Endlich ein Zuhause!

Endlich ein Zuhause! Italo kam am selben Nachmittag mit Bianca zu Besuch. Beide waren sehr aufgeregt und wollten unseren Familienzuwachs Marco gleich sehen. Der war aber gerade nicht bei mir sondern auf der Säuglingsstation und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg dahin. Italo hielt Bianca an der Glasscheibe hoch, hinter der die Babybettchen aneinander gereiht standen. Stolz zeigte ich auf Marco und sagte;"Schaut, das ist unser kleiner Marco! Bianca, das ist dein Brüderchen!"
Italo war stolz,als er sah, was für ein kräftiges Baby Marco war und die rötlichen Haare erinnerten ihn sofort an seinen ältesten Bruder Adriano, der ebenfalls diesen Haarton hatte. Bianca jedoch sagte eine ganze Weile gar nichts, schaute von Marco zu den anderen Babies und wieder zurück und meinte dann: "Dieses Baby will ich nicht! Ich will das da!" und zeigte auf ein zierliches Baby mit vielen schwarzen Haaren.
Wir lachten sehr und ich überredete sie dazu, es doch mit unserem Marco als Brüderchen zu probieren und nach einiger Zeit war sie einverstanden. Sie hat es bis heute nie bereut, Marco als Bruder bekommen zu haben. Die Beiden hatten immer ein gutes Verhältnis zueinander und heute noch als Erwachsene vertrauen sie sich gegenseitig viel an und freuen sich jedes Mal sehr, wenn sie sich sehen.
Italo brachte mir alles Notwendige für unseren Krankenhausaufenthalt mit. Auch in Italien war es damals üblich, nach der Geburt noch zwischen 5-7 Tagen im Krankenhaus zu verbringen. Aber anders als in Deutschland musste man die Babykleidung zm Wechseln von zuhause mitbringen, das Krankenhaus stellte keinerlei Strampler oder ähnliches. Ebenfalls musste man seine eigenen Hygienebinden dabei haben. Und wenn man morgens noch etwas anderes als Milchkaffee zum Frühstück haben wollte, dann sollte man wenigstens ein paar Kekse haben, sonst hatte man nichts zu Essen.
Bianca und Italo blieben noch ein Weilchen und bekamen auch mit, wie Marco mir zum Stillen gebracht wurde. Bianca durfte auf meinem Bett sitzen und Marco halten. Ach was war sie stolz! Und Marco war einfach nur zufrieden. Ein zufriedeneres Baby gab es nicht. Er weinte kaum und wir alle waren ganz entzückt von ihm. Selbst den anderen Mütter im Raum fiel dies auf. Die meisten hatten mit ihren schreienden Babies zu tun, ich aber saß ganz entspannt mit Marco auf dem Arm und genoss die Zeit mit ihm, Bianca und Italo.
Gegen Abend dann verabschiedeten sich Italo und Bianca und versprachen,am nächsten Tag wieder zu kommen. Bis abends um 22 Uhr verbrachte ich die Zeit wieder vor der Glasscheibe der Säuglingsstation. Ich sah viele frischgebackene Großeltern, Väter und Geschwister kommen und gehen. Und jedem fiel das große Baby mit den roten Haaren auf. So manch einer sagte:"Was macht denn dieses Baby noch hier? Das ist doch bestimmt schon 4 Wochen alt!" Und ein Großvater, der gerade etwas ähnliches über Marco gesagt hatte, drehte sich um, sah mich und sagte überrascht:"Sie müssen die Mutter dieses Babys sein. Der Junge schaut aus wie eine Fotokopie von Ihnen!" Stolzer hätte ich nicht sein können! Mein kleiner Sohn sah mir ähnlich, das war einfach nur schön!
So verbrachte ich noch 4 entspannte Tage mit Marco im Krankenhaus. Am 5. Tag sollten wir beide entlassen werden. Ich fühlte mich wohl. Lediglich die Nachwehen waren sehr schmerzhaft. Marco ging es gut, jedoch hatte er eine Gelbsucht bekommen, die aber nicht so schlimm war, als dass ich ihn nicht hätte mit nach Hause nehmen dürfen.
Nach Hause! In den letzten 5 Tagen war diesbezüglich wirklich ein Wunder geschehen. Marco und ich mussten nicht zurück in die enge und mit Umzugskartons vollgestellte Wohnung in der Via Robolotti.
Ein Kollege von Italo wohnte in San Marino di Gadesco Pieve Delmona, einem 700-Seelen-Dorf ca. 8km von Cremona und 1km von Italos Arbeitsstelle entfernt. Sein Schwiegervater wohnte ihm in seinem 2-Familien-Haus gegenüber. Die untere Wohnung stand seit Jahren leer und wurde Italo nun angeboten. Er schaute sich die Wohnung an und war begeistert. 3 Zimmer mit großer Wohnküche und Bad. Das Ganze verteilt auf ca. 85m², mit Terrasse und Gartenmitbenutzung. Die Wohnung war einfach perfekt für uns und der Mietpreis war absolut fair: 300.000 Lire pro Monat wollte unser Vermieter dafür haben. Italo sagte sofort zu. Die Wände wurden noch in einer Hauruck-Aktion gestrichen, bevor Marco und ich aus dem Krankenhaus kamen und unsere Utensilien und die wenigen Möbel, die wir hatten, wurden auch noch vor unserer Entlassung in die neue Wohnung gebracht. Ich war so glücklich, dass wir diese schöne Wohnung bekommen hatten. Ich freute mich so sehr darauf.
Also freute ich mich schon fast auf die Abschlussuntersuchung, denn danach würde ich endlich das Krankenhaus verlassen dürfen.
Der Arzt schaute bei mir also nochmals nach der Dammnaht und nach der Gebärmutter, als er plöltzlich stutzte. Er brummelte etwas für mich Unverständliches, stand auf und verließ den Raum. Mist, dachte ich. Hoffentlich hat er jetzt nicht irgendwas gefunden und ich darf nicht nach Hause! Ein paar Minuten später kam er wieder, im Schlepptau hatte er eine Schwester. Dann versuchte er mir zu erklären, dass er noch etwas entfernen müsse. Was zum Kuckuch meinte er nur? Er fing an, in mir herumzudoktorn. Das Ganze war äußerst schmerzhaft, alles war noch wund und der Schnitt nach 5 Tagen noch lange nicht verheilt. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor,. Endlich, endlich sagte er:"Ecco! Ce l'abiamo fatto!" und zeigte mir... ein mindestens 10cm langes Gummiband, das er mir gerade aus meinem Muttermund herausoperiert hatte. "Das ist nicht wahr! Das kann nicht sein!" dachte ich immer wieder. Und doch war es so. Vor Marco's Geburt hatte der behandelnde Arzt mir nur die Hälfte der Cerclage entfernt. Ich hatte mein 4.400g schweres Baby mit einer noch halb gelegten Cerclage geboren... und keiner hatte es gemerkt!! Erst jetzt, bei der Abschlussuntersuchung war das aufgefallen.
Nach diesem schmerzhaften Eingriff entließ man mich nach Hause. Italo kam und holte Marco und mich mit dem Auto ab, die Wetterlage hatte sich etwas beruhigt.
Endlich ging es nach San Marino di Gadesco Pieve Delmona in unser neues Zuhause!


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