Einzelhändler mit Sonntagsverkauf gegen Online-Konkurrenz

InnenstadtLHIm Wettbewerb mit dem stark wachsenden Onlinehandel verliert der stationäre Handel in den Innenstädten immer mehr an Boden. Nach einer Befragung von 33.000 Innenstadtbesuchern in 62 Städten durch das Institut für Handelsforschung Köln in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland, dem Handelsverband Deutschland (HDE), Galeria Kaufhof, zwölf Industrie- und Handelskammern und weiteren lokalen Partnern setzt der Onlinehandel Klein- und Großstädte immer mehr unter Druck.

Kaufhof will das Sonntagsverkaufsverbot kippen

“Die wenigen Sonntagsöffnungen zeigen, wie beliebt das Sonntagsshopping bei den Deutschen ist. Wenn die Läden geschlossen bleiben müssen, dann kaufen sie eben in den Onlineshops. Die Forderung an die Politik muss deshalb lauten: Schaffen Sie einen ungehinderten Zugang zur City und lassen Sie die Menschen auch am Sonntag im stationären Handel einkaufen, wenn sie das möchten.” heißt das Wundermittel des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Galeria Holding GmbH, Lovro Mandac.

Es bleibt allerdings sehr fraglich, ob das wirklich die Lösung der Probleme der Händler in den Innenstädten mit der übermächtigen digitalen Konkurrenz mit ihren 24/7-Angeboten (24 Stunden an 7 Tagen in der Woche – also durchgehend geöffnet) sein kann.

Denn da müssten dann ja schon alle Händler mitmachen – und für kleinere Läden, die dafür Personal vorhalten und höher bezahlen müssten, als unter der Woche, bringt das unter dem Strich eher Verluste.

Hinzu kommt, dass alle virtuellen Angebote einer Großstadt auf einem einzigen Server vorgehalten werden können – und das bei einer lächerlich geringen “Ladenmiete”.

Anständige Bezahlung für Paketboten wäre hilfreicher

Die Verzerrung des Wettbewerbs liegt doch eher darin, dass die eigentlich sehr aufwändige und teure Logistik des Onlinehandels auf dem Rücken der Paketzusteller kaum noch ins Gewicht fällt.

Durch immer stärkere Ausbeutung dieser Leute, die sich nahezu alle in prekären Arbeitsverhältnissen die Hacken ablaufen und ihre Gesundheit ruinieren müssen, ohne dafür soviel Geld zu bekommen, dass sie einigermaßen anständig davon leben könnten.

Das hätte auch den Vorteil, dass diese völlig unterbezahlten Leuten vielleicht auch mal selbst etwas kaufen könnten, so dass die Binnennachfrage allgemein gestärkt und zusätzliche Umsätze generiert würden.

Der Steuerhinterziehung einen Riegel vorschieben

Würden dann auch die von Amazon & Co. bekannten Steuersparmodelle verhindert, so dass die Onlinehändler sowohl den ausgebeuteten Zustellern als auch dem betrogenen Gemeinwesen geben müssten, was ihnen zusteht, sähe die Kalkulation schon anders aus.

Und wenn dadurch die online gekaufte Ware die angemessenen 10-30 Prozent teurer wäre, würden die meisten Kunden schon eher in einem Ladengeschäft einkaufen als im Internet!

Solange der Transport der gekauften Waren und auch die fälligen Steuern bei den Online-Geschäftsmodellen keine nennenswerte Rolle spielen, kann der stationäre Einzelhandel auch mit Sonntagsverkäufen wohl eher keinen Boden gewinnen.

Foto: Innenstadt Lüdinghausen – das Bild spricht für sich selbst / Klaus Ahrens


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