Eltern werden: 100 Dinge, die sich ändern

Von Lareine

Für die Baby Shower, die ich für eine liebe Freundin initiierte, habe ich als kleinen (stellenweise etwas lakonischen …*hüstel*) Scherz basierend auf 100 Punkten von Liliput-Lounge.de persönlich kommentiert. Das Fettgedruckte ist das Original, in kursiv habe ich ergänzt.

Die beiden parents to be fanden das so lustig, dass sie meinten, ich solle das Ergebnis hier veröffentlichen, damit noch mehr Leute was zum Schmunzeln haben – das tue ich hiermit:

Was sich ändert, wenn man Eltern wird:

1. Die Nacht ist dann zu Ende, wenn der Nachwuchs aufwacht. Das kann auch um 5:00 Uhr sein. Danach lohnt Schlaf oft nicht mehr. Erhebende Erfahrungen mitten in der vermeintlichen Weichzeichner-Phase des Lebens: Dem Babyjahr


2.
Einfach mal alleine Duschen ist jetzt Luxus. Oder alleine zur Toilette gehen. Oder lässt man einen weinenden Säugling einfach liegen, während man schnell zum WC rennt …? Man darf entscheiden. Entscheidungen sind auch Luxus.

Endlich allein: Nichts wie unter die Dusche!


3.
Das Wort „Mama“ kann in 100 Varianten ausgesprochen werden, von auffordernd bis traurig. Man bringt es ihnen mühsam bei und später wünscht man sich, man hätte das sein gelassen.


4.
Ein regelmäßiger Tagesrhythmus ist nichts Spießiges mehr, sondern wichtig. Er ergibt sich von allein, durch das spießigste aller Wesen: Das Kind


5.
Die meisten Scheidungen werden während des ersten Babyjahres eingereicht. Absolut: Eventuell von Leuten, deren Beziehung keine besondere Belastungssituation aushält und faktisch vermutlich vorher schon nichts Solides war. Das Kind trägt daran keinen persönlichen Anteil.


6.
Der Speiseplan wird um kinderfreundliche schnelle Gerichte ergänzt, es wird wenig gewürzt Ja, das ist alles ganz lecker. Oder würde man nicht gern im Lieblingsrestaurant gerne Spinat, Kartoffeln und Fischstäbchen bestellen? Mit Mayo natürlich. Oder Ketchup.


7.
Apfelmus geht gar nicht – aber als Pfannkuchensauce wird es gegessen. Man muss manchmal kreativ sein, wirklich. Es soll aber auch Kinder geben, die Apfelmus essen.


8.
Nur noch heimliches Naschen in der Küche, um den Kindern ein gutes Vorbild sein. Manchmal trifft man dort die Kinder. Weil sie heimlich naschen. Sie leben nach Vorbild.


9.
Neue Freundschaften entstehen (Krabbelgruppe, Spielplatz …). Ja, und man hat so tiefschürfende, philosophische Themen: Stuhlkonsistenz bei Stillkindern, Windelgrößen, Backenzähne, Durchschlafen und wieder von vorne.


10.
Wahre Freunde zeigen sich, wenn man sie braucht. Ja, das sind die, die einem eine Baby-Shower ausrichten! Im Ernst: Wenn man sie braucht, kann man anrufen und sie helfen. Ob mit Tipps, Beruhigung, Humor oder durch tatkräftige Unterstützung. Einfach ausprobieren. Wahre Freunde erkennt man in der Not und direkt neben der Wiege.

11. Die Waschmaschine läuft täglich. Das tut sie. Manchmal auch mehrfach.


12.
Der Korb mit der Wäsche, die gefaltet werden möchte, ist immer voll. Manche Menschen benutzen ja sogar ein Bügeleisen. Dieser Korb ist dann auch dauernd voll.


13.
Der Haufen mit Einzelsocken wächst mit jedem Familienmitglied enorm. Einfach alle inne Kiste. Und nach und nach die Paare zeremoniell wieder zusammenführen. Das ist oft das einzige Romantische, das monatelang passiert.


