Elementar wichtig: Klettergurte für das Outdoor-Vergnügen

Erstellt am 4. September 2013 von Klettermaxaline

Gurte zum Klettern sind in Kombination mit den Karabinern sowie Sicherungen ein elementarer Teil der Ausrüstung beim Bergsteigen, Hochtouren und Klettersteigen. Sie werden zudem Anseilgurte oder Auffanggurte genannt und stellen die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Kletterseil dar. Damit werden sie auf Klettertouren unerlässlich.

Unterschiedliche Gurte für das Outdoor Abenteuer

Dank eines sichernden Klettergurtes werden die Belastungskräfte verteilt, welche bei einem Sturz auf den Körper des Kletterers einwirken. Dadurch wird er vor diversen Verletzungen erfolgreich bewahrt. In Verbindung mit den Sicherungen und Karabinern wird natürlich auch ein Abstürzen verhindert. Im Klettershop finden sich drei unterschiedliche Gurttypen. Dies sind die Hüftgurte, die Brustgurte sowie die Komplettgurte. Die meisten Sportkletterer greifen zu einem Hüftgurt, welcher seinen Anseilpunkt unmittelbar am Körperschwerpunkt besitzt, was eine angenehme Hängeposition ermöglicht. In Kombination mit einem Hüftgurt wird er zum Komplettgurt. Komplettgurte eignen sich vor allem für Kinder und Anfänger, da sie bei einem Sturz die Körperlast besser verteilen. Jedoch wird eine optimale Blutzirkulation verhindert, weshalb sie nicht für lange Hängepartie eingesetzt werden sollten.

Das Herzstück des Gurtes – der Hüftgurt

Der Hüftgurt stellt das Herzstück von jedem Gurt zum Klettern dar und darf bei einer Kletterausrüstung nicht fehlen. Im Klettershop gibt es ihn in verschiedenen Größen, damit eine optimale Passform gewährleistet werden kann. Circa 80 % der Fallenergie werden durch die Beinschlaufen dieses Gurtes aufgenommen, während die restlichen 20 % von dem Gurt um die Hüfte aufgenommen werden. Der Kletterer nimmt in diesem Gurt damit eine Art Sitzposition ein. Unabhängig von der Marke sind alle Hüftgurte fast gleich aufgebaut. So verbindet eine Anseilschlaufe beide Beinschlaufen mit dem Hüftgurt. Ferner wird das Seil mit dem Hüftgurt verbunden. Die Unterschiede innerhalb dieser Gurtklasse liegen in der Größe, der Anzahl sowie Position der Materialschlaufen und der Anbringmöglichkeiten der Karabiner sowie Seile. Je nachdem welcher Sport Outdoor betrieben wird, gibt es beispielsweise Hüftgurte fürs Eisklettern oder Bigwalls. Außerdem verfügen einige der Gurte über starke Polster, während andere sehr filigran ausgelegt sind. Ferner wird zwischen Kindergurten, Herrengurten und Frauengurten unterschieden. Letztere sind auf die klassische Körperform der Frau ausgelegt, bei der von einer schmalen Taille und breiteren Hüfte ausgegangen wird. Wer als Frau diese Form aufweist, wird bei den Frauengurten einen hohen Tragekomfort entdecken, den Modelle für beide Geschlechter nicht leisten können.

Nicht für die alleinige Nutzung – der Brustgurt

Der Brustgurt wie nie allein zum Klettern eingesetzt, sondern nur in Verbindung mit dem Hüftgurt. Ein zu langes Hängen mit diesem Gurt allein könnte sonst zum Erstickungstod führen. Er sieht aus wie die Zahl 8 und verfügt über Armschlaufen, die im Rücken zu einem Kreuz zusammenlaufen. Die Schlaufen, die über Schulter und Brust liegen, werden miteinander verbunden und mit dem Hüfgurt verknüpft. Ferner kann der Brustgurt die Form von Hosenträgern aufweisen. Er besitzt dann ein Band oder parallele Seilstränge, die unterhalb der Arme zum Brustkorb verlaufen sowie zwei Bänder von hinten nach vorn. Alle Brustgurte gehen auf diese beiden Grundprinzipien zurück. Stets sollte sie Platz zum Atem lassen, aber dennoch eng am Körper sitzen, sodass kein starkes Verrutschen über die Gelenke möglich ist.

