„Eltern sein – Paar bleiben“ – Wie das bei uns ist

„Eltern sein – Paar bleiben“ – Wie das bei uns ist

Seit knapp neun Monaten sind Finn und ich jetzt Eltern. Begonnen hat dieses Abenteuer, sagen wir mal, „holperig" und auch jetzt ist es so, dass wir oft mehr durch den Tag stolpern und schauen, dass wir alles einigermaßen unter einen Hut bekommen. Was dabei aber regelmäßig zu kurz kommt, dass sind WIR. Wir als Paar.

Romantik im Babyalltag?

Jetzt mal im Ernst: Wie soll eine romantische Stimmung aufkommen, wenn man mit halbem Ohr immer dem Babyfon lauscht? Wenn man ständig auf dem Sprung ist, weil das Baby ja wach werden könnte? Wie soll ich mich sexy fühlen, wenn ich voll mit Babysabber und Spuckflecken bin und meine Kleidung vor allem eins ist: praktisch und gut zum Stilen?

Ich weiß noch, dass ich mich immer gefragt habe, warum das überhaupt so ein großes Thema ist. Zu Eltern wird man ja schließlich nur, wenn man als Paar zumindest gewissen Aktivitäten nachgegangen ist. Mittlerweile bin ich schlauer. Sobald man nämlich zu Eltern wird, ist alles andere erst einmal nachrangig. Und das betrifft nicht nur das „Paar", sondern auch viele andere Konstellationen. Meine Mama ist mittlerweile zum Beispiel hauptsächlich „Oma". Wenn sie kommt, dann selten um mit mir zu quatschen, sondern meistens um ihren Enkel zu sehen.

Und Finn ist momentan hauptsächlich Papa, so wie ich hauptsächlich Mama bin. Und ganz ehrlich: Oft reicht mir das. Selbst wenn ich Abends denke „Oh, Finn und ich haben aber heute eher so nebeneinander her gelebt", unser Tag war erfüllt. Wir sind nicht mehr das frisch verliebte Pärchen von früher, das die Finger nicht voneinander lassen kann. Nein, es kribbelt nicht mehr, wenn er mich ansieht.

Wir sind glücklich

Aber dafür ist da etwas anderes entstanden. Heute vertraue ich Finn zu 100 %. Ich verlasse mich auf ihn. Darauf, dass er für mich und uns da ist. Er ist mein bester Freund. Mein Fels wenn mir hier mal wieder alles über den Kopf wächst. Der Vater meines Kindes.

Vielleicht kommen wir als Paar momentan zu kurz. Aber vielleicht ist das auch gar nicht schlimm, weil dafür momentan andere Aspekte unserer Beziehung intensiver werden. Ich glaube, dass Liebe viele Ebenen hat. Und im Verlauf der Zeit verändert sich eine Partnerschaft. Manchmal entfernt man sich. Manchmal nähert man sich an. Und manchmal verändert es sich einfach.

Wichtig dabei ist nur, dass man sich nicht komplett verliert. Dass man nicht aufhört den Partner wertzuschätzen.

Die Vergangenheit als Klebstoff

Ich bin heute froh, dass wir 4 Jahre lang nur Paar waren, bis unser Baby kam. Wir zehren von dieser Zeit. Erinnern uns gerne an unsere Urlaube. Urlaube, die wir heute so nicht mehr machen würden. Nicht weil es prinzipiell nicht gehr, aber weil es für uns als Familie so nicht mehr passen würde. Wir trauern dieser Zeit aber nicht nach. Denn jetzt ist es auch schön. Es ist anders und anstrengend aber wenn man genau hinschaut, dann sieht man, dass es nicht unbedingt negativ ist.

Finn und ich haben gemeinsam ein Kind bekommen. Gemeinsam sind wir Eltern geworden. Das ist eine Erfahrung, die uns niemand je nehmen wird. Natürlich kommen bei uns momentan manche Aspekte einer Partnerschaft zu kurz. Natürlich wünschen wir uns manchmal, dass wir mal in Ruhe essen oder ins Kino gehen könnten. Und ja, manchmal fühlt man sich wie in einem Hamsterrad und fragt sich, ob man jetzt bis ans Ende seiner Tage Windeln wechseln und ein schreiendes Baby besänftigen wird.

Aber dann sitzt man da, als Familie. Das Baby lacht. Wir kuscheln. Und ich fühle, dass wir angekommen sind. Familie sein heißt für mich beständig sein. Sicher. Vertraut. Dazu braucht man nicht unbedingt Kinder bekommen aber Kinder zwingen einem dies förmlich auf. Weil sie es so sehr brauchen.

Eltern - Paar - Elternpaar

Wenn man Eltern wird, dann zeigt sich, ob der Partner auch auf anderen Ebenen zu einem passt. Manchmal merkt man dann, dass es einfach gar nicht geht. Manchmal muss man sehr hart arbeiten damit es funktioniert. Und manchmal entdeckt man, dass man auch auf diesen Ebenen einfach harmoniert.

Ich bin der Überzeugung, dass man IMMER an einer Beziehung arbeiten muss. Aber manchmal ist es leichter und manchmal schwerer. Als Eltern ist es besonders schwer, weil diese Arbeit nebenbei laufen muss. Und man gleichzeitig so viel mehr Verantwortung trägt. Auf einmal ist die Partnerschaft nicht nur für einen persönlich wichtig, sondern auch für das Kind.

Bei uns läuft es gut. Was nicht heißt, dass wir nicht streiten oder es Reibereien gibt. Aber wir reden sehr viel. Und versuchen immer wieder dem Partner zu zeigen, dass wir ihn lieben und wertschätzen. Wir sind momentan hauptsächlich Eltern. Und wenn ich manchmal Artikel lese, in denen es darum geht, dass man doch auch Paar bleiben muss, dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Dann denke ich, dass ich mich mal wieder aufraffen muss. Eine abenteuerlich-romantische Nacht planen muss.

Und dann bin ich müde. Gebe Finn einen Kuss, gehe ins Bett. Und bin glücklich weil ich weiß, dass es ok ist, wenn man mal eine Zeit lang weniger Paar ist. Solange beide damit zufrieden sind. Und ich weiß: Es werden auch wieder andere Zeiten kommen!


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