14.
Ein Moment der Stille – etwas, das man jetzt wirklich genießen kann und sollte. Unbedingt. Denn sie sind so selten und wunderbar wie ein Regenbogen. Oder die Blaue Mauritius.


15.
Brot wird in kleine Häppchen geschnitten – auch für den Partner – huch! Kann passieren. Muss aber nicht. Ist ein Zeichen dafür, dass man zu tief in seiner Rolle aufgegangen ist.


16.
Abendessen gibt es am Tisch und nicht vor dem Fernseher. Besser ist das ohnehin. Und kultivierter.


17.
Sie kaufen ganz anderes ein mehr Bio-Gemüse, mehr Dinkelkekse und die ersten Quetschies des Lebens. Ja, was zur Hölle sind denn Quetschies, ne?


18.
Der Tag hat plötzlich wirklich viel zu wenig Stunden. Ja, man fragt sich, wie man vorher nur jemals gestresst sein konnte. Alles kinderlose und dennoch jammernde Memmen um einen rum!


19.
Es gibt immer jemanden, der etwas von einem will. Man schaltet nie mehr wirklich ab. Das Wort „Fremdbestimmung“ wandert in den eigenen Sprachschatz und wühlt sich von dort langsam ins Nervensystem.


20.
Mal eben abends weggehen ist mit Aufwand (Babysitter) verbunden. Oder mal eben einkaufen. Oder mal eben … egal was.

  1. Eintrag im Kalender: Montagabend Sex. Oder Freitagabend. Ach nee, freitags ist man im energieleeren „Freitagloch“. Unter der Woche regiert der Alltag. Also Samstag. Oder mal eben früh morgens um 6? Das muss doch nicht in den Kalender. Kalender-Sex. Pft. Was ist das hier für ein Punkt?

Ja, bitte, bitte …. !

  1. „Zieh dir doch mal etwas Anderes an“ bezieht sich nicht auf Dessous, sondern auf Spuckflecken. Oder auch auf Dessous. Nicht alle Eltern leben plötzlich wie Bruder und Schwester zusammen. Und wenn, dann vielleicht wie Lucrezia und Cesare Borgia.
  2. Zopf oder Kurzhaarschnitt? Der Begriff „Mutti-Haarschnitt“ bekommt eine andere Bedeutung bloß nicht damit anstecken lassen! Die Haare bleiben dran. Die Fingernägel auch!
  1. Schreiende Kinder im Supermarkt? Man ist nicht mehr genervt, sondern blickt die Mutter voller Mitleid an. Oder voller Vorwürfe, weil das eigene sich besser benimmt.
  2. Sport, was war das noch einmal? Das ist das dauernde Sich-Bücken und alles jemandem hinterhertragen, der zuerst zu klein und dann zu faul dazu ist. 
  3. Eine winzige Hand, die den eigenen Finger umklammert bringt sie zum Weinen. Und ein Lächeln, und das erste „Mama“ und eine Schulaufführung. Und, und, und …
  4. Autokauf wird anders. Passt ein Kinderwagen rein? Wie empfindlich sind die Sitze? Und wie viele Sitze sind es? Kann man sich im Kofferraum verstecken, wenn die Kinder zu sehr nerven?
  5. Urlaubsplanung: Gibt es dort Kinderärzte? Sind die Steckdosen kindersicher? Am besten geht man in ein kindersicher ausgestattetes Ferienhaus. Mit Baby im Hotel kann furchtbar sein. Außer es ist ein 2.500-Euro-Familyhotel-Urlaub. Im Allgäu. Muh.
  6. Sie lernen freundliche Leute kennen, die einfach helfen, wenn es nötig ist. Oder Leute, die einem pausenlos ein schlechtes Gewissen einreden möchten. Oder die, die einem nicht mit dem Kinderwagen in die S-Bahn helfen wollen. Oder die ein kurzes, elterlichen Stöhnen mit “Haste dir ja so ausgesucht!” kommentieren. Und freundliche, ältere Damen, die freundlich sagen: “Macht die Mama dir die Mütze über die Augen, du armes Kind? Siehst du nichts, du armes Kind?”
  7. Sie hören kinderfeindliche Sprüche und sehen böse Blicke. Zum Glück können Eltern ebenfalls sehr böse Blicke. Sehr, sehr böse.

