Vor ca. 2 Wochen blieb eine Nachbarin, die weiter unterhalb von uns wohnt, am Gartentor stehen, um ein paar Worte mit mir zu wechseln. Ich hatte sie längere Zeit nicht mehr gesehen und nahm die Gelegenheit war und fragte sie, ob sie irgendetwas über Chico wisse. Denn Chico war eigentlich ihr Kater und hiess dort "Aiguaviva" (benannt nach unserer Urbanisation). Doch fast 5 Jahre lang war er mehr bei uns als bei den Nachbarn und wurde von uns besonders in den letzten beiden Jahren nicht mehr als "Gast-Kater" betrachtet sondern als ein weiteres Mitglied unserer Katzenmeute. Doch ich will euch die Geschichte von Anfang an erzählen:
Als Chico ( = Junge) bei uns auftauchte, war uns das gar nicht recht. Davon abgesehen, dass wir zum damaligen Zeitpunkt insgesamt 7 Katzen sowie einen Hund hatten, griff er sehr häufig unsere Katzen an. Besonders mit Feli, der keinerlei fremde Katzen auf unserem Grundstück akzeptierte, gab es heftige Kämpfe. Wenn ich gerade in der Nähe war, wurde er dann sofort von mir verscheucht. Allerdings nie mit Gewaltanwendung - das könnte ich gar nicht - sondern nur mit lauter Stimme und in die Hände klatschen. Nach kurzer Zeit entwickelte sich Chico zu einem von meiner Stimme ferngesteuerten Kater. Er hatte tatsächlich Respekt, wenn er der Stimme anhörte, dass ich böse auf ihn war, kam aber anderseits ganz lieb und verschmust zu mir, wenn ich "normal" mit ihm sprach. Und obwohl ich über 2 Jahre lang ziemlich standhaft blieb was Streicheleinheiten und Zuwendung anging - da wir ihn ja nicht haben wollten - kam es dann doch irgendwann so wie es kommen musste ........ Chico gehörte dazu und wurde vermisst, wenn er nicht da war. Im Laufe der Zeit wurde er auch umgänglicher und vertrug sich besser mit unseren anderen Katzen. Wahrscheinlich hatte er begriffen, dass er nur so von uns und von den Samtpfoten akzeptiert wurde. Selbst mit Feli schien er sich arrangiert zu haben, sie gingen sich meistens aus dem Weg bzw. ignorierten sich.
Oft sprachen wir davon, dass es besser wäre ihn kastrieren zu lassen, da er laufend mit Verletzungen und Bisswunden ankam, die er sich bei seinem ständigen Raufereien beim Streit um's Revier und die Damen zugezogen hatte. Da er aber eigentlich nicht uns gehörte, sondern den erwähnten Nachbarn, liessen wir es dann doch bleiben.
Bis er dann Ende Juli mit einer schrecklichen riesengrossen Wunde unterhalb des Schwanzes auftauchte. Wir hatten ihn über eine Woche nicht mehr gesehen und das Schlimmste befürchtet (normalerweise war er höchstens mal 2 Tage abwesend). Er war in einem schlimmen Zustand und auch sehr abgemagert, nur noch ein dünner Strich. Ich habe ihn sofort zum Tierarzt gebracht, wo er an der Wunde operiert wurde und habe ihn dann gleichzeitig kastrieren lassen. Mir war das Wohlergehen des Tieres wichtiger als das, was die eigentlichen Besitzer dazu sagen würden (die es bis heute noch nicht mal bemerkt haben, wie sich jetzt herausgestellt hat ......!).
Chico musste danach erstmal in der Wohnung bleiben und bekam in dieser Zeit natürlich Antibiotika. Ob es nun davon kam oder es an etwas anderem lag ist ungewiss, jedenfalls brach er ständig das Futter aus. Als ich ihn dann nach einer Woche wieder raus lies, tauchte er erst nach 2 Tagen wieder auf. Er blieb nur kurz zum Fressen und verschwand dann wieder, diesmal für eine ganze Woche. Ich sah ihn dann am 29. August zum letzten Mal und so wie er sich mir gegenüber verhielt, kam es mir vor, als würde er sich verabschieden. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Da er so furchtbar abgemagert war, vermuteten wir (der Tierarzt und ich), dass er eventuell Leukämie hatte und daran gestorben ist.
Nachdem ich also die Nachbarin nach Chico fragte und meinte, er sei wahrscheinlich tot , da war sie ganz verwundert und sagte mir, dass er lebe und täglich zum Futtern komme.
Da aber einige Katzen hier herumstreunen, die von sehr ähnlich aussehen (scheinen alle aus der gleichen Familie zu sein und Siam-Blut in sich zu haben), war ich mir so gut wie sicher, dass es sich nicht um ihn handeln könne. Obwohl der Gedanke, dass er doch noch leben könnte, mir natürlich Herzklopfen verursachte.
