„Wann treffen wir drei uns das nächstemal
Bei Regen, Donner, Wetterstrahl?
- Wenn der Wirrwarr ist zerronnen,
Schlacht verloren und gewonnen.“
(William Shakespeare, Macbeth)
Seit Jahren haben sich die drei Schwestern Rosalind, Bianca und Cordelia – von ihrem Vater allesamt nach Figuren aus Shakespeare-Stücken benannt – nicht gesehen. Erst die Nachricht von der Krebserkrankung ihrer Mutter bringt sie wieder zusammen. Die vernünftige Rose, die als Erste bei ihrer Mutter ist; Bean, die in New York ein Leben in Saus und Braus führt; und Cordy, die ziellos durch ihr Leben und Amerika geistert.
Die Wiedersehensfreude währt jedoch nicht lange, denn die drei sind einfach zu unterschiedlich, um es lange miteinander auszuhalten. Jedenfalls nicht, ohne sich zu streiten und sich gegenseitig schwere Vorwürfe zu machen. Was alle nicht wissen ist, dass jede von ihnen ein Geheimnis mit sich herumträgt, das sie bedrückt. Dass da doch mehr ist als Shakespeare, das sie verbindet. Nach und nach kommen die Probleme ans Tageslicht und stellen alle auf eine harte Probe.
Schade. Das fällt mir als erstes zu Die Shakespeare-Schwestern ein. Schade, dass es nicht geschafft hat, mich vollends zu überzeugen, denn eigentlich müsste es ganz mein Ding sein. Eine Familiengeschichte rund um drei unterschiedliche Schwestern, das hat definitiv Potential.
Es fängt damit an, dass ich mit dem Erzählstil nicht warm geworden bin. Dieses kollektive „wir“ ist mir neu, es liest sich ungewohnt, wer spricht denn jetzt? Alle Schwestern zusammen oder immer eine für alle? An dieses „wir“ konnte ich mit im Laufe des Romans zwar gewöhnen, aber nicht an die zahlreichen Shakespeare-Zitate. Ich war irgendwann nur noch genervt! Gut, die Schwestern sind nach Shakespeare-Figuren benannt, der Vater ist Literatur-Professor mit Fachgebiet Shakespeare und alle lesen ständig und überall – ein Zustand, der mir eigentlich sympathisch ist. Würde er nicht so oft erwähnt werden. Ich hatte das Gefühl, dass man mir hier mit dem Holzhammer eintrichtern wollte, wie shakespeare-lastig das Leben der Familie ist. Was als Idee wirklich gut ist, ist in der Umsetzung leider nicht gelungen, zu unrealistisch erscheint es mir, dass sich Menschen tatsächlich so miteinander unterhalten.
Die Geschichte an sich weiß jedoch durchaus zu fesseln, auch wenn mächtig viel Drama enthalten ist. Aber das ist bei Shakespeare meistens nicht anders.
Taschenbuch: 374 Seiten, erschienen bei Insel Verlag, Mai 2012. Aus dem Amerikanischen von Brigitte Heinrich und Christel Dormagen, Originaltitel: The Weird Sisters
ISBN: 978-3458358350