Eltern im Rollenspiel

Seit die Große in ganzen Sätzen reden kann und wir sie sogar verstehen (zumindest, was sie sagt - die Gedankengänge sind mir immer noch häufig sehr rätselhaft), tut sich eine interessante Eigenart auf, die unsere Eltern-Rollen klar aufzeigt - scheinbar ganz unbewusst. Das hat sich wohl so eingeschlichen.

Good cop - bad Cop.

Die Mama ist ja schon von Natur aus wichtig für´s Kind, weil sie diejenige ist, die Brüste hat. Und damit ist dieses kleine Wesen erstmal total Mama-fixiert, weil Mama ist nun mal Nahrung. Ohne Mama kein Überleben, weil keine Milch - so einfach gestrickt sind sie erstmal. Und der Papa ist eben da, aber eigentlich auch erstmal total sinnlos aus Kindersicht. Liebe Papas, Ihr verzeiht?! Es mag hier sicherlich die eine oder andere Ausnahme geben. :-p

Je älter die Kinder dann werden, wird vielleicht doch irgendwie der Papa mal halbwegs interessant, zumindest, wenn die Sonne scheint (übersetzt: das Kind nicht gerade müde, trotzig oder eifersüchtig ist). Die Chance besteht jedenfalls.
Für den Papa eine ganz neue Erfahrung. Das kann er doch nicht wieder kaputt machen. Also auf jeden Fall „gut Wetter" machen, coole Spiele ausdenken, die Wünsche von den Augen ablesen, toben, lachen, spielen und bloß nicht schimpfen. Wenn das Kind also was möchte, einfach mal „ja" sagen bzw. wenn die Antwort doch eventuell besser nein heißen sollte, zur Mama schicken.
Sie wird es schon richten und die passende Antwort (NEIN) sagen.

Die Rolle „Good cop - bad cop" haben mein Mann und ich übrigens schon immer ‚gespielt'. Dass sich das mal in Bezug auf die Kinder so ausweitet, hätte ich mir nicht träumen lassen und es hat sich ganz unbewusst so ergeben. Absicht würde ich da nicht unterstellen, ich glaube doch bekanntlich an das Gute im Menschen. Meine Rolle als „bad cop" offensichtlich ziemlich ernst, fast ausnahmslos in jeder Lebenslage.

Da soll nochmal einer den Frauen vorwerfen, dass sie harmoniebedürftig sind und nicht nein sagen können. Gegenüber den Kindern ist das wohl offensichtlich anders. Da soll Frau ja ruhig nein sagen, weil es der Mann scheinbar nicht „darf" - das Kind könnte sich ja dann wieder abwenden. Lieber kein Risiko eingehen, es könnte ja wieder Mama-fixiert sein und der Papa (wieder) die zweite Geige spielen. Dann doch lieber die unangenehmen Entscheidungen zur Mama abwälzen.

Und da soll nochmal einer sagen, die Mamas verweichlichen in der Elternzeit und sind danach nicht mehr „hart" genug für den Job.

Liebe Arbeitgeber, mich habt Ihr schon immer vermisst - obwohl ihr mich noch gar nicht kennt, was mir natürlich sehr leid tut für Euch! Ich bin so hart und sage sogar meinem Kind gegenüber NEIN. Das schafft ja noch nicht mal Euer so angesehener Mitarbeiter von nebenan, oder?. 😉

P.S.: Trotz diesen möglicherweise hart klingenden Vorwürfen, die Euch vielleicht vom Hocker hauen, möchte ich hier betonen, dass mein Mann für uns sehr wichtig und wertvoll ist. Ihr solltet mal die strahlenden Kinderaugen sehen, wenn sich der Schlüssel im Schloss dreht und er nach Hause kommt.

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