31. Den Wutanfall eines Zweijährigen souverän gemeistert zu haben macht stolz. Immer dieser Hype um die Wutanfälle. Hatte bei vier Kindern selten welche. Also ich.


32.
Ein Kreis mit zwei Strichen und einer Art Gesicht rührt sie. Ja. Und erst recht, wenn da dann „Mama“ drüber steht! Und wenn die Kleinen dann sagen: „Guck mal, die gemalte Mama sieht genau so müde und genervt aus wie du!“ dann ist das Glück perfekt.


33.
Sie streiten mit dem Partner, ob jedes kreative Frühwerk aufgehoben werden muss. Es gibt kluge Männer, die sagen: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ und antworten dann auch selber: „Kann in jedem Fall weg.“ (Mr. Essential) Und Recht haben sie. Wenn man alles aufbewahrt, dann kommen pro Kindergartenjahr zwei bis sechzehn Ordner dabei herum.


34.
Sie haben ein schlechtes Gewissen, weil Sie mehr Zeit für den Haushalt als für Ihr Kind aufwenden. Das Dumme nur: Ohne das Kind gäbe es diese ganze Arbeit nicht. Und es ist eine Tradition, dass Kinder sich nur lernen, selber zu beschäftigen, wenn sie es auch tun. Mütter sind nicht in erster Linie Spielkameraden.


35.
Sie haben ein schlechtes Gewissen, weil Sie mehr Zeit für Ihr Kind als für den Haushalt aufwenden. Siehe Punkt 34: Juchu! Eine Lose-Lose-Situation. Davon haben Mütter verdammt viele – gleich mal daran gewöhnen!


36.
Neue Diskussionsthemen wie „Impfdebatte“ erweitern Ihren Horizont. Ja, aber oft auf eine Art, die einem Angst vor den Mitmenschen macht.


37.
Warum Schlafmangel eine erprobte Foltermethode ist, wird Ihnen klar. Oh mein Gott, ja. Ja!


38.
“Es war eine ruhige Nacht“ wird ein magischer Satz. Das ist er auch bei Altenpflegern, Krankenschwestern und Gefängnisaufsehern.


39.
Ein krankes Kind ist schlimm, zwei kranke Kinder sind schlimmer. Sich selbst auch elend zu fühlen am schlimmsten. Ja, denn das bedeutet, dass man sich angesteckt hat und die Hölle losbrechen wird.

Alle dürfen krank werden – außer Mama.


40.
Mütter dürfen gar nicht krank sein. Dürfen sie schon. Aber es hat schon Mütter gegeben, die das Kind auf dem Schoß stillten, während sie erbrechend über der Schüssel hingen. Oder Mütter mit schlimmen Rückenschmerzen, die das besonders anhängliche Baby auf ein Handtuch legten, um dieses mit den Zähnen und Händen nach oben zu befördern, damit sie es tragen können. Vornübergebeugt wie der Diener im “Dinner for One”. Das waren die mit den mehreren Hexenschüssen nacheinander. Äh, das war ich.

41. Am Sonntagvormittag allein im Bett bleiben, während Papa mit dem Nachwuchs spazieren geht ist das schönste Geschenk. Das ist toll! Ist aber noch nie passiert. Bei niemandem.


42.
„Oh, ist der groß geworden“ – das sage ich plötzlich selbst. Ja, und das ist leicht peinlich. Und man fühlt sich alt. Das wiederum muss einem nicht peinlich sein.


43.
Wahre Geduld wird täglich getestet. Und sie ist eine der wichtigsten Tugenden für Eltern. Kinder geduldiger Eltern fassen viel Selbstvertrauen und fühlen sich sehr geliebt.