Wir machten also aus, dass sie mir Bescheid geben würde, wenn er gerade wieder zum Fressen auftauchte. Doch leider hörte ich nichts mehr von ihr. Bis sie gestern wieder an unserem Haus vorbeispazierte und meinem GG, der gerade unten am Tor fegte, Bescheid gab, dass Chico/Aiguaviva eben noch bei ihr gefressen hätte. Also bin ich direkt losgeflitzt, aber als ich dort ankam, war kein Kater mehr zu sehen. Sie hat sich aber dann meine Telefonnummer notiert, damit es beim nächsten Mal mit dem Bescheid geben schneller ging.
Und gestern morgen dann kam der Anruf ...... Aiguaviva ist hier, komm ganz schnell, wir schliessen ihn in der Küche ein, damit er nicht wegläuft. Ich also mit klopfenden Herzen und Zittern in den Beinen los und ...... was glaubt ihr? Es war tatsächlich mein Chico, der da putzmunter bei den Nachbarn in der Küche sass und frass. Richtig gut sah er aus, von seinem Zustand von vor drei Monaten war ihm nichts mehr anzusehen. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich geheult habe vor Freude? Jetzt gerade laufen schon wieder die Tränen.
So wie die Nachbarn erzählten, sei er sehr scheu und ängstlich, auch fremden Katzen gegenüber. Das ist eigentlich gar nicht seine Art, er war vorher ganz anders. Doch wer weiss, vielleicht hängt es damit zusammen, was ihm die grosse Wunde verursacht hatte. Und sicherlich war es auch für ihn traumatisch, nach der OP eine Woche lang bei uns im Käfig eingesperrt war (nur, wenn er alleine in der Wohnung bleiben musste) gewesen zu sein. Das alles mag dazu beigetragen haben, dass er nicht mehr kommt. Aber vor allem glaube ich, dass es mit der Kastration zusammenhängt. Er ist dadurch viel ruhiger geworden und geht sicher nicht mehr auf Streifzug wie vorher. Wir sind natürlich traurig, dass er es nach so vielen Jahren nicht vorgezogen hat, bei uns zu bleiben. Aber er hat sich wohl daran erinnert, wo er gross geworden ist und wenn er sich so wohl fühlt, dann soll es so sein. Die beste Nachricht ist ja, dass er lebt und es ihm gut geht.
Und das ist Chico alias Aiguaviva:
(Chico's Augen sind so blau wie diese Schrift; leider ist es nicht auf den Fotos zu erkennen)
Das war eine weitere meiner vielen Katzen-Stories, diesmal glücklicher- und unerwarteterweise mit Happy-End. Ich hoffe, sie hat euch gefallen.
Als Chico ( = Junge) bei uns auftauchte, war uns das gar nicht recht. Davon abgesehen, dass wir zum damaligen Zeitpunkt insgesamt 7 Katzen sowie einen Hund hatten, griff er sehr häufig unsere Katzen an. Besonders mit Feli, der keinerlei fremde Katzen auf unserem Grundstück akzeptierte, gab es heftige Kämpfe. Wenn ich gerade in der Nähe war, wurde er dann sofort von mir verscheucht. Allerdings nie mit Gewaltanwendung - das könnte ich gar nicht - sondern nur mit lauter Stimme und in die Hände klatschen. Nach kurzer Zeit entwickelte sich Chico zu einem von meiner Stimme ferngesteuerten Kater. Er hatte tatsächlich Respekt, wenn er der Stimme anhörte, dass ich böse auf ihn war, kam aber anderseits ganz lieb und verschmust zu mir, wenn ich "normal" mit ihm sprach. Und obwohl ich über 2 Jahre lang ziemlich standhaft blieb was Streicheleinheiten und Zuwendung anging - da wir ihn ja nicht haben wollten - kam es dann doch irgendwann so wie es kommen musste ........ Chico gehörte dazu und wurde vermisst, wenn er nicht da war. Im Laufe der Zeit wurde er auch umgänglicher und vertrug sich besser mit unseren anderen Katzen. Wahrscheinlich hatte er begriffen, dass er nur so von uns und von den Samtpfoten akzeptiert wurde. Selbst mit Feli schien er sich arrangiert zu haben, sie gingen sich meistens aus dem Weg bzw. ignorierten sich.
Oft sprachen wir davon, dass es besser wäre ihn kastrieren zu lassen, da er laufend mit Verletzungen und Bisswunden ankam, die er sich bei seinem ständigen Raufereien beim Streit um's Revier und die Damen zugezogen hatte. Da er aber eigentlich nicht uns gehörte, sondern den erwähnten Nachbarn, liessen wir es dann doch bleiben.
