Endet die Schweigepflicht beim Internetzugang?

Anwälte und Ärzte verbindet etwas, das Lehrer nicht betrifft: eine gesetzliche Schweigepflicht. Alle drei Berufsgruppen jedoch haben wiederum gemeinsam, dass sie gern über das Erlebte reden. Im Zeitalter des „Liebes Internet“-Tagebuchs wird nicht mehr der besten Freundin und dem Kumpel erzählt, was dieser Schwachkopf von Angeklagtem, dieser Trottel von Richter und diese Dumpfbacke von Staatsanwältin sowie dieser juristische Volllaie, der sich Kollege schimpft, heute wieder für einen unqualifizierten Blödsinn von sich gegeben haben, sondern es wird dem Blog anvertraut. Auch Mediziner machen sich gern im Web über ihre Patienten und deren Probleme lustig, schimpfen über Rettungsdienste (deren Personal übrigens auch gern bloggt!) und stinkfaule sowie inkompetente Kollegen und hahnenkammschwellende Chefs und stehen damit natürlich richtig toll da. Lehrer? Auch die haben das Flaming und Bashing im Weg entdeckt – gern auch in einer Form, in der kaum noch geraten werden muss, an welcher Schule sie die Ritter der Tafelkreide  sind.

Ich warte mittlerweile täglich auf die juristische Aufarbeitung dieser Thematik. Vielleicht aber klagt ja eines Tages einer, dessen Anwalt eine Spur gelegt hat, die sehr leicht zu verfolgen ist? Verhandlungen sind in der Regel öffentlich, Anwälte namentlich bekannt – und damit nach wenigen Minuten auch der Betroffene, der sich sicher nicht über das etwas zu lockere Geplauder seiner vermeintlichen Vertrauensperson freut. Gäbe es in Deutschland die Schranke nicht, wonach Popularklagen unzulässig sind, hätte ich schon so manchem gegen seine Berufsobliegenheiten verstoßenden Juristen oder Arzt auf die etwas zu aktiven Finger klopfen lassen – und das, obwohl ich sehr offen und tolerant bin, mit dem Internet vertraut, und gern gute Geschichten lese. Aber eben nicht über Menschen, die ohne ihr Wissen ausgezogen und auf die virtuelle Straße geworfen werden, um dort ausgelacht oder gar bespuckt zu werden. Fast hätte ich Lust, dem einen oder anderen Fall nachzugehen. Wozu bin ich Journalistin?

Übrigens gibt es hier bewusst keine Links zu denen, die ich hier kritisiere. Ihnen und ihren Indiskretionen (sehr diplomatisch formuliert!) noch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, halte ich für die falsche Vorgehensweise.


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