Die Einwanderungsinitiative wurde angenommen. Die konkreten Auswirkungen des Volksentscheides sind noch nicht greifbar, Spekulationen über mögliche Folgen gibt es dafür umso mehr. Klar ist jedoch, dass dem Schweizer Arbeitsmarkt mit dem Entscheid ein bedeutender Wandel bevorsteht. Fachleute aus der Wirtschaft stehen vor einer Herausforderung: Woher sollen in Zukunft die notwendigen Arbeitskräfte kommen?
Der Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt illustriert, am Beispiel des Unternehmens Burckhardt Compression, was die Annahme der Initiative aus Unternehmersicht bedeutet. Durch das Abkommen über Personenfreizügigkeit mit der EU im Jahre 2004, wurden für das im Maschinenbau tätige Unternehmen die Türen in neue Märkte geöffnet. Das Unternehmen erfuhr ein Wachstum und ist heute Arbeitgeber für 550 Personen in der Schweiz, das sind zwei Drittel mehr als noch vor zehn Jahren. Dieses Wachstum hat den Bedarf an Fachkräften erhöht. Alleine in der Schweiz konnten jedoch nicht genügend Arbeitskräfte gefunden werden. Vogt wirft die Frage in den Raum: Wie soll die Firma zukünftig ohne die Hilfe zusätzlicher Fachkräfte aus dem Ausland auskommen?
Ein Kontingentsystem würde bedeuten, dass ausländische Arbeitskräfte nur angestellt werden dürfen, wenn der Beweis vorliegt, dass die Stelle von keinem Schweizer besetzt werden kann. Dieses bürokratische Hindernis verursacht Kosten, da schätzungsweise 190’000 Anfragen pro Jahr bearbeitet werden müssen. Für diese Untersuchungen sind der Bund und die Kantone zuständig.
„Unsicherheit“ ist ein weiteres Schlagwort. Es ist unklar, wie sich das Verhältnis der Schweiz zur EU entwickeln wird und wie die Kontingente für ausländische Arbeitskräfte genau ausfallen werden. Diese Unsicherheit hemmt die Investitionsfreudigkeit von Firmen stark. Weil es schwieriger wird, Arbeitskräfte aus dem Ausland anzustellen, wird der Anreiz vermindert, in einen Unternehmenssitz in der Schweiz zu investieren. Grosse Konzerne benötigen eine Vielzahl an Fachkräften und müssen reflektieren, wie beziehungsweise ob sie ihren Sitz in der Schweiz aufrechterhalten wollen. Ein Paradebeispiel dafür ist Google; wie steht es um dessen Standort in der Schweiz?
Die Schweiz ist eine der gesichertsten Volkswirtschaften und geniesst fortlaufendes Wachstum und tiefe Arbeitslosigkeit. Unmittelbare Effekte der Initiative dürften ausbleiben, welche genau die Auswirkungen des Volksentscheides auf den Schweizer Arbeitsmarkt sein werden, bleibt unklar. Die Höhe der Kontingente ist noch nicht festgelegt und es wird eine Herausforderung, die Initiative massvoll umzusetzen. Das einzige, worüber im Moment Klarheit besteht, ist, dass es Auswirkungen geben wird.
Quellen: tagesanzeiger.ch, oltnertagblatt.ch