie-Scouts 2017.


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