Als “Detroit’s Best Kept Secret” geht Elzhi seit diesem Jahr beim besten Willen nicht mehr durch. Mit Elmatic (DOWNLOAD: HIER), seiner Hommage an Nas’ legendäres Debütalbum Illmatic hat der Rapper nicht nur HipHop-Fans in Euphorie versetzt, sondern Lob von höchster Stelle erhalten: Pete Rock, Large Professor und DJ Premier sind alle hellauf begeistert, was der MC aus Detroit zusammen mit der Band Will Sessions für das Remake arrangiert hat. Die Elmatic-Tour ließen wir uns natürlich nicht entgehen und schauten im Ziegler in Heidelberg vorbei.
Vor drei Jahren, als Elzhi schon einmal in Deutschland auf Tour war, wurde überhaupt erst der Grundstein für das Projekt Elmatic gelegt. DJ House Shoes hatte dem Rapper mit der flinken Zunge damals für Freestyle-Einlagen Instrumentals von Illmatic zugespielt. Ehlzi, der Illmatic in seiner Jugend scheinbar gehört hat bis die Nadel eine Furche in das Vinyl gezogen hat, sprühte daraufhin seine Lyrics wie Feuer über die zeitlosen Beats. Obwohl damit die Idee für eine Neuauflage von Illmatic geboren war, veröffentlichte 2010 stattdessen zunächst Fashawn seine „Ode to Illmatic“. Während er die Beats von Illmatic einfach eins zu eins übernommen hatte, entschied sich Elzhi hingegen dafür die Meisterstücke aus dem Produktionskasten von DJ Premier, Large Professor oder Pete Rock in Nuancen neu zu arrangieren und das ganze mit der Detroiter Band Will Sessions live einzuspielen. Das Ergebnis klingt so, als wäre Ehlzi die Reinkarnation des 20-jährigen Nas.
Zusammen mit DJ House Shoes und Live-Band eröffnete Elzhi mit – wie konnte es anders sein – The Genesis die Show. Trotz Wochentag war das Heidelberger Ziegler komplett gefüllt. Wann sonst hat man auch schon mal die Chance den 20-jährigen Nas live zu sehen? Mit dicker Hornbrille und der Kapuze tief im Blickfeld, reimte sich der Wortakrobat aus Motown munter über seine Neuadaptionen der Illmatic-Hymnen Halftime, Represent oder Memory Lane. In puncto Schnelligkeit und Reimschemata jagt Elzhi mit verblüffender Ähnlichkeit über die Klangteppiche wie Nas. Auch inhaltlich greift er immer wieder Details von Nas’ Lyrics auf und schickt beispielsweise bei The World Is Yourseinen Nachruf an seinen verstorbenen Slum-Village-Produzenten J Dilla an Stelle von Ill Will raus. Nicht zuletzt waren es jedoch besonders die bekannten Samples, die das frenetische Publikum en masse nach vorne peitschten.
Mit C.R.E.A.M. gab es zur Abwechslung auch mal eine kleine Verneigung von Elzhi an die Herren vom Wu-Tang Clan, diesmal allerdings mit Original-Lyrics. Nach einem kurzen musikalischen Exkurs zu seinem Soloalbum The Preface (2008) krönte Elzhi seine respect-to-a-classic Performance mit Life’s a Bitch, It Ain’t Hard To Tell und One Love. Neben dem durchweg überzeugenden Auftritt stellte sich am Ende nebenbei bloß mal wieder kurz die Frage, warum zum Teufel US-Rapper bei ihren Auftritten in Deutschland ihre Acapellas immer als „Freestyles“ verkaufen müssen? Doch na ja, spätestens mit der Zugabe Detroit State of Mind, das an diesem Abend spontan zu Heidelberg State of Mind avancierte, waren derartige Fragen längst verflogen. Eine andere Frage drängte sich jedoch auf: Wann erscheint eigentlich die erste Hommage an Fenster zum Hof?
Andreas Margara (28. September 2011)
Elzhi – Halftime