In Ulm, um Ulm und um Ulm herum…bewegten wir uns gestern bei der 2. Auflage des Einstein Triathlons über diverse Distanzen. Die angebotene Mitteldistanz ging über die 3400 m Schwimmen (die strömungsbereinigt – glaube ich – 2,1 km sein sollten), 80k Bike und 20k Run. Während die Schwimmstrecke diesmal naturbedingt leicht bergab ging, folgte eine sehr wellige 40k-Radrunde, die zwei mal zu durchfahren war. Die Laufstrecke führte erwartungsgemäß topfeben an der Donau entlang, mit zwei kurzen Anstiegen (hoch auf die Mauer und zum Marktplatz).
Ich war schon mit leicht gemischten Gefühlen angereist, da bereits im Vorfeld einige organisatorische Mängel zu beanstanden waren. Warum muss man unbedingt zwei Wechselzonen einrichten, die ca. einen Kilometer auseinander liegen? Warum wird jeder Athlet genötigt, seine Startunterlagen im Stadion abzuholen, dann alles herzurichten, dann das Bike in der Messehalle 4 abzugeben, dann auf unregelmäßig verkehrende Busse im Regen zu warten (Roland war schon komplett in Panik-Mode, bevor es losging)? Warum muss jeder Athlet hinterher zwei Wechselbeutel hinter dem Stadion abholen, während der Dritte an einer anderen Stelle zu holen ist und das Rad wieder woanders? Kann man das noch ein bisschen komplizierter machen, bitte? Das es auf der gesamten Hinfahrt schön war und nur in Ulm strömend regnete, machte die Sache nicht versöhnlicher. Aber da konnte ja niemand was dafür.
„Ein Unglück kommt selten allein“, weiß der Volksmund. Und so durfte ich zum ersten Mal in meinem Leben meinen Chip verlieren. Das war natürlich ungeschickt und er wurde auch gefunden und abgegeben (so musste ich zumindest keine völlig überhöhte Gebühr dafür entrichten), aber ich hatte somit keine Einzelzeiten. Das wäre aber alles halb so wild. Aber als ich es beim Radfahren merkte und sofort in T2 den Helfern zurief, passierte was? Genau! Nichts! Im Ziel das Gleiche: Der unterirdisch schlechte Sprecher fragt mich lieber, woher ich denn komme. Wieder null-komma-null Rückmeldung. Selbstverständlich sieht man auf der Anzeige (zugegeben musste man sich dann für EINE Distanz entscheiden) weder die Rennzeit, noch eine Platzierung.
Kurz: Das haben wir alle schon mal besser erlebt. Zugegeben: Wir sind natürlich hier in Deutschland und v.a. in BaWü äußerst verwöhnt mit guten Wettkämpfen (Kraichgau und Heilbronn kommen natürlich sofort als absolut perfekt organisierte Rennen auf Weltklasse-Niveau in den Sinn). Aber ist es denn so schwer, da mal hinzufahren und zu fragen, was Athleten (hallo, das sind meine Kunden!) wünschen? Aber um die negativen Aspekte abzuschließen: Natürlich wurden nur die Ersten der Gesamtrennen geehrt. Das hat den Vorteil, dass ich sowieso nichts gewonnen hätte und deshalb auch nicht zur Siegerehrung bleiben musste. Zwischenzeitlich war es ja brutal heiß und dämpfig geworden und ich war froