Hats nicht leicht mit uns: Braunbär.
(Walter Heubach, 19. Jh./ Bild: Wikicommons/Jarlheim)
Man redet bekanntlich vom "Hotel Mama", wenn ein junger Mensch zwar erwachsen ist, aber zuhause nicht ausziehen will. Offenbar gibt es so etwas auch im Bärenreich, doch nur in Zoos; draussen in der Natur wird das Jungtier, sobald geschlechtsreif, von den Eltern verstossen. Im Wildnispark Langenberg, Kanton Zürich, durfte der adoleszente Bär hingegen weiter bei Vater und Mutter Bär leben, das klappte bestens. Freilich, las ich gestern im "Tages-Anzeiger", wurde die Harmonie jetzt beendet. Denn die Mutter hat wieder Junge geboren; wie viele, ist noch nicht bekannt, da sie sie in einer Höhle hegt und pflegt. Damit aber bekam besagter Jungbär ein Problem - ein Zusammenleben mit den jüngeren Geschwistern wäre offenbar nicht möglich gewesen, es wäre zu Eifersuchtsausbrüchen, Konflikten mit dem die Brut schützenden Vater und zum Familienzwist gekommen. Und deshalb wurde der Jungbär nun, im zarten Alter von vier Jahren, eingeschläfert: Ende Hotel Mama. Man sieht wieder einmal, wie unvollkommen die Eingriffe des Menschen im Tierreich oft ausfallen.
PS: Der letzte Satz passt zum Fall von M13. All die Expertengruppen, Konzeptpapiere, von Bern ins Bündnerland delegierten Jagdsuperfunktionäre und viel, viel, viel Steuergeld konnten es nicht verhindern: Am Schluss musste der Bär abgeschossen werden. Unser Land ist zu klein und zu dicht besiedelt für wilde Tiere, der Konflikt programmiert. Die Schweiz ist kein Bärenland.