44.
Wer braucht Fitnesstrainer? Kinder bringen einen ganz schön oft zum Schwitzen. Das ist aber eher eine Art miese Sauna. Und ganz sicher kein Bauch-Beine-Po-Training, das man so dringend nötig hätte …


45.
Ein widerspenstiges Kleinkind in einen Schneeanzug zu bugsieren sollte olympische Disziplin werden.  Und wenn man den Schneeanzug erstmal über das Kind “gestreift” hat, dann muss es garantiert Pipi.


46.
Urteile wie das, dass ein Kindergarten wegen Lärms schließen muss, machen unendlich wütend. Und sind ungesetzlich inzwischen. Kinderlärm ist stets tolerabel – sagt das Gesetz. Also lasst Euch gehen, Ihr lieben Kleinen!


47.
„Ja, Sie haben den Krippenplatz“ – ein Satz, der glücklich macht. Ja, viele macht das in der Tat sehr glücklich.


48.
Kollegen, die Kinderbilder aufhängen, werden nicht mehr belächelt. Ich habe schon vor dem Muttersein keine anderen Menschen belächelt. Und danach auch nicht – denn was wäre ich für ein Mensch und Vorbild, hm? 


49.
Mittagspause – nein, danke. Lieber früher das Kind abholen. So spricht die wahre Mutter. Oder der wahre Vater. Meist aber die Mutter.


50.
Endlich wieder Disney-Filme gucken und herzhaft lachen. Oder weinen. Ja, auch solche Mütter soll es geben. Hormone und so.

51. Es gibt so viele „erste Momente“ – das erste Lächeln, der erste Schritt. Der erste Zahn, die erste Magen-Darm-Grippe, der erste Nieser mit dem Mund voll Möhrenbrei. Und ganz kurz danach: der erste Liebeskummer.


52.
Im Schuhregal stehen plötzlich niedliche kleine Schuhe. Und so viele! Die sind aber auch zu niedlich!


53.
Sie stellen fest, dass Sie ständig neue, teure Schuhe kaufen müssen. Vorher war das toll – weil da waren es die eigenen Schuhe. Die gibt es seltener. Dafür mehr von diesen niedlichen kleinen Schuhe, die genau zwei Wochen lang passen.


54.
Beim Einkaufsbummel kaufen Sie nur selten etwas für sich. True! Man kauft für sich nichts oder etwas aus dem Sale und die Tasche ist voll mit noch mehr niiiiedlichen Sachen. Ist wie ein Zwang. Ohne Therapiemöglichkeit.


55.
Sie leiden bei Kummer richtig mit. Ja, man wird empathischer, als man es je für möglich gehalten hätte.


56.
Der erste Schnupfen macht Sorge. Kann das Kind noch atmen? Erste Schürfwunde: Blutvergiftung? Erster gekauter Regenwurm: Magen auspumpen?


57.
Ernste Krankheiten oder Unfälle machen unbeschreibliche Angst. Und zwar so richtig. Auch wenn gar nicht das eigene Kind sie hat, sondern ein fremdes. Man lernt Ängste kennen, die man sich niemals im Entferntesten hätte vorstellen können. Wer je ein krankes Haustier hatte und sich sorgte, der multipliziere diese Sorge mit dem Faktor 1.000.000.000.000.000.000.000. Und nähert sich dem wahren Gefühl.


58.
Die Liebe zum eigenen Kind ist unbeschreiblich. Sie ist tief und rein. Und unkündbar. Man macht nie Schluss, wird nie verlassen. Außer man benimmt sich wie der letzte Henker seinem Kind gegenüber. Dann geht es vielleicht irgendwann. Und leidet vermutlich sein Leben lang darunter. Diese Liebe ist so kostbar und unbeschreiblich. Wer sie erfährt, darf tiefen Dank empfinden.


59.
Ein so kleines Bündel Mensch kann aber auch unendlich wütend machen. Es ist ganz schlimm, was sie aus einem machen können. Wie oft man sie gerne mal kurz an die Wand klatschen würde. Oder dem Postboten mitgeben. Das war immer meine Idee bei meinem ersten Kind. Ich war aber sicher, er würde es sofort wieder zurückbringen und der Aufwand würde sich somit nicht lohnen. Nur deshalb habe ich es behalten.


