31 Punkte nach elf Spielen sagt die Tabelle. Der FC Bayern eilt von Sieg zu Sieg. Außerdem könnte er diese Saison wieder Rekorde knacken und Superlative setzen. Langeweile heißt der neue Star der Liga. Was Europas Fußball jetzt braucht ist ein bisschen "amerikanischer Sozialismus".
"Ich war am Samstag wieder bei den Bayern in der VIP-Lounge", verkündete ein Kollege fröhlich. Er hat wohl Beziehungen und bekommt regelmäßig VIP-Karten geschenkt. Das Essen sei lecker, die Konversation angenehm in diesen Lounges. "Wie kannst Du nur?", fragte ich. "Das hat doch nichts mehr mit Fußball zu tun. Alleine diese Langeweile, durch die Allmacht der Bayern." Der Mann ist ein alter Fußballer, jemand der auch noch auf den guten alten Fußballplatz geht, wo der Kommerz kein "offizieller Partner der Liga" ist. "Ich gehe da ja nicht zum Sport, sondern zu einem Event", antwortete er. "Die Entwicklung kann man nicht mehr stoppen. Was willst du denn dagegen machen?" Und genau das ist falsch. Vielleicht kriegt man das ganz große Geld nicht mehr aus diesem Sport heraus. Das mag sein. Aber die Dominanz des FC Bayern kann man brechen. Man müsste die Rahmenbedingungen nur ändern. Das sagte ich meinem Kollegen auch so und dann zitierte ich quasi Jens Berger, der kürzlich mit seinem Buch "Der Kick des Geldes" eine fabelhafte Analyse "unseres Fußballs" vorgelegte. Wer Zahlen und Fakten braucht, um gegen den Fatalismus mancher Fans zu argumentieren, dem sei das Buch dringend empfohlen.