Bis er dann Ende Juli mit einer schrecklichen riesengrossen Wunde unterhalb des Schwanzes auftauchte. Wir hatten ihn über eine Woche nicht mehr gesehen und das Schlimmste befürchtet (normalerweise war er höchstens mal 2 Tage abwesend). Er war in einem schlimmen Zustand und auch sehr abgemagert, nur noch ein dünner Strich. Ich habe ihn sofort zum Tierarzt gebracht, wo er an der Wunde operiert wurde und habe ihn dann gleichzeitig kastrieren lassen. Mir war das Wohlergehen des Tieres wichtiger als das, was die eigentlichen Besitzer dazu sagen würden (die es bis heute noch nicht mal bemerkt haben, wie sich jetzt herausgestellt hat ......!).
Chico musste danach erstmal in der Wohnung bleiben und bekam in dieser Zeit natürlich Antibiotika. Ob es nun davon kam oder es an etwas anderem lag ist ungewiss, jedenfalls brach er ständig das Futter aus. Als ich ihn dann nach einer Woche wieder raus lies, tauchte er erst nach 2 Tagen wieder auf. Er blieb nur kurz zum Fressen und verschwand dann wieder, diesmal für eine ganze Woche. Ich sah ihn dann am 29. August zum letzten Mal und so wie er sich mir gegenüber verhielt, kam es mir vor, als würde er sich verabschieden. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Da er so furchtbar abgemagert war, vermuteten wir (der Tierarzt und ich), dass er eventuell Leukämie hatte und daran gestorben ist.
Nachdem ich also die Nachbarin nach Chico fragte und meinte, er sei wahrscheinlich tot , da war sie ganz verwundert und sagte mir, dass er lebe und täglich zum Futtern komme.
Da aber einige Katzen hier herumstreunen, die von sehr ähnlich aussehen (scheinen alle aus der gleichen Familie zu sein und Siam-Blut in sich zu haben), war ich mir so gut wie sicher, dass es sich nicht um ihn handeln könne. Obwohl der Gedanke, dass er doch noch leben könnte, mir natürlich Herzklopfen verursachte.
Wir machten also aus, dass sie mir Bescheid geben würde, wenn er gerade wieder zum Fressen auftauchte. Doch leider hörte ich nichts mehr von ihr. Bis sie gestern wieder an unserem Haus vorbeispazierte und meinem GG, der gerade unten am Tor fegte, Bescheid gab, dass Chico/Aiguaviva eben noch bei ihr gefressen hätte. Also bin ich direkt losgeflitzt, aber als ich dort ankam, war kein Kater mehr zu sehen. Sie hat sich aber dann meine Telefonnummer notiert, damit es beim nächsten Mal mit dem Bescheid geben schneller ging.
Und gestern morgen dann kam der Anruf ...... Aiguaviva ist hier, komm ganz schnell, wir schliessen ihn in der Küche ein, damit er nicht wegläuft. Ich also mit klopfenden Herzen und Zittern in den Beinen los und ...... was glaubt ihr? Es war tatsächlich mein Chico, der da putzmunter bei den Nachbarn in der Küche sass und frass. Richtig gut sah er aus, von seinem Zustand von vor drei Monaten war ihm nichts mehr anzusehen. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich geheult habe vor Freude? Jetzt gerade laufen schon wieder die Tränen.
So wie die Nachbarn erzählten, sei er sehr scheu und ängstlich, auch fremden Katzen gegenüber. Das ist eigentlich gar nicht seine Art, er war vorher ganz anders. Doch wer weiss, vielleicht hängt es damit zusammen, was ihm die grosse Wunde verursacht hatte. Und sicherlich war es auch für ihn traumatisch, nach der OP eine Woche lang bei uns im Käfig eingesperrt war (nur, wenn er alleine in der Wohnung bleiben musste) gewesen zu sein. Das alles mag dazu beigetragen haben, dass er nicht mehr kommt. Aber vor allem glaube ich, dass es mit der Kastration zusammenhängt. Er ist dadurch viel ruhiger geworden und geht sicher nicht mehr auf Streifzug wie vorher. Wir sind natürlich traurig, dass er es nach so vielen Jahren nicht vorgezogen hat, bei uns zu bleiben. Aber er hat sich wohl daran erinnert, wo er gross geworden ist und wenn er sich so wohl fühlt, dann soll es so sein. Die beste Nachricht ist ja, dass er lebt und es ihm gut geht.
Und das ist Chico alias Aiguaviva:
(Chico's Augen sind so blau wie diese Schrift; leider ist es nicht auf den Fotos zu erkennen)
Das war eine weitere meiner vielen Katzen-Stories, diesmal glücklicher- und unerwarteterweise mit Happy-End. Ich hoffe, sie hat euch gefallen.