USS George H.W. Bush
Einen Artikel, der mit den Sätzen beginnt: “Jedem Krieg geht die Dämonisierung des Gegners voraus. Dieser Gegner gilt wahlweise als Bedrohung des Friedens, der Sicherheit oder bestehender Werte ganz allgemein. Vorzugsweise wird seinem Handeln Legitimität wie Rationalität abgesprochen. Verhandlungslösungen erscheinen dementsprechend als naive Friedensträumerei, als „Appeasement“, oder schlichtweg als Zeitverschwendung.” und sich zudem mit der Drohkulisse auseinandersetzt, die derzeit dem Iran entgegensteht, kann ich natürlich weder ungelesen noch unkommentiert lassen.
Ich bin – ich gebe es zu - inzwischen kaum noch gewohnt, gemäßigte Töne im meist als “Atomstreit” heruntergespielten Kriegsgeschrei zu lesen. Ich kenne bis zum Erbrechen immer wieder die gleichen Argumente, weshalb man den Iran bombardieren müsse. Und wie sehr wir Deutschen doch in der Pflicht stünden, Israel dabei zur Seite zu stehen. Allein: das sind für mich alles keine Argumente.
Der in den “Blättern für deutsche und internationale Politik” erschienene Artikel schlägt jedoch andere ganz Töne an. Michael Lüders argumentiert in einer Art und Weise, wie ich sie recht gut kenne: nämlich von mir selbst.
Er entschuldigt das Mullah-Regime mit keinem Wort (was oft Kritikern der Anti-Iran-Politik unterstellt wird), aber er weist sehr klar auf einige – nennen wir sie: “Unstimmigkeiten” – der westlichen Berichterstattung zum Thema Iran hin:
Vordergründig geht es in der Causa Iran um die Frage, ob das Land nach der Atombombe greift. Die iranische Regierung bestreitet das, stichhaltige Beweise gibt es bislang nicht. Doch scheint der bloße Verdacht ausreichend zu sein, um immer schärfere Sanktionsmaßnahmen zu verhängen. [...]
Als der Iran vor diesem Hintergrund drohte, die für die Erdöl- und Erdgasexporte aus den Golfstaaten lebenswichtige Straße von Hormus zu sperren und dort Seemanöver abhalten ließ, war die Empörung in westlichen Medien wie auch in der Politik einhellig. Der Iran „eskaliere“, „provoziere“, „heize den Streit an“.[...]
Die USA entsandten daraufhin einen zusätzlichen Flugzeugträger in die Region, Friedensnobelpreisträger Obama warnte den iranischen Revolutionsführer Chamenei in scharfen Worten vor den Folgen eines solchen Schrittes. Die Europäische Union schloss sich wie üblich der Position Washingtons an…
Das ist ein Blick auf die Geschehnisse im Nahen Osten, der nicht sehr häufig Erwähnung findet in deutschen Medien.
Allerdings sind “die Blätter” auch keines der sog. “Leitmedien” in Deutschland.
Nic