60.
Rituale können so schön sein: Gemeinsam lesen, gemeinsam kuscheln. Ja und das rituelle Hämmern an der Klotür, wenn man gerade sitzt. Nein – Rituale sind großartig und geben der Seele Halt. Bis auf das mit der Klotür.

61. Der erste lange Abschied tut unendlich weh. Ja und man weint. Es ist schrecklich.


62.
Das erste Wiedersehen nach längerer Zeit ist wunderschön. Das sollte zumindest so sein. Ansonsten sollte man das Kind vielleicht noch mal etwas länger abgeben, weil man völlig overdosed ist?


63.
Tupperdosen für Obsthappen und Dinkelkekse halten Einzug in den Küchenschrank. Dinkelkekse kommen in den Kühlschrank?

Immer schön gesund: Eltern


64.
Das Kind, das Ihres beißt ist Ihnen unsympathisch. Und dessen Mutter auch. Weil beißende Kinder aber wirklich nervige Kreaturen sind. Und bleiben werden. So.


65.
Elternmikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren: Wird gespielt im Elternbett, auf dem Sofa oder am Esstisch. Weint das Baby? Huch, ich höre das gar nicht. Das Mikado gibt es aber auch so: Baby ist endlich eingepennt. Auf Mama. Nun sitzen die Eltern flüsternd nebeneinander auf der Couch und wagen es nicht, sich zu rühren. Gewinner gibt es übrigens nur einen: Das selig schlummernde Kind.


66.
Eine helle Couch kaufen? Weiße Teppiche? Vielleicht in 40 Jahren, wenn die Enkel aus dem Gröbsten raus sind. Da ist was dran. Oder man ist verwegen und reinigt zudem gerne Teppiche und Polster. Täglich.


67.
Kinderstühle vorhanden? Neue Lieblingslokale werden entdeckt. Meist aber geht man mit Kindern zusammen eher nur ein Mal im Jahr essen. Ist kein totales Vergnügen irgendwie. Nicht so wie vorher zumindest.


68.
Das Kind soll keine Waise werden – plötzlich ist man vorsichtiger. Ja, da sind sie wieder, diese verdammten Ängste. Man fährt im Auto und denkt: „Zum Glück ist das Kind gerade bei der Oma/Tante/Freundin. Da ist es gut aufgehoben, falls ich gleich sterbe.“ Und das ist kein Zeichen einer Geistesstörung. Das ist ganz normal.


69.
Gemeinsam durch Pfützen springen und Waldelfen suchen ist Glück. Oder ein Abend alleine mit dem Mann/der Frau zum Knutschen und nackt durch’s Haus hüpfen. Kann auch pures Glück sein. Aber Waldelfen und Pfützen sind auch nett.


70.
Todesangst haben, wenn das Kind sich losreißt und auf die Straße rennt. Deshalb habe ich einen speziellen Trick beim Hand halten: Ich winde Daumen und kleinen Finger zusätzlich zu den von den vom Kind gehaltenen Fingern um dessen Handgelenk. Bisher riss sich nie eines los. Vielleicht habe ich einen speziellen Nervenpunkt am Gelenk gedrückt – so wie Katzenmütter mit ihrem Mund am Katzenwelpenhals.

71. Jetzt gilt: Es gibt kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Absolut wahr! Man sollte ausreichend Gummistiefel, Regenjacken und Daunenmäntel haben. Auch für das Kind.


72.
Styling ist auf dem Spielplatz egal. Schon, ja, aber kann hervorragend als die gestylte Puppe auffallen. Und böse Blicke auf sich ziehen, die man dann genießt. Machen aber nur fiese Frauen – Gestylte Puppen eben.


73.
Handys und Schlüssel können schreiende Babys prima ablenken. Das ist richtig. Man sollte sie ihnen nur nach dem Spielen wieder wegnehmen. Sonst sind sie weg. Für immer.


74.
Omas, Opas, Tanten und Onkel, die schreiende Kinder beruhigen können sind bei Ihnen sehr beliebt. Wenn man solche talentierten Verwandten denn verfügbar hat. Und wenn nicht, dann tun gute Freunde den gleichen Dienst. Es wirkt manchmal Wunder, die Verantwortung nicht alleine zu tragen.


