Eine Frage, die mich seit etwa 20 Jahren, nein, seit 30 Jahren, beschäftigt, ist nun immer noch nicht geklärt. Warum, zum Teufel nochmal, hat bisher noch niemand den Stoff aus Jack Kerouacs On the road verfilmt? Es gibt immer noch keine Antwort auf diese Frage. Aber einen neuen status quo: On the road ist verfilmt. Der Trailer ist online und immerhin schon im September kommt der Film auch in die deutschen Kinos. Selten so gespannt auf eine Verfilmung gewesen. Denn das Buch, das Lesen des Buches, dieses: immer wieder von vorn beginnen und noch einmal diese Seite lesen, dieses blieb für immer.
Ich weiß nicht, ob es je noch ein Buch gegeben hat, das so oft im Freundes- und Bekanntenkreis weitergegeben, verliehen worden ist. Welches Buch mehr Aufmerksamkeit und Rotweinflecken bekommen hat, jenes von Jack Kerouac. Damals. Im Osten. Ja, auch Urfin und seine Holzsoldaten ging von Hand zu Hand. Und für mich war Flucht in die Wolken ein ähnlich lesenswertes Buch wie On the road. Aber das war dann schon später. OTR hab ich wenigstens fünf Mal gelesen. Nein. Eher zehn Mal. Auf Montage. Im Urlaub. Auf endlosen Bahnfahrten mit der Reichsbahn zur Arbeit oder nach Hause. Vor und nach Partys. Im Bus. In der Straßenbahn. An den Tischtennisplatten auf der Peißnitz.
Und damals hat es sich in mir fest gefressen. Das Gefühl On the road. Das Gefühl Amerika. Damals so weit. So unerreichbar. Lebenslang. Lebenslang nicht on the road. Sondern on the Reichsbahn zwischen Halle und Erfurt. Nun, es ist immer noch da. Das Gefühl, dort sein zu wollen. Und, glücklicherweise, inzwischen kann ich es auch tun. Und hab es auch schon mehrfach getan. Nicht auf Güterzügen. Oder in geklauten Autos. Aber on the road waren wir nun schon desöfteren. Und werden es immer wieder tun. Denn dieses Gefühl, dieser Drang, stirbt wohl nie. Bin gespannt, was der Film bringen wird. Allerdings werde ich zur Deutschland-Premiere im September nicht dabei sein können. Da bin ich on the road. On the way with Dean Moriarty. And my best friends. Between New York & Boston.