Elsa ungeheuer
Astrid Rosenfeld
Diogenes, 2013
978-3257068504
21,90 €
Und plötzlich ist sie da: Elsa. Stur und verletzlich, geheimnisvoll und offen. Sie wird das Schicksal von Karl und Lorenz. Was ist wichtiger: Liebe? Ruhm? Rache oder Rausch?
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Elsa wäre in unserer Gesellschaft in einer Stadt wahrscheinlich diejenige, die immer Schulverweise kassieren würde und die nie jemand versteht. Da kommt das Land für sie wie gerufen, dort ist sie nur auffällig, der heimliche Star mit Ecken und Kanten und passt perfekt zu den Brüdern.
Karl ist mir sofort sympathischer, immerhin ist er auch der Erzähler und gibt mehr von seinen Gefühlen preis. Deswegen bin ich später von seiner Wandlung sehr enttäuscht. Leider ist ihm alles vorbestimmt, denn er ist etwas scheu und wehrt sich eigentlich nie.
Tja und Lorenz? Er ist des Bruders Untergang und Stern am Horizont. Ein Künstler schon als Kind, aber formbar wie Gummi.
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Ein Kuhdorf, ein Haus mit einem Esel und eine Kindheit, die am Ende keine mehr ist. So setzt Astrid Rosenfeld auf ihre Kulisse, die zu ihrem skurrilen Personen passt. Die Mutter, die etwas neben sich stand, formt dabei die Kulisse mit, auch wenn sie schon längst tot ist. Ein Mann namens Murmeltier rundet dieses Dorfidyll ab. Verrückt, plakativ und unverschämt.
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Nachdem ich mit der Leserunde fertig war, schrieb ich folgenden Satz:
“Ich stehe auch immer noch auf dem Schlauch, was die Entscheidung zwischen Künstlerdasein und Leben betrifft. Es ist für mich eine Aneinanderreihung komischer Begebenheiten – mehr aber nicht.”
Es geht um Leben in seiner übertriebensten Form. Kiffen, Sex, Gewalt und Kunst werden hier vermengt und sollen eine Geschichte ergeben. Tatsache ist, dass man am Anfang die Kinder Lorenz, Karl und Elsa kennenlernt und die sind eigentlich ganz nett. Leider zieht sich die Kindheit in die Länge. Zwar erlebt der Leser detailliert wie es ist mit einem Bruder aufzuwachsen und ein Mädchen zu vergöttern, aber mit der Zeit werden auch Elsas Spielchen und ihre herrische Art langweilig.
Dabei schreibt die Autorin so, dass der Leser es mögen muss: Auf den Punkt, ohne viele Schnörkel. Und ehrlich? Ich habe ihre Schreibart geliebt und werde nun bald “Adams Erbe” lesen. Die Erzählsituation wird von ihr nicht unnötig aufgepumpt, aber mir fehlt der rote Faden einer ehrbaren Geschichte.
Das Cover ist schon ein kleines Rätsel, denn erst die Leserunde hat mir erzählt, dass hinter den Vögeln Gesichter verborgen sind.
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Ich mag über Bücher gar nicht schlecht sprechen und im Endeffekt habe ich gesehen, dass es auch Menschen in der Leserunde gab, die das Buch gerne und mit voller Aufopferung gelesen haben. Trotzdem werde ich nur zwei Bücherpunkte vergeben. Lest es trotzdem, wenn es Euch anspricht.