75.
Umweltbewusstsein wird wichtig – es ist ja auch der Planet, den die Kinder erben sollen. In der Tat wird man zum Umweltaktivisten, wenn man Kinder hat. Da ist was dran.


76.
Sie lernen Lilifee und Captain Sharky kennen. Und Laura, Conni, Bobo Siebenschläfer, Leo Lausemaus und andere weltfremde Schauergestalten. Die man hassen wird. Spätestens nach dem 700. Mal Vorlesen der selben Geschichte.


77.
Endlich wieder alle Lieblingsbücher der eigenen Kindheit lesen. Hallo kleiner Wassermann… Ja, das ist eine tolle Gelegenheit für Nostalgie. Die stellt sich eh immer mehr ein. Und dann fühlt man sich alt – das hatten wir vorhin ja schon.


78.
Bei Schnee geht es nach Herzenslust auf die Rodelbahn. Empfehlenswert, da fühlt man sich auch manchmal alt.


79.
Und im Sommer an den Badesee. Ja, auch das kann man machen. Man bekommt aber schnell Herzinfarkte mit einem kleinen Kind nahe eines ungesicherten Gewässers. Tollkühne finden dort eine Menge Spaß und Entspannung. Ich persönlich jetzt eher nicht so.


80.
Familienausflüge sind eine logistische Herausforderung – denn Wechselkleidung und Essen muss mit. Und Urlaub erst! Und mit mehr als einem Kind erst! Aber man wird Profi-Logistiker – das geht von ganz alleine.

81. High Heels? Praktische Schuhe sind beim Kinderwagen schieben und auf dem Spielplatz wichtiger. Also wer hat diese Liste denn geschrieben? Wieder so eine Frau, die das Frausein an der Kreißsaaltür abgibt? Klar sind Sneaker praktischer im Sand. Aber doch bitte kein Teil einer öden Mama-Uniform.


82.
Zu dritt gemeinsam im Bett kuscheln ist wahres Glück. Das meint nicht nach einem heißen Threesome, sondern im Elternbett. Für viele Familien findet das dauerhaft statt. Bis die Kinder ungefähr achtzehnJahre alt sind.


83
. Im Auto hören Sie keine Musik, sondern Kinderhörspiele. Das kann man machen. Muss man aber nicht. Kinder können durchaus auch das Radio vertragen. Oder Heavy Metal.


84.
„Mama, ich muss mal“ – so lernt man die eigene Stadt aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Stimmt. Aber es ist durchaus erlaubt, Kindern beizubringen, ihre Blase auch in vollem Zustand zu ertragen. Man muss nicht pausenlos aus dem Auto springen oder jede öffentliche Toilette besuchen. Denn bei letzteren entwickeln Kinder so ihren Sport: Sie empfinden das wohl als Reviermarkieren, denn sie müssen nämlich immer genau dann, wenn man in der Nähe einer öffentlichen Toilette ist. Hab ich als Kind auch gemacht.


85.
Im Tempo der Kinder sieht man Kleinigkeiten – den üppigen Busch, den Marienkäfer. Und das ist das beste Achtsamkeits-Training der Welt. Unbedingt darauf einlassen. Man sieht die Welt mit anderen Augen und ist viel ausgeglichener als wenn man hetzt.


86.
Baustellen und Polizeiautos können kleine Kinder stundenlang beschäftigen. Da braucht man Ausdauer. Denn das stimmt.


87.
Sie belügen die Kinder – denn eigentlich wissen Sie, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Aber wer will schon eine Illusion zerstören?  Ich habe binnen 13 Jahren meine Kinder nur dann belogen, wenn es um diese vier erwähnten Gestalten geht. Und sie verzeihen es mir. Aber der Moment, indem sie es verstanden haben, der tut weh. Denn er markiert das nahende Ende der Kindheit.


