Der Anbieter “Simyo” gehörte zur Avantgarde des möglichst einfachen Telefonierens in Deutschland, nachdem der Kaffee-Röster Tchibo im Netz von o2 die Revolution ins Rollen gebracht hatte, zeigte Simyo, wie man das richtig macht: “Weil einfach, einfach einfach ist.”
Ein einfacher Tarif, einfaches Handling und Preise, die bisher für “unmöglich” gehalten worden waren: Nur ein Preis für Minuten und SMS zu jeder Zeit in alle Netze, die Branche stand Kopf.
Simyo SIM-Karte (Mini-Format, der BlackBerry braucht die Micro-Version!)
Dann wollten die Leute unterwegs e-mails lesen, Fahrpläne abrufen, News abrufen und schließlich führte der Trend zu Social Media. Dazu mußten die Netze für Daten aufgerüstet werden, immer mehr und immer schneller.
Der hinter Simyo stehende Netzbetreiber E-Plus hatte als “Smart Follower” den günstigen Zeitpunkt abgewartet, bis die erforderliche Netz-Technik günstig zu bekommen war.
Zum anfangs langsamen Datennetz hätten die Produkte des kanadischen Handyherstellers Research in Motion (RIM) – wenn man so will, dem Erfinder des Profi-Smartphones – der heutigen Firma “BlackBerry” gut gepasst, denn diese Geräte waren extrem datensparsam. Und das machte Sinn. Daten waren zu Beginn der Mobilen Datenwelt extrem teuer, etwa 9 Cent pro 10 kB und noch diverse Zuschläge, bis Simyo mit 24 Cent pro MB (1024 kB) ein deutliches Zeichen setzte.
Zur Nutzung eines BlackBerry mit Software Versionen 7 oder früher (hier das Modell Curve8520) braucht man einen Zugang zum BlackBerry Server, das ist mit Simyo nicht möglich! (Foto RIM)
Doch die Nutzung der an sich idealen BlackBerry-Geräte mit einer Karte von Simyo scheiterte an der schlichten Tatsache, daß BlackBerry alle e-mails und Internet-Angebote über einen eigene Server-Struktur schleuste, wofür eine spezielle APN-Freischaltung im Mobilfunknetz erforderlich ist. Dies blieb bei E-Plus nur den Laufzeitvertragskunden vorbehalten, auch die Telekom und o2 geben diesen Weg nur ihren Laufzeitvertragskunden frei. (Einzig Vodafone macht hier mit CallYa eine Ausnahme)
Folglich können ältere BlackBerry Modelle mit Betriebssystem Version 7.x oder früher nicht mit Simyo verwendet werden. Doch BlackBerry geriet durch den anhaltenden Touchscreen-Smartphone Boom gewaltig unter Druck, denn BlackBerry setzte lange nur auf die klassische QWERTZ bzw. QWERTY (international)-Tastatur.
Funktioniert auch mit Simyo: BlackBerry Z10
Deswegen mußte BlackBerry sich quasi über Nacht neu erfinden. Seit dem Betriebssystem 10 ist zur Nutzung eines BlackBerry Endgerätes kein spezieller Server mehr notwendig, d.h. es kann jede SIM-Karte verwendet werden, die Datenübertragung via GPRS (und schneller) erlaubt. Ihr e-mail Konto kann also bei GMX, web.de, T-Online, 1&1, strato, goneo oder wem auch immer sein. Sie brauchen im Idealfall nur Ihre e-mail Adresse und das POP3/IMAP Passwort zu wissen. Das BlackBerry System versucht dann, die Namen der Server zu ermitteln und falls es diese nicht findet, können Sie diese Namen selbst eingeben.
Kleiner Sicherheitstipp: Wenn Sie BlackBerry nicht Ihre Passworte verraten möchten, die sonst in Kanada oder Großbritannien gespeichert werden, richten Sie die e-mail Konten manuell ein. Dann bleiben die Passworte im Gerät und werden nur beim Login zum eigentlichen Anbieter übertragen.
Kunden von T-Online beispielsweise verfügen ohne Aufpreis über einen Exchange-Server-Zugang, die meisten wissen das vermutlich gar nicht. Zur Aktivierung müssen Sie dem BlackBerry nur Ihre e-mail-Adresse (…@t-online.de) und das POP3-Passwort (NICHT das Zugangspasswort, notfalls bei t-online.de im Kundentool einrichten) verraten, der Rest passiert dann automatisch. Dieser Exchange Server liefert nicht nur die e-mails aufs Handy, sondern synchronisiert auch Adressbuch und Terminkalender zwischen dem Smartphone und dem Cloudsystem bei T-Online. Mittels einer bei T-Online herunterladbaren Software kann dann ein Microsoft Outlook auf dem heimischen Windows-PC mit T-Online und damit mit dem Handy synchronisiert werden, sofern man nicht die noch komfortablere Exchange Option (gegen Aufpreis) buchen mag.
