Elias & Laia: Werden sie die Dunkelheit vertreiben?

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

| Elias & Laia: Eine Fackel im Dunkel der Nacht  | Saaba Tahir | Übers. Barbara Imgrund  | One, 2017 | 978 3846600382 | 17,00 € |

Das Schicksal hat Elias und Laia zusammengeführt und sie im Widerstand gegen das Imperium vereint. Gemeinsam fliehen sie aus Schwarzkliff, um im Gefängnis von Kauf Laias inhaftierten Bruder aus seiner Zelle zu befreien. Mit seinem Wissen könnte er von großem Wert sein für die Rebellen. Doch werden Elias und Laia es schaffen, sich unbemerkt bis ans andere Ende des Landes durchzuschlagen? Immerhin ist ihnen Helena dicht auf den Fersen. Und als rechte Hand des Imperators hat sie einen klaren Auftrag: Die beiden Verräter zu finden – und zu töten –

Lange ist es her, dass ich den ersten Band „Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ gelesen habe. Umso schwerer macht es mir die Autorin, denn es gibt wenig Rückblicke, die das Geschehen aus der Vergangenheit aufgreifen. Vergangenheit ist ein großes Wort, denn da der zweite Band ohne Pause an den Ersten anknüpft, gibt es eigentlich keine große und weite Vergangenheit. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es vielleicht eine kurze Zusammenfassung gibt, bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Zwar erinnert sich Laia manchmal daran zurück, wie Elias mit Maske aussah und was sich verändert hat, diese Erinnerungen bestehen aber meist nur aus Gefühlen bzw. kurzen Eindrücke. In diesen Momenten fehlt mir das atmosphärische Erzählen der Autorin.

Die Ordnung und Spannung des ersten Teils entstand durch die Perspektivwechsel zwischen Elias und Laia, da sie an verschiedenen Fronten und Orten kämpften. Diesmal gibt es sogar eine dritte Perspektive. Helena, die an Elias Seite kämpfte, darf nun ihre Seite der Geschichte erzählen. Dabei greift sie nicht auf Geschehenes zurück, sondern spielt ab jetzt eine wichtige Rolle, da sie weiß, wohin Elias unterwegs ist. Sie ist seine Freundin, aber auch ausgebildete Kämpferin. Nur mit Mühe und Not kann sie aus einer Foltersituation herausgeholt werden. Ihre Perspektive und Erzählung hat mir am besten gefallen. Von Anfang an zeigt sie viel Gefühl (für eine Kämpferin) und man versteht Elias Charakter etwas besser. Klar ist jeder Kämpfer anders, aber eine andere Einstellung zu Kampf und Leben verdeutlicht noch einmal wie Elias tickt und reagiert.

Zudem wird Elias Mutter mehr herausgearbeitet. Im ersten Teil ist sie das Böse, zeigt wenig Regungen und der Leser empfindet sie als hässlich, da sie ihren eigenen Sohn herausfordert. In diesem Band aber bekommt sie zum Teil menschliche Züge, die nicht übertrieben wirken, aber auch mal zeigen, dass da noch mehr dahinter steckt. Ich mag sie trotzdem nicht!

Was mir nicht gefallen hat, ist die langatmige Reise nach Kauf. Wir wissen aus Band 1, dass Laia dort ihren Bruder finden will und er im Gefängnis sitzt. Allerdings wird am Anfang ausgerechnet, wie lange sie brauchen und wie lange ihr Bruder demnach dort schon sitzt. Ich empfand es als komisch, dass Laia immer schnell sein will und Elias sie ausgebremst. Manchmal kann er nichts dafür, aber oft wirkt es aufgesetzt und verschleppt nur die Geschichte. Ich hatte keine Lust, die nächste und die nächste Panne mitzuerleben. Ich wollte hingegen einen tollen Showdown, der sich langsam aufbaut und die Spannung mitnimmt. Letzteres habe ich nicht bekommen.

Am Ende klärt sich einiges auf. Auch eingefügte Kapitel (die verschleppen), ergeben einen Sinn. Gebraucht habe ich diese zusätzliche Ablenkung trotzdem nicht. Die atmosphärische Stimmung hält Sabaa Tahir aufrecht und auch die roten Fäden bewegen sich weiter auf ein Ende zu. Manche beginnen erst, andere enden. Ausgewogen ist es und verheddern muss sich der Leser auch nicht, trotzdem fehlte Spannung und der Zugang zu Laia, die abermals wenig Entwicklung zeigt und somit weit hinter einem starken Charakter zurück bleibt.


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