{Emotions} Bewertung von Bücher und unsere sich verändernden Ansprüche an sie


Hallo ihr Lieben :)
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich Bücher plötzlich anders bewerte als vorher. Und da habe ich mich natürlich gefragt, woran das liegt. Während sich Mara von dem Blog Im 7. Bücherhimmel fragt, ob sie zu nett bewertet, geht es mir genau anders herum.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich plötzlich weniger Herzchen vergebe als ich das früher vielleicht getan hätte. Auch gehe ich an meine Rezension viel kritischer heran als noch vor einem Jahr.
Aber woran liegt das?
Hier mal ein paar Möglichkeiten, die ich mir vorstellen könnte:
  • Gestiegener Anspruch: Natürlich ist nicht jedes Buch so gut wie Harry Potter - um jetzt mal ein extremes Beispiel zu nennen -, dennoch finde ich, dass, je mehr richtig gute Bücher man liest, desto höher sind auch die Erwartungen an die Bücher, die danach kommen. Man möchte ja - wieder - in die Geschichte hineingezogen werden, das Buch vor Spannung nicht zu Seite legen können, obwohl mein eigentlich schon hundemüde ist, sich in die Protagonisten verlieben und erneut eine einzigartige Welt betreten. Dass das nicht jedes Buch bieten kann, ist klar, weshalb so ein Buch schon mal keine 5 Herzen bekommen kann. 
  • Mehr Vergleichsmöglichkeiten: Wenn man schon dutzende Rezensionen geschrieben hat, hat man irgendwann eine Art gefunden, wie man sie aufbaut, auf was man Wert legt und was einem weniger wichtig ist. Das bietet einem auch die Möglichkeit, Bücher untereinander zu vergleichen - ob das bewusst oder unterbewusst stattfindet, ist egal.
  • Reflektieren nach dem Lesen: Mir ist es schon öfter passiert, dass ich, nachdem ich ein Buch beendet habe, total begeistert von ihm war. Doch als ich dann anfing, die Rezension nach meinen üblichen Bewertungspunkten zu schreiben, fiel mir auf, dass das Buch doch nicht so gut war. Hätte ich keine Rezension geschrieben - so wie in der Zeit vor meinem Blog - hätte das Buch locker 5 Herzen bekommen, so vielleicht nur noch 4. 
  • Sich wiederholende Ideen: Kennen wir das nicht alle? Die erste Dystopie, die man gelesen hat, konnte einen richtig begeistern. Doch nach vier oder fünf merkt man dann plötzlich, dass überall irgendwie das gleiche drinnen steht. Und wenn dann zum fünften Mal es erst den gut aussehenden Typen braucht, um das Mädchen auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam zu machen, nervt das doch auf die Dauer. Beim ersten Mal mag das ja noch ganz nett sein, aber danach? Ich weiß ja nicht... Daraus folgt aber auch, dass, wenn man ein neues Genre für sich entdeckt - wie ich jetzt z.B. Contemporary -, man erst einmal etwas "netter" bewertet, als man es dann später machen würde.
  • Bewertungen nach Gefühl: Ich habe mich ja bewusst dafür entschieden, keine genauen Kriterien festzulegen, wann ein Buch wie viele Herzchen bekommt. Denn für mich liegt in dieser Bewertung mehr das Gefühl, dass ich beim Lesen eines Buches hatte und wie ich nach dem Lesen an es zurückdenke. Da kann es schon mal sein, dass ein Buch mit einem schlechten Anfang und einem nervigen Protagonisten, das aber ansonsten wirklich gut war, 4 Herzchen bekommt, während eines, bei dem ich nicht wirklich viel kritisieren konnte, bei dem der Funke allerdings irgendwie nicht übergesprungen ist, "nur" 3,5 Herzen bekommt. 
Jetzt würde mich natürlich noch interessieren, wie ihr eure Bücher bewertet. Nach festgelegten Kriterien oder doch eher nach Gefühl? Hat sich eure Art zu Bewerten geändert, als ihr angefangen habt, Rezensionen zu schreiben? Was haltet ihr von meinen Gründen? Könnt ihr sie nachvollziehen oder seht ihr das komplett anders?
Eure Maura

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