Geräte mit dem System 10 von Blackberry gibt es derzeit in 2 Varianten, wahlweise mit Touchscreen oder mit echter QWERTZ Tastatur. Im Handyshop von Simyo ist jetzt das Touchscreen-Modell Z10 zum echten Schnäppchenpreis von 354 Euro zu bekommen, vor kurzem wurden anderswo noch 500-600 Euro für dieses Gerät aufgerufen. Wer gerade nicht soviel Geld im Portemonnaie hat, kann es bei Simyo auch in 24 Raten a 14,54 Euro abbezahlen, der Zinssatz beträgt dabei 0,0%.
Bei der Bestellung des Handys wird die Mitbestellung einer SIM-Karte mit AllNet Flatrate vorgeschlagen, unter “weitere Tarife” sind jedoch auch andere simyo-Tarife wählbar, man kann das Handy auch ganz ohne SIM-karte ordern, wenn man schon eine haben sollte.
Nicht vergessen: Das BlackBerry Z10 benötigt eine Micro SIM-Karte. Aktuelle SIM-Karten von Simyo können entlang einer eingestanzten Kerbe vorsichtig zu einer Micro-SIM “herausgebrochen” werden, Inhaber einer älteren Mini-SIM können sich vom Simyo-Kundenservice eine neue SIM-Karte mit der alten Rufnummer zuschicken lassen oder man bestellt eine ganz neue Karte mit einer neuen (zusätzlichen) Rufnummer, je nachdem was praktischer ist. Mutige Zeitgenossen können die vorhandene SIM-Karte auch mit einer im Internet bestellbaren Zange ausstanzen oder in einen Handyshop gehen, der das macht. Ich rate aber, vorher die auf der SIM-Karte aufgedruckten Zahlen und Codes zu notieren, nach der Stanzung sind sie nicht mehr lesbar.
Nach dem Einlegen der SIM-Karte und des Akkus dauert es einige Minuten, bis das Handy hochgefahren ist. Das Z10 gefällt mit einem brillianten Display und einem hochempfindlichen Mobilfunkempfangsteil. Das bedeutet, daß Sie an Ecken plötzlich Empfang haben können, wo Ihr altes Smartphone schon “kein Netz” angezeigt hat. Das Z10 beherscht, GSM/EDGE und UMTS/HSPA und ist bereits für die Zukunft mit LTE-Funktechnik ausgerüstet. ZWar können Sie im Netz von E-Plus im Moment noch kein LTE nutzen, aber der Tag, wo das möglich wird, ist nicht mehr so weit entfernt.
Falls Sie gerne Vorträge halten oder ihre Bilder auf größeren Bildschirmen vorführen möchten, das Z10 hat einen Mini-HDMI Anschluß, woran Sie einen ausgewachsenen Monitor andocken können, aufgeladen wird über den industrieüblichen Micro-USB-Anschluß, der auch Daten nach außen transportiert. Zum Anschließen an den PC einfach das Handy über das mitgelieferte USB-Kabel verbinden und warten. Nach kurzer Zeit installiert sich ein “Samba”-Server auf Ihrem PC und Ihr Handy erscheint als Laufwerk “Z” im Dateimanager.
Falls Sie eine optionale Micro SD Karte in das Handy eingeschoben haben, kommt ein weiteres Laufwerk “Y” hinzu.
um Daten zwischen dem PC und dem BlackBerry Z10 zu synchronisieren, bietet BlackBerry die kostenloses Software “BlackBerry Link” auf http://www.blackberry.com an, die als “Multilanguage” Version auch deutsch spricht. Sie sollten über einen modernen schnellen PC verfügen, sonst kann es einige zäh verlaufende Minuten dauern, bis diese Software, die kostenlos auf http://www.blackberry.com auch in deutsch heruntergeladen werden kann und die unter Windows XP, Vista, 7 oder 8 läuft, komplett gestartet ist. BlackBerry Link erlaubt den Datenabgleich von Dokumenten, Bildern und Videos und (etwas versteckt) auch des Terminkalender und Adressbuches von Microsoft Office 2003, 2007 oder 2010 etc.
Das Arbeiten mit dem Z10 macht Spaß. Man muß nur die Bedienungsphilosophie der Bedieneroberfläche verstanden haben. Den dunklen Bildschirm “wischt” man vom unteren Rand des Displays nach oben wieder wach. Zum Beenden einer laufenden Applikation wischt von unten wiederum, bis sie sich verkleinert. Sie kann dann geparkt werden oder mittels Klick aufs “X” (unten rechts) beendet werden. Wischen nach links führt bis zum “Hub”, wo auf Wunsch alle e-mails und Nachrichten gemeinsam oder einzeln verwaltet und gesichtet werden können. Nachrichten können e-mails, SMS, MMS, Facebook, Whatsapp, Linked In oder Twitter Nachrichten sein, beispielsweise.
Beim Tippen von Texten “merkt” sich das Telefon häufig benutzte Worte und Begriffe und bietet die auf Linien zwischen angezeigten Buchstabenreihen Wortvorschläge an. Nun kann man von der Linie das passende Wort in den Text hinauf wischen. Hält man das Gerät quer, kann man schnell mit zwei Händen/Fingern tippen und wischen.
