Alma. Ein ganz normaler Teenager, noch nicht mal ein besonders sympathischer. Mit ihrer kleinen Clique scheint sie das Leben auf dem Schulhof bestimmen zu können und die Mädchen stehen Schlange, um auch zu ihrer Clique dazugehören zu dürfen. Inklusive Aufnahmeritual, das sie über sich ergehen lassen. Und wenn einer nicht spurt, dann wird er fertig gemacht. So wie Adam, der heimlich Aufnahmen von Seline in der Umkleide gemacht hat. Halbnackt. Und sie damit in ihre ganz persönliche Hölle gestürzt hat. Aber das ist nur der Anfang.
Alma ist eben kein normaler Teenager, denn seit einem Autounfall, bei dem ihre beiden besten Freundinnen ums Leben kamen, hat sich ihr Leben verändert. Haben sich ihre Träume verändert. Sie fürchtet sich vor ihren Träumen, vor dem Schlaf, denn dann träumt sie von Morden, so real wie die Wirklichkeit. Und sie schreibt sie auf – in ein lila Tagebuch – ohne etwas davon zu merken.
Doch die Morde sind tatsächlich mehr als nur Geschichten. Sie passieren. Ganz real. Alma wendet sich an Morgan, einen Jungen aus ihrer Schule, der eine ganz eigentümliche Anziehungskraft auf sie ausübt und taucht mit ihm ein in ein Geheimnis, das vielleicht besser unentdeckt geblieben wäre…
In Nacht kommen so viele Geschichten zusammen, so viele Fäden verspinnen sich zu einem Gesamtbild, das jedoch bis zum Schluss undeutlich bleibt. Was haben die einzelnen Fäden miteinander zu tun? Ich mag es nicht, wenn man mich so ratlos zurücklässt. Und genau das tut Elena Melodia – sie lässt mich mit einem Haufen Fragen alleine zurück – nur mit dem Versprechen, dass es ein Wiedersehen mit Alma und Morgan geben wird.
Mir kommt Elena Melodias Roman vor wie eine lange Einleitung zu einer Geschichte, die erst im nächsten Band richtig beginnen wird. Eine sehr spannende Einleitung, erzählt aus der Sicht einer 17-jährigen, die sich nicht besonders viel Mühe gibt, um sympathisch zu wirken. Die nicht versucht zu verbergen, dass sie Probleme hat, die ihr allmählich über den Kopf wachsen. Die jedoch zu verbergen versucht, was sie wirklich für Morgan empfindet.
Nacht verwirrt mich. Zudem der Klappentext irgendwie eine ganz andere Geschichte verspricht. Die der Roman nicht halten kann.
Warum ich trotzdem 4 Sterne vergeben habe? Weil hinter der Geschichte für mich viel Potential steckt, weil sie meine Neugier geweckt hat – und weil der Klappentext letztendlich nur der Klappentext ist. Im Roman steckt viel mehr.
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten, erschienen bei PAN, Oktober 2011. Aus dem Italienischen von Karin Diemerling, Originaltitel: Buio.
ISBN: 978-3426283332
