Endlich eine Familie - unsere Adoptionsgeschichte

Im September 2007 wurde Noel geboren. Björn lernten wir dann Anfang 2009 kennen und lieben. Seit 2011 leben wir zusammen als Familie, allerdings nicht offiziell. Denn obwohl wir im Dezember 2011 geheiratet hatten, sind wir nicht als eine Familie aus dem Standesamt gekommen. Das Standesamt hat mir das alleinige Sorgerecht nicht abgenommen und somit, blieb es dabei, Noel behielt seinen Nachnamen, währenddessen ich den von Björn annahm. Seitdem wurde ich entweder weiterhin mit meinem Mädchennamen oder Noel mit meinem Familiennamen angesprochen.
Endlich eine Familie - unsere AdoptionsgeschichteStiefkindadoption
Wenn Sie als Stiefvater oder -mutter das leibliche (oder adoptierte) Kind Ihres Partners adoptieren wollen, handelt es sich dabei um die so genannte Stiefkindadoption. Stiefeltern sind nicht mit dem leiblichen Kind des Partners verwandt und haben auch nach einer Eheschließung nicht automatisch Sorgerechtsansprüche. Weiterführende Informationen

Allerdings ist das nicht der Hauptgrund, warum es zur Adoption kommen sollte. Als ich meinen
Mann heiratete, übernahm er alle Pflichten eines Vaters. Der Unterhaltsvorschuss fiel von heute auf morgen weg und der Erzeuger zeigte nur noch wenig Interesse. Aber wo blieben die Rechte, wenn doch alle Pflichten erfüllt werden mussten? Björn durfte rein gar nichts entscheiden, unterschreiben oder gar erfahren. „Tut mir leid, dass dürfen wir nicht an Dritte weiter geben!“ Dieser Satz war wie ein Schlag ins Gesicht und so entschlossen wir uns für die Stiefkind-Adoption.
Im Jahr 2014 verstarb der leibliche Vater und 2015 entschlossen wir uns dann zur Adoptionsstelle zu gehen. Wir machten einen Termin, und der kam schneller als erwartet. Schon am darauf folgenden Tag empfang uns eine quirlige wirklich liebe Frau und bat uns Kaffee und Kekse an. Und dann erzählte sie uns, was eine Adoption denn bedeute, denn die wenigsten haben eine wirkliche Vorstellung darüber. Eine Adoption ist extrem spannend, kann aber auch ziemlich nervenaufreibend sein. Denn man kann sich nicht vorstellen, was man alles offenbaren muss für eine Stiefkind-Adoption. Da fängt es bei den Finanzen an, Straftaten (erweitertes Führungszeugnis), der komplette Lebenslauf des Annehmenden, samt Familiengeschichte, Geburtsurkunden, Meldebescheinigungen, Empfehlungen von Ärzten, notarielle Beglaubigungen und und und…  All das musste vorgelegt werden. Gespräche mit der Adoptionsstelle wurden geführt, Hausbesuche wurden getätigt. Viele Erklärungen, warum, weshalb, weswegen. Man hat sich förmlich ausgezogen vor wildfremden Menschen, aber alles für etwas, was man sich so sehr wünscht.
Endlich eine Familie - unsere Adoptionsgeschichte
Warum das alles sein muss, ist uns natürlich erklärt worden. Denn Noels komplette Vergangenheit wird an diesem Tag, an dem die Adoption rechtskräftig wird, ausgelöscht. Björn wird als leiblicher Vater in die Geburtsurkunde, die komplett neu ausgestellt wird, eingetragen. Nur eine Adoptionsstelle und der Geheimbund haben so eine Macht hier in Deutschland und genau dafür müssen diese Überprüfungen sein.
Das alles hat sich bei uns nun genau ein Jahr gezogen, denn Ende letzten Jahres haben wir den Termin genannt bekommen, an dem wir vor dem Gericht vorsprechen und das Gericht dann entscheidet. Der 30.01. ist ganz dick und rot in unserem Kalender eingetragen, es war ein ganz besonderer Tag für uns. Wir sind nun endlich ganz offiziell eine Familie, mit ein und demselben Nachnamen.
Für uns war von Anfang an klar, wir sind eine Familie und daran würde sich nichts ändern. Doch es nun wirklich schwarz auf weiß zu haben ist ein wunderbares Gefühl. Diesen Tag werden wir wirklich niemals. Denn nun sind wir endlich eine Familie, ganz offiziell! Liebe Grüße Melanie _______________________ http://www.lalemie.de [email protected]

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