Emphas.is: schwarmfinanzierter Fotojournalismus

Emphas.is: schwarmfinanzierter Fotojournalismus

Bild (CC-Lizenz): Baseco – Manila, Parc Cruz via flickr

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Dem anspruchsvollen Fotojournalismus ergeht es nicht anders als dem investigativen Journalismus: Die entsprechenden Budgets der etablierten Medien werden ausgedünnt. Immer weniger Auftraggeber sind bereit, etwa eine längere Reportagereisen zu finanzieren. Aufwändige Formen des Journalismus fallen mehr und mehr dem Spareifer zum Opfer – und mit ihnen ein besonderer Blick auf die Welt.

Dem hält ein neues Finanzierungsmodell für den Fotojournalismus entgegen: Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) im Internet. Auf der Webseite emphas.is stellen Fotojournalisten ihre geplanten Projekte mit dem Ziel vor, diese vom Publikum finanzieren zu lassen. Interessierte sind eingeladen, das Projekt mit einem Betrag ab 10 Dollar zu unterstützen. Jedes Projekt erhält eine Frist von 60 Tagen. Der Stand der Finanzierung ist jederzeit einsehbar. Kommt die angepeilte Finanzierung nicht zustande, so wird das eingesetzte Geld zurückerstattet.

Das Erstaunliche: Seit März dieses Jahres ist so die Finanzierung von sieben Projekten gelungen – im Gesamtwert von immerhin gut 85’000 Dollar. Die Unterstützer kommen – Web 2.0 machts möglich – in direkten Kontakt mit dem Journalisten und erhalten je nach Höhe ihrer Unterstützung auch eine symbolische Gegenleistung. Diese reicht vom Zugang zu aktualisierten Informationen über den Fortgang des Projekts bis hin zu einem Kunstdruck oder einem Buch. Nur die direkten Kosten, also die Reise- und Materialkosten, werden über emphas.is finanziert. Erst durch den Verkauf der Reportage oder einzelnen Fotos erhält der Journalist seine eigentlichen Einkünfte.

Der Fotojournalismus erhält so ein weiteres Standbein, eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit, damit er uns auch weiterhin einen besonderen Blick auf die Welt ermöglicht.

Übrigens: Ein analoges Finanzierungsmodell ist auch für den investigativen Journalismus durchaus sinnvoll, ermöglicht es doch nicht zuletzt einen qualitativ anspruchsvollen Journalismus zu Themen, die von den etablierten Medien stiefmütterlich behandelt werden. Und das Modell ist auch in Gebrauch. Ein Beispiel ist die Webseite Media Funders.


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