Das heißt soviel, wie: "Das ist Gurke", was wiederum heißt: "Das ist schwierig."
Morgen ist nämlich der große Tag. Es wird Klausur geschrieben. Ich hab mich noch nicht so optimal vorbereitet, aber Nikos hat versprochen, dass es nicht ganz so schwierig wird. Wir werden sehen. Ansonsten bleibt der griechische Herbst erträglich. Es ist ab und an ein bisschen bewölkt und kühler, aber das ist zur Abwechslung mal ganz nett.
Julia hat uns gestern verlassen und beinahe hätte sie ihren Flieger nicht bekommen, weil Thessaloniki gestern den großen Umwelttag des Fahrrads ausgerufen hatte. Die Idee war, dass keine Autos in der Stadt fahren sollten und alle nur noch mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Ein spitzen Plan, nur leider hielten sich nicht alle daran. Dadurch, dass eine komplette Hauptstraße gesperrt war, musste unser Bus dann 10.000 Umwege fahren und steckte erst einmal ewig und drei Tage im Stadtverkehr fest. Wir haben im Bus dann nett mit ein paar Urlaubern und Griechen geplaudert. Julia ist zwischendurch fast an einer Panikattacke (und voller Blase) gestorben. Gott sei Dank sind wir aber noch pünktlich am Flughafen angekommen. Jetzt ist die Wohnung wieder etwas leerer. Auch Noemie und Mario waren traurig, dass Julia gegangen ist. Ein paar Handwerker, die seit Tagen das Haus belagern, wollten mich trösten und haben inzwischen das ganze Treppenhaus zartrosa gestrichen. Sogar ich finde das grenzwertig.
Der Hase lebt noch. Mario mag ihn nicht besonders und der Hase mag uns auch nicht. Eine Familientherapie würde gut tun, aber dafür bleibt keine Zeit. Nächste Woche wird unsere Familie dann wieder größer, weil aus aller Welt Menschen kommen, um unsere Wohnung zu bevölkern.Mario spricht ständig von einem ominösen italienischen Freund, den ich dann heiraten soll. Der kommt angeblich heute schon. Am Montag kommt außerdem Regina, meine Kommilitonin aus Deutschland und Kuka und Kaku (Spitznamen. Finnisch für Kuchen und Blume), unsere estnischen Freunde, suchen für zwei Nächte Unterschlupf. Keine Ahnung, wie das klappen soll. Die Wohnung ist ohnehin nur für zwei Leute gedacht. Aber wir sind ja gastfreundlich.
Am Montag findet außerdem ein Treffen aller ERASMUS Englisch-Studenten der Aristotle University statt. Da freu ich mich schon drauf, weil ich dann endlich meine Mitstudenten kennen lerne. Vielleicht kann ich mir dann auch mal meinen Stundenplan basteln. Es wird also langsam ernst. Im Übrigen stehen noch ein paar Entscheidungen im Raum, die ich erfolgreich vor mir herschiebe. Irgendwie hatte ich diese Woche die Schnapsidee mich um ein Praktikum im Goethe Institut zu bemühen. Grundsätzlich besteht nämlich die Möglichkeit dort zwei Monate (u.a.) im Bereich Kulturprogramm/Öffentlichkeitsarbeit tätig zu werden. Das wäre natürlich super. Nur leider fordert das die Entscheidung, ob ich ein Semester oder zwei Semester bleibe, damit ich mich jetzt rechtzeitig für den richtigen Zeitraum bewerbe. Ich tendiere eher dazu, das Praktikum im Sommer anzutreten. Falls jemand eine Meinung dazu hat, wäre ich dankbar, ich hab nämlich noch keine.
Im Übrigen hab ich mich (und keiner hat das geglaubt) sogar ein wenig in Englisch verbessert. Was Praxis und Wortschatz angeht. Es wird schön, wenn ich nach Hause komme und einen Language Practice Kurs belege, in dem ich dann mit französisch/italienisch/griechischem Akzent auftrete.