Einsteins Versprechen - Francesc Miralles & Àlex Rovira

Von Sabrina

Autoren: Francesc Miralles & Àlex Rovira
Titel: Einsteins Versprechen
Spanischer Originaltitel: La última respuesta
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: List
Seitenzahl: 383
Reihe: /
Erster Satz: Ich lag in der Badewanne und war fast eingeschlafen als mein Handy klingelte.
Inhalt: Der Wissenschaftsjournalist  Javier Costa soll die Einstein-Biographie von Yoshimura beenden, nachdem der Verfasser auf mysteriöse Weise ermordet wird. Ohne genau zu wissen, auf was er sich einlässt, beginnt Javier zusammen mit der Studentin Sarah Brunet seine Reise auf den Spuren des berühmten Entdecker der Relativitätstheorie. Die beiden sind auf der Suche nach einer letzten Erkenntnis, die Einstein kurz vor seinem Tod gemacht, jedoch nie veröffentlicht, haben soll. Bei ihrer Reise um die ganze Welt scheint es als jagen sie einem Phantom hinterher. Welche Rolle spielt dabei ein Mädchen, das Einstein sehr viel bedeutet haben soll, und die wahrscheinlich die Einzige ist, die den letzten entscheidenden Hinweis geben kann.
Meine Meinung: Rund um das Leben des Physikers Albert Einstein gibt es immmernoch einige Gerüchte und Unklarheiten. In dem Buch Einsteins Versprechen beschäftigen sich die beiden Protagonisten Sarah und Javier mit den Forschungen und der Familiengeschichte des Wissenschaftlers und gibt somit nebenbei einen kleinen Einblick in seine Biographie. Ich hatte mir erhofft durch dieses Buch ein wenig mehr über diese berühmte und exzentrische Persönlichkeit zu erfahren, die so viel mehr hergibt, als nur den den zersausten, verschmitzten Mann mit der herausgestreckten Zunge.
Anfangs wurden diese Erwartungen auch erfüllt. Das Lesen des Buches ist entgegen aller Erwartungen nicht besonders anspruchsvoll. Mit einem lockeren und flüssigen Schreibstil berichtet Javier als Ich-Erzähler, wie er völlig unerwartet dazu aufgefordert wurde, das Manuskript der Einstein-Biographie zu vervollständigen. Trotz einiger Zweifel stellt er sich der neuen Herausforderung und reist mir Sarah an die wichtigsten Stationen in Einsteins Leben. Dabei steht immer wieder dessen erste Ehefrau Mileva Maric im Vordergrund und die Frage welche Rolle sie bei den Entdeckungen des Nobelpreisträgers Einstein gespielt hat. Hierbei halten sich die Autoren noch an die Fakten und Tatsachen ohne ihre eigenen Verschwörungstheorien schon vordergründig zu erläutern. Der Leser bekommt so einen kleinen Einblick in das Leben und die Forschung des Genies. Ein bisschen Interesse an Physik ist vielleicht nicht das Schlechteste, aber man muss nicht wirklich viel darüber wissen, um der Handlung komplett folgen zu können, denn Formeln und physikalische Zusammenhänge spielen im Laufe des Buches eine immer geringere Rolle.
Sehr gut gefallen haben mir die kleinen Zitat am Anfang jedes Kapitels, die das ganze Buch aufgewertet haben.
Das gesamte Buch lässt sich überhaupt nicht in ein Genre einordnen. Neben der Suche nach neuem Wissen, sehen sich die beiden Protagonisten auch damit konfrontiert, dass jemand versucht sämtliche Menschen auf der Suche nach Einsteins letzer Erkenntnis gnadenlos ermordet. So versuchen Javier und Sarah möglichst anonym zu bleiben und auf keinen Fall ebenfalls in die Fänge des Mörders zu geraten.
Außerdem entwickelt sich zwischen den beiden auf ihrer Reise wo etwas wie eine Affäre. Das Buch vereint somit Wissenschaftsroman, Reiseerzählung, Krimi und Liebesroman.
Die beiden Hauptcharaktere des Buches bleiben aber eher blass. Sarah bleibt sowieso das ganze Buch über für Javier und somit auch für den Leser eine Person voller Geheimnisse. Nach und nach werden einigen dieser Geheimnisse zwar gelüftet, dennoch blieb Sarah mir beim Lesen selbst ganz am Ende fremd und ihre Intention irgendwie unklar.
Javier hingegen ist für alle in seiner Umgebung ein offenes Buch. Er hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und steht kurz davor seine Stellung als Scriptwriter für einen kleinen Radiosender zu verlieren, weshalb er auch das Angebot für die Fertigstellung der Biographie annimmt. Er ist total naiv und beeinflussbar. Bei seiner Reise verliebt er sich in Sarah Brunet und ist von ihrer Heimlichtuerei fasziniert. Oft kam er mir vor wie ein unerfahrener Teenager oder ein verzweifelter Single, der sich auf die erstbeste Gelegenheit stürzt einer attraktiven Frau näher zu kommen. Im ganzen Buch wir ungefähr zwanzig Mal erwähnt wir gut Sarah in ihren engen Kleidern aussieht und wie gerne Javier sich völlig verzweifelt in ihre Arme werfen würde. Wirklich romantische oder gefühlvolle Moment gibt es jedoch nicht wirklich.
"Man kann zwar eine Eins in Physik haben, aber eine Sechs in Herzenskunde."Außerdem hat mich bei dem Buch gestört, dass es keinerlei Hinweise darauf gab, was tatsächlichen Fakten entspricht und was lediglich der Fantasie der Autoren entstammt. Ich habe zwar nichts dagegen die Wirklichkeit in einem Buch ein wenig auszuschmücken, doch gerade in der zweiten Hälfte des Buches scheint es entspräche so gut wie nichts mehr dem wirklichen Leben Einsteins und seiner Familie.
Das Ende des Buches ist nach der ganzen Reise um die halbe Welt enttäuschend und trivial. Es war zwar abzusehen, dass die Autoren nicht mit irgendeiner tollen, neuen wissentschaftlichen Entdeckung aufwarten können, dennoch hätte man das ganze eleganter lösen können, als dieses unglaublich kitschige und alberne Ende zu schreiben. Ich habe auch nicht ganz verstanden, warum man diese Entdeckung vorher druch die wissenschaftliche Formel E=ac^2 beschreiben musste, obwohl sie rein gar nichts mit Einstein und Physik zu tun hat.
Fazit: 
Das Buch ist kurzweilig und lässt sich schnell lesen, sodass es nicht langweilig wird. Dennoch war ich am Ende etwas enttäuscht, da es in vielerlei Hinsicht doch recht oberflächlich bleibt. Ich habe mir bei dem Thema ein bisschen mehr erhofft. Wer also wirklich etwas über Einstein erfahren möchte und einen interessanten physikalischen Roman erhofft, der sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen. Das Buch ist dadurch aber noch lange noch nicht komplett schlecht und deswegen vergebe ich drei von fünf Herzen.
♥♥♥♥♥