Ender’s Game

Kino Enders-Game-©-2013-Constantin(2)

Veröffentlicht am 24. Oktober 2013 | von Martina Zerovnik

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Ender’s Game

Ender’s Game Martina Zerovnik

Wertung

Summary: mäßig unterhaltsame SiFi, mit unmotivierten Figuren in einer unaufgeregten Inszenierung, die den Zündstoff der Erzählung nicht zu nutzen weiß

1.5

Sci-Fi Action


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Ein extraterrestrisches Mutterschiff steht am Himmel und entsendet seine fliegenden Alien-Geschwader, gegen deren Überzahl sich die Erden-Krieger tapfer zur Wehr setzen. Ein selbstloser Held steuert seine Maschine ins Zentrum der Vernichtung und rettet die gesamte Menschheit. Independence Day?

Nein, wir befinden uns am Beginn von Ender’s Game, der Verfilmung des gleichnamigen (dt. Das große Spiel) Science-Fiction-Romans von Orson Scott Card durch Regisseur Gavin Hood (Tsotsi, X-Men Origins: Wolverine). Der Held ist hier aber kein amerikanischer Patriot, sondern ein auf Maori geschminkter Ben Kingsley, der als Commander Mazer Rackham in die Annalen einging und zum Vorbild aller Rekruten der internationalen Flotte wurde. Seither lebt die Menschheit in ständiger Angst vor einer erneuten Attacke aus dem All, doch sie rüstet sich.

Der Film erzählt die Geschichte von Ender Wiggin (Asa Butterfield aus Scorseses Hugo Cabret), eines jener jungen Genies, die von klein auf mit Computerspielen darauf trainiert wurden, den nächsten Angriff der insektenartigen, „Bugger“ genannten Aliens abzuwehren. Nachdem sich Ender in der Akademie unter der Aufsicht von Colonel Hyrum Graff (Harrison Ford, schwerfällig) und der Psychologin Gwen Anderson (Viola Davis, unterfordert und überflüssig) als besonders talentiert erweist, steigt er ein Level höher. Er kommt mit anderen Jugendlichen in eine Eliteschule im Orbit, wo diese mit Drill und Kriegsspielen darauf abgerichtet werden, die gegnerische Flotte zu zerstören. Ziel der Mission ist ein Präventivschlag. Nicht nur Steuer- und Manövrierfähigkeiten, sondern auch Strategie und Führungsskills werden herausgebildet.

Einmal in der Eliteschmiede angekommen, werden die Kinder militärischem Drill, inklusive klassischer Hierarchien und Machtkämpfe, ausgesetzt. Weshalb der „new kind of soldier“ nun nicht mehr seine Fingerfertigkeit perfektioniert, sondern in ein archaisch anmutendes Militärsystem eingespannt wird, zu Betäubungspistolen und Kampfsport greifen und zu Schwebeübungen im schwerelosen Raum antreten muss, bleibt eines der großen Rätsel des Films. Ein anderes ist, warum sie am Ende genau das nicht einsetzen müssen, sondern an den Terminals sitzen und Spielzüge ausführen, deren Sinnhaftigkeit bezweifelt werden kann. Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit entpuppen sich, analog zur Handlung, als große Täuschung.

Gavin Hood inszeniert unspektakulär und mit nur rudimentär spannenden Ansätzen in Anlehnung an den Aufbau eines Computerspiels. Sein Drehbuch wirkt unschlüssig über die Ausrichtung, wohin sich die Message entwickeln soll. Die Gamer-Generation in ein neues Licht stellen? Immerhin geraten ihre besonderen Fähigkeiten zum Vorteil. Sie verurteilen? Krieg ist ja immerhin kein Spiel. Kinderarmeen? Moderne Kriegsführung an den Pranger stellen? Im Roman waren Waffen, die Töten ohne Menscheneinsatz vor Ort, über große Entfernung und per Knopfdruck möglich machen, noch eine dunkle Vision. In der Gegenwart sind sie Realität.

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Bedeutungsschwangere Sprüche, Figurenzeichnung und der familiäre Background von Ender wirken eher bemüht, als dass sie der Geschichte Tiefe geben. Klar, Ender ist blass, schmächtig und sensibel, aber auch unberechenbar und gewaltbereit, weil er ein Außenseiter ist, der sich nicht nur behaupten, sondern an die Spitze der Hierarchie gelangen muss. Es gelingt Gavin Hood nicht, den Konflikt in Ender zum Ausdruck zu bringen; auch nicht durch die emotionalen Resonanzkörper in Gestalt seiner Kameradin Petra (Hailee Steinfeld aus True Grit) und seiner Schwester Valentine (Abigail Breslin).

Ender’s Game ist ein mäßig unterhaltsamer Science-Fiction-Film mit einem unmotivierten moralischen Anhang, dessen Aktualität und ethischer Zündstoff nicht eingesetzt werden. Viele Dialoge und so manche Szene kommen aus der Klischee-Mottenkiste, Konflikte entstehen quasi von selbst, sodass wenig Spannung aufkommt. Der große Höhepunkt, der das Zeug hat, die ganze Geschichte auszuhebeln, verpufft in den letzten Minuten des Films. Immerhin, die Effekte können sich weitestgehend sehen lassen.

Regie & Drehbuch: Gavin Hood
Darsteller: Hailee Steinfeld, Abigail Breslin, Harrison Ford, Asa Butterfield, Ben Kingsley, Viola Davis
Laufzeit: 114 Minuten, Kinostart: 24.10.2013,
 www.enders-game-film.de 

Tags:1.5 von 5Abigail BreslinActionActionfilmBen KingsleyConstantin FilmGavin HoodHailee SteinfeldHarrison FordRomanverfilmungSci-Fi


Über den Autor

Ender’s Game

Martina Zerovnik Aufgabenbereich selbst definiert als: Filmleserin. Lächelt über “Oh diese Technik [Film] ist sehr entwicklungsfähig, fast reif zur Kunst” (Döblin).



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