Das Angebot an Software für BlackBerry Serie 10 ist vielleicht längst nicht so umfangreich wie für Apple (iOS) oder Android, aber die Appworld wird immer wieder mit neuen Angeboten gefüllt. Viele Standardanwendungen wie Facebook, Whatsapp, der Bahn-Navigator und viele andere sind bereits vorhanden. Programm-Entwickler können entscheiden, ob sie ihre Software von Android auf BlackBerry “portieren” oder “native” Anwendungen für den BlackBerry 10 selbst schreiben wollen.
Die Software “BlackBerry Messenger” erlaubt Kontakte zu allen BlackBerry Nutzern, auch jenen, die noch mit älteren Geräten unterwegs sind. Die Kontakte sind übrigens kostenlos, von den Datenkosten einmal abgesehen. Hat Ihr Partner auch ein modernes Modell, können Sie über den BBM sogar videotelefonieren oder zeigen, was Sie mit Ihrem Handy gerade anstellen. Falls Sie lieber Whatsapp verwenden, hier können seit kurzem kurze Sprachnachrichten aufgezeichnet und verschickt werden. Ein Update oder eine Neukonfiguration ist nicht notwendig.
Beim BlackBerry Z10 ist zu beachten, daß er mehr Daten überträgt, als die bisherigen Modelle, die einen eigenen Server benötigten. Deshalb sollten sie vor der Nutzung eines BlackBerry Z10 unbedingt eine Datenoption buchen. Haben sie keine, zahlen Sie bei Simyo 24 Cent pro MB und spätestens bei 39 Euro bremst der “Kostenstopp” Ihre Ausgaben. Falls Sie nur einmal testen wollen und noch nicht sicher sind, wieviele Daten Sie brauchen könnten, starten Sie mit der Option “Internet Minimum”. Die enhält zwar nur 100 MB im Monat, was bei längerem Internetradio hören oder einigen Youtube Sessions sehr schnell weg ist, aber danach werden Sie einfach heruntergebremst und entstehen keine Mehrkosten.
Sobald Sie feststellen, daß die kleine Option nicht reicht, können Sie das Internet auf 1GB oder noch mehr pro Monat “aufbohren”. Wenn Sie sich ins heimische WLAN oder an einem öffentlichen Hotspot einbuchen, entlasten Sie Ihr mobiles Daten-Konto.
Soll mit dem Smartphone regelmäßig telefoniert werden, könnte sich einer der gebotenen Smartphone Optionen lohnen (diese enthält ein Minuten- und SMS-Paket und Datenpaket mit anschließender Drosselung). Falls Sie lieber “auf Nummer sicher” gehen wollen, buchen Sie die AllNet-Flat, wahlweise mit 24 Monaten oder monatlich kündbar. Detailinfos finden Sie auf http://www.simyo.de
Wie es sich für ein gutes Smartphone gehört, ist das BlackBerry Z10 mit einer Kamera ausgerüstet. Die kann aber mehr als vergleichbare Kameras. Sie wissen ja, daß nach dem Druck auf den Auslöser immer uendliche 1-2 Sekunden vergehen, bis das Bild wirklich “im Kasten” ist. BlackBerry macht auf Wunsch gefühlt 20 Aufnahmen unmittelbar nacheinander und Sie suchen sich dann die beste aus diesen aus und speichern das ab,
Das brilliante Display ist natürlich nicht so hell wie man das von früheren Telefonen gewohnt ist, sprich bei direkter Sonneneinstrahlung sieht u.U. weniger als gewohnt. Doch mehr Helligkeit bedeutet auch einen Akku, der schneller leer ist. Akkus, die bei alten Nokias eine Woche hielten, halten bei Smartphones wie dem Z10 oft nur 1 Tag, die moderne Technik braucht nun mal Strom. Da kommt dem z10 zu Gute, daß es einen wechselbaren Akku hat. Power-User könnten sich also einen Zweitakku zulegen oder nach 2-3 Jahren intensiver Nutzung problemlos den Akku tauschen, ohne das Handy selbst aufgeben zu müssen.
Falls Sie Kunden bei einem andern Anbieter sind, auch kein Problem. Der BlackBerry Z10 ist mit allen deutschen Anbietern nutzbar, sofern Sie eine Micro-SIM-Karte haben und eine passende Datenoption gebucht haben. Sollte auf Ihrem Vertrag schon (von früher) eine BlackBerry Option aufgeschaltet sein, ist das kein Problem, sie “stört” den neuen BlackBerry nicht, ist aber nicht mehr notwendig. Sofern Ihr “alter” BlackBerry in Rente gehen darf, können Sie die Option bei passender Gelegenheit kündigen oder abwählen.
Vergessen Sie alles, was Sie bisher über BlackBerry gehört haben, probieren Sie es einfach einmal selbst aus. Wenn Sie die Bedienung verstanden haben, droht Ihnen eine gewisse Suchtgefahr. Versprochen.
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