Emotionen Darmstadt 5i50 (2)

Die Auftaktdisziplin war mir heute so richtig gut gelungen und vom Gefühl her hatte ich auch nicht mehr investiert als sonst. So konnte es weitergehen.

Die Wechselzone bestand aus einem einfachen Stück Rasen, war aber für die Füsse sehr angenehm zu laufen. Die Hitze hatte mittlerweile noch zugelegt und die wenigen Meter mit dem Neo ließen erahnen, was heute noch auf der Laufstrecke auf mich wartete.

Mein Rad stand gleich zu Anfang und so war wenigsten der Weg nicht so lange. Maxi stand zwei Plätze daneben und war gerade dabei, in seine Radschuhe zu steigen. Wir waren ja in der gleichen Startgruppe und lagen nur eine halbe Minute auseinander.

Hoch motiviert zog ich an meinem Neopren um so schnell wie möglich aus der warmen Gummihaut zu kommen. In der Hektik bekam ich plötzlich einen richtigen Würgereiz und hätte beinahe in meine Radschuhe gekotzt. Kurz mal aufgerichtet und tief durchgeatmet und schon hatte ich die Situation wieder im Griff.

Maxi zog von dannen und ich stand immer noch halb im meinem Neo. Jetzt musste ich aber Gas geben, wollte ich endlich aus der engen Weste. Irgendwann war ich nach einigem Fluchen endlich frei und musste das edle Teil nur noch in den blauen Beutel nebst Brille und Badekappe verstauen – so schreibts der Veranstalter vor.

Ratz fatz in die Schuhe rein – ohne Socken versteht sich – Helm auf, Brille ran, Startnummer nicht vergessen und schon eierte auch ich mit meinen Radschuhen zum Ausgang und das zog sich. Geschätzte 250m mit den Klickis an den Füssen war echt der Apltraum. Zum Glück hatte ich heute meinen Zeitnahme Chip nicht wieder im Neopren gelassen, sonst hätte ich noch länger leiden müssen.

Nach endlos langer Zeit hatten meine Radschuhe endlich wieder festen Asphalt unter den Füssen. Sicher aufgestiegen, was nicht für alle Teilnehmer so einfach war, konnte ich mich meiner Lieblingsdisziplin widmen. Die ersten Kilometer waren leicht verwinkelt, bevor man auf einen 18km langen Rundkurs kam, der aus einem Stück abgesperrter Autobahn bestand.

Beste Asphaltwerte also und so freute ich mich schon tierisch aufs Gas geben. Kurz nach Verlassen der Wechselzone kam zwar ein leichter Anstieg, aber ich erwartete keine allzu großen Steigungen. Ein Höhenprofil gab es zumindest nicht von der Radstrecke.

Nach einer kleinen Abfahrt folgte eine flachere Passage und man befand sich schon auf der Autobahn. Jetzt einfach nur gerade aus und getreten was die Beine hergeben. Wind störte nicht, zumindest nicht auf der ersten Hinfahrt zum Wendepunkt bei Kilometer 10.

Irgendwann musste ich schalten und auch das Tempo das sich bei 37,0km/h eingependelt hatte, kletterte langsam wieder nach unten. Durch die offene Perspektive waren die Steigungsprozente schwer einzuschätzen, aber die Tatsache, dass keiner überholte und ich dafür Fahrer um Fahrer einsammelte, stimmten mich zuversichtlich.

Trotzdem zeigte mir meine Polar eindringlich, dass ich mit 175bpm an der Grenze meiner Ausdauermöglichkeiten unterwegs war. Das sind für mich schon recht hohe Werte auf dem Rad. Ich ignorierte diese Tatsache aber und zog weiter kräftig am Horn.

Kurz vor der Wende fiel dann die Strecke deutlich und ich flog mit 55,0km/h über den Asphalt. Die leicht verzerrten Gesichter auf der gegenüberligenden Seite zeigten aber schon an, was ich auf dem Rückweg zu erwarten hatte.

Nach 10km stand eine Pelone, die wir umrunden mussten und schon ging es wieder zurück nach Darmstadt. Maxi kam mir 500m vor der Wende entgegen und saß noch immer recht gut auf seinem Rad.

Das Gefälle war jetzt natürlich ein saftiger Anstieg, der auch noch mit etwas Gegenwind eine herrliche Kombination ergab. Die Tachonadel rutschte in den Keller und das Gewonnene zeronn wie Eis in der heißen Sonne. Irgendwann hatte ich die Passhöhe erklommen und es ging wieder mit 45,0km/h flott weiter.

Die letzte Steigung vor Darmstadt konnte man dann flüssiger nach oben treten und die letzten 3km gingen nur noch flach bzw. abfallend zur Wechselzone zurück, natürlich nur wenn man sich in der zweiten Runde befand. Die jenigen, die sich in der ersten Runde befanden, wurden kurz vor der Stadtgrenze wieder auf die Runde geschickt.

Mit 36,5km im Schnitt beendete ich die erste Runde und begann die zweite Runde. Jetzt wusste ich so ungefähr wie lang und schwer die Anstiege waren und  konnte etwas kontrollierter meine Kraft – oder das was von ihr noch übrig war – einsetzten.

Maxi war mir am Ende der Runde wieder entgegen gekommen und ich hatte den Eindruck, etwas aufgeholt zu haben. Auf alle Fälle war ich wieder nur am überholen und das macht einfach tierisch viel Spass. Die Anstiege versuchte ich jetzt mit einer etwas schwereren Übersetzung hoch zu drücken.

Das gelang mir auch und so konnte ich meinen Schnitt ständig etwas verbessern. Die Abfahrt zur Wende hin drückte ich mit knapp 60,0km/h und war nur noch  100m von Maxi entfernt. Das spornte den „alten Mann“ und so gab ich direkt nach der Wende Gas, Gegenwind und Anstieg hin oder her.

Nach knapp zwei Kilometer war ich an Maxi dran und auch gleich vorbei. Den etwas schwereren Anstieg der folgte,  kam er dann noch mal etwas näher. Als aber die Strecke 5km vor Darmstadt nur noch flach verlief, konnte ich den Druck wieder schön hochhalten und zog das Tempo auf 45,0km/h. So konnte ich auf Maxi den Abstand doch noch auf über 1½min ausbauen. Die letzten 2km mussten wir dann wieder über die engen Strassen der Innenstadt fahren und ich war von Markus gewarnt worden.

Rießige Schlaglöcher warteten auf ihre Opfer – Markus kann ein Lied davon singen (Speichenbruch am Hinterrad). Ich kam Gott sei Dank sturzfrei und ohne Materialverlust zur Wechselzone und ein Blick auf meinen Garmin zeigte mir ein ordentliches Tempo für die 40km lange Strecke. Mit 37,6km/h im Durchschnitt konnte ich zufrieden auf die Laufstrecke gehen.

In der Ergebnisliste werde ich mit einer Zeit von 1:08,03h geführt, aber wie schon erwähnt, keiner weiß so genau, wann die Zeit gestartet und wo sie wieder gestoppt wird. Ist auch völlig egal.

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