Georg Brand / pixelio.de
Wir waren heute mal wieder beim Eishockey: bevor ich meine Frau kennenlernte, war ich regelmässiger Besucher der Heimspiele des ECH Hannover – heute Hannover Indians. Damals war der Pferdeturm (das alte hannoversche Eisstadion) wirklich laut und dreckig, und wir waren das im Grunde genommen auch. Mein Stammplatz war in der 3. Reihe drekt hinter dem Tor in der Fankurve, und wir waren nicht nett zu den Gegnern und den Schiedsrichtern.
Meiner Frau war es dann dort nicht nur zu laut und zu dreckig, es war ihr auch zu kalt in dem alten, offenen und ziemlich vergammelten Stadion. Und bei den Roten war es wesentlich netter, sodass ich den regelmässigen Besuch im Eisstadion aufgab.
Dann schaute ich noch ein paar Jahre Eishockey auf Premiere, eine WM-Endrunde live hier in Hannover und dann noch ein paar Spiele der Hannover Scorpions. Besonders lustig war das erste Spiel, bei dem mein Sohn mit gekommen war: als wir vor Spielbeginn von den relativ leisen Gängen um die Halle durch die Schwingtür in den ohrenbetäubenden Lärm des Stadions selbst gingen, drehte Max kommentarlos um und spurtete in Richtung Ausgang: und ich habe den kleinen, 3,5-jährigen Kerl erst nach rund 100 Metern eingeholt – er war schon damals ein ziemlich flinker Läufer.
Heute haben wir viel Spass gehabt, aber leider setzt sich das Scorpions-Eishockey in Hannover einfach nicht durch; verantwortlich dafür ist nach meiner Einschätzung nicht nur der ziemlich unsinnige Konkurrenzkampf zwischen den Indians und den Scorpions, sondern auch die heftigen Preise für ein Sportevent, dass eben doch nicht diese Magie wie die Spiele der Fussball-Bundesliga hat. 42,00 EUR im Familien-Ferien-Sonderangebot ohne Essen, Trinken, Merchandising, Anfahrt – viel Geld für eine Familie und das in einem Sport, der eigentlich traditionell schon Familiencharakter hat. Und die regulären Preise liegen wesentlich höher…
Wir werden nicht das letzte Mal bei den Scorpions gewesen sein, aber regelmässig wird das wohl nichts – naja, gilt ja auch für die Heimspiele von Hannover 96, wenn dort auch eher aus Zeitgründen.
Was ich übrigens ein wenig albern und lächerlich fand, war das Geblöke der Berliner: warum schreien die denn immer noch „Dynamo“, als wenn es die Maueröffnung immer noch nicht in deren Köpfen angekommen ist? Und die Beleidigungen gegen die Niedersachsen waren auch nicht wirklich neu und witzig, aber was soll es.
Und über die Schiedsrichterleistungen will ich mal lieber den Mantel des Schweigens decken und die Milde des Siegers walten lassen.
Kurze Chronistenpflicht zum Spiel:
Der Deutsche Meister Hannover Scorpions ist nach zwei Auswärtspleiten in Folge wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Niedersachsen besiegten am 15. Spieltag der DEL Ex-Titelträger Eisbären Berlin mit 3:2 (0:0, 2:2, 1:0) und liegen mit 23 Punkten weiter in der Spitzengruppe.
Die Tore für die Scorpions zum dritten Heimsieg in Folge erzielten zweimal Adam Mitchell und Niki Mondt, dem der Siegtreffer gelang. Derrick Walser und Tyson Mullock trafen für die Gäste.
Quelle: Sport 1