88.
Und es gibt keine schöneren Feste, als die, die Sie mit Ihren Kindern genießen dürfen. Das stimmt! Es stimmt nicht, wenn man gerne Parties mit viel Alkohol, lauter Musik und knappen Klamotten mag.  Aber Weihnachten scheint mit Kindern erst seinen Sinn zu behalten. Es dreht sich im Kern hierbei ja schließlich auch um ein Kind. Und das berühmte “Leuchten der Kinderaugen” ist wirklich einzigartig wunderbar!


89.
Im Auto macht man sich zum Affen, nur damit der Nachwuchs auf der Rücksitzbank sitzt und lacht. Das ist nicht ganz wahr: Man macht es, damit man vorne auf dem Sitz nicht weinen muss.


90.
Man ist am Sonntag als Erster beim Bäcker und bekommt die frischen Brötchen, weil das Kind ab fünf nicht mehr schlafen will. True.

91. Durch Zimmer, in denen das Kind spielt, bewegt man sich nur noch mit Hausschuhen als Schutz vor Bauklötzen. Und ansonsten: Aua, aua. Spielzeugtretminen sind eine unterschätzte furchtbare Gefahr. Das kann richtig weh tun.

  1. Alte Hausmittel bekommen eine neue Bedeutung (Kleidung mit Möhrenflecken in die pralle Sonne hängen ..) Stimmt. Und sie sind fast alle gut. 
  2. Man singt in der Öffentlichkeit laut Lieder und wird nicht schräg angeschaut. Außer, man hat die Kinder nicht dabei …
  3. Die Wände in der Wohnung sind nicht mehr weiß, sondern bunt, mit Feen oder Tieren, etc, wahlweise noch individuell mit Buntstift ergänzt. Das muss nicht sein. Man kann auch auf Kinder aufpassen. Und es größeren Kindern verbieten. Manchmal aber bricht das künstlerische Genie durch und man hat Pech. Die Ergebnisse nennt man dann “bleibende Erinnerungen”. Manchmal muss man sich die Dinge schönreden. 
  4. Wenn es ruhig in der Wohnung ist, ist das ein Warnzeichen und man sollte ganz schnell handeln. Unbedingt! Kostprobe gefällig? Wir lagen sonntagmorgens im Bett und freuten uns naiv, dass die Mädels ruhig waren. Bald legte sich ein Töchterlein in unser Bett zum Kuscheln. Ich fasste in das Kinderhaar und fragte: „Bäh! Warum sind die Haare so zauzig und nass? Und was ist DAS?“ – „Äh ja, wir haben Friseur gespielt. Und das war der Lockenstab und der geht nicht mehr raus.“ Das stimmte, er saß fest. Was genau dieser Lockenstab war? Die KLOBÜRSTE!
  5. Die Antwort “Nichts” auf die Frage “Was machst du gerade?” wenn das Kind aus dem Sichtfeld ist kann schlimmere Angstattacken hervorrufen als jede Spinne. Jepp. Nichts wie hin, wenn das Kind dieses „Nichts“ fröhlich flötet!

97. Dinge, die man nicht mehr braucht: Badezimmertüren, Tischdecken, Glastische. Und Badezimmertüren. Die werden auch unnötig. (Dieser Punkt stammt von mir)

98. Man schiebt den leeren Einkaufswagen müde und gedankenverloren hin und her wie in einen Kinderwagen. Das muss einem nicht peinlich sein. Man frage sich, wie sich anderen Menschen nach starkem Schlaf- und Freizeitentzug verhalten würden. Dann geht es wieder. (Dieser Punkt auch)

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99. Kinder spielen zwei Stunden am Stück, bis Mama den Telefonhörer in die Hand nimmt. So ist das. Mamas Aufmerksamkeit gehört nur dem Kind. Jederzeit. Wann immer es diese einfordert. So glaubt es zumindest. Aber man hat rund 20 Jahre Zeit, ihm das Gegenteil beizubringen. Meist scheitert das aber.

100. Man hat gerade das Gröbste hinter sich, schläft wieder durch, hat wieder Sex und will schon das nächste Kind. Bei vielen Paaren ist das genau so. Und es zeigt doch nichts Anderes, als etwas Schönes, oder?