Insbesondere für Kinder und Anfänger – der Komplettgurt

Der Komplettgurt wird auch als Kombigurt bezeichnet, da er aus einem Sitzgurt sowie einen Brustkorb besteht, die fest miteinander verbunden sind. An den Bein- und Rucksackschlaufen kann er meist mithilfe von Schnallen verstellt werden. Außerdem weist er vorne zwei zu verbindende Schlaufen oder Ringe auf. An diesen wird das Sicherheitsseil befestigt. Für das Sportklettern ist der Komplettgurt in der Regel nicht variabel genug und viel zu unbequem. Bei Kindern zwischen einem Alter von drei bis sechs Jahren kann dieser Gurt jedoch Sinn machen, da diese häufig durch einen größeren Kopf und kürzere Beine einen anderen Körperschwerpunkt besitzen. Der Komplettgurt hat seinen Anseilpunkt höher als der Hüftgurt, wodurch ein rückwärts über den Kopf hängen vermieden wird. Der Brustgurt als Teil des Kombigurtes stützt den Oberkörper. Da eine selbst zusammengestellte Kombination aus Hüftgurt und Brustgurt relativ teuer ist, lohnt sich für Kinder der Kauf eines Komplettgurtes. Auch für Personen mit Stabilisierungsschwierigkeiten kann sich diese Anschaffung lohnen. Dies zählt beispielsweise für Menschen mit bestimmten Behinderungen, Senioren, Übergewichtigen, Verletzten oder Trägern von schweren Rucksäcken. So kann mit dem Komplettgurt ein ausgezeichnetes Verhältnis von dem Anseilpunkt zum Schwerpunkt erzeugt werden, wodurch ein gefährliches Zurückschlagen vermieden wird.

Die Passform ist entscheidend

Bei der Auswahl des richtigen Gurtes ist die Passform entscheidend, da nur so die bestmögliche Sicherheit geboten werden kann. So sollten die Beinschlaufen eng anliegen, aber eine gestreckte Hand muss zwischen Schlaufe und Bein noch passen, damit die Oberschenkel nicht abgedrückt werden. Die Hüftschlaufen sollten stets enger als der breiteste Punkt von der Hüfte sein, damit die Gefahr eines Herausrutschens aus dem Gurt beim Zurückschlagen vermieden wird. Die Hüftschlaufe sollte auf der Höhe des Bauchnabels liegen und sich komfortabel um den Hüftbereich schließen lassen. Damit jegliche Eventualitäten abgedeckt werden können, sollten sich die Schlaufen stets enger oder weiter verstellen lassen. Am Rücken sollte die Hüftschlaufe stets symmetrisch aufliegen. Dies kann leicht selbst überprüft werden, indem sie rechts sowie links gleich anliegen müssen. Sollte dies nicht möglich sein, stimmt die Größe des Gurtes nicht.

Hinweise zum Gurtmaterial der Kletterausrüstung

Alle Gurte für den Klettersport müssen die gleichen Normen aufweisen, damit eine bestmögliche Sicherheit gewährleistet werden kann. Dies beginnt bei den Mindestbreiten der Gurtbänder und betrifft zudem die Festigkeit der Gurte und die Schnallenfestigkeit des Bauchgurtes. Ferner muss jegliches Gurtmaterial nach den Angaben der Hersteller nach einem Zeitraum von spätestens zehn Jahren aussortiert werden. So können Materialien wie Polyamid mit der Zeit alt werden und Risse aufweisen. Wird der Gurt sehr intensiv genutzt, reduziert sich seine Haltbarkeit selbstverständlich. Doch die regelmäßige Erneuerung eines Gurtes lohnt sich, da er Leben rettet und unverzichtbar ist. Nach der UIAA Norm ist zudem vorgegeben, dass sämtliche Nähte an Kraft tragenden Teilen des Gurtes farblich leicht zu erkennen sein müssen. Bei dieser Norm handelt es sich jedoch um keine bindende Pflicht. Ein verbesserter Tragekomfort wird durch dicke Polster an den Gurten ermöglicht. Durch diese kann jedoch das Schwitzen provoziert werden, weshalb einige Hersteller zu der Frame-Technologie greifen. Bei dieser wird ein Rahmen aus Gurtmaterial gefertigt, welcher die Belastung effektiv verteilt und gleichzeitig eine Einsparung von Gewicht und Polster ermöglicht.