… elendes Machwerk hungriger Scribenten …

Veröffentlicht am 21. Mai 2019

Elende Machwerke? Immer!

Spiegelbergs Kabinett

Titelminiatur zu Friedrich Schillers Geisterseher, 2. Teil, Leipzig 1797

Noch ein kleiner Nachtrag zum vorigen Post, in dem es um die Popularität abenteuerlicher Schauerromane im späten 18. Jahrhunderts ging. Der Erfolg dieses Genres war so groß, dass die staatliche Obrigkeit es zunehmend mit Argwohn betrachtete, da man derlei „niedriger“ Unterhaltungsliteratur einen negativen Einfluss auf Sitten und Moral nachsagte. Einem Bericht der Augsburgischen Ordinari-Postzeitung vom 20. Februar 1800 zufolge kam es kurzzeitig sogar zu einem umfassenden Verbot:

„Wien, den 12. Febr. Die hiesige Censur hat die sehr weise Verordnung gemacht, daß hinführs alle Romane, worinn Ritter- Geister- Hexen- und Zaubergeschichten, Leben und Thaten berüchtigter Betrüger, Feenmärchen, und Bundesgesellschaften, oder Verbrüderungen geschildert werden, in der östreichischen Monarchie verboten seyn sollen. Die überhand nehmende Raserey, dergleichen elendes Machwerk hungriger Scribenten zu verschlingen, erheischte ein solches weises Gesetze. Es ist zu hoffen, daß die Lesewelt nun nach der gesündern Speise unserer klassischen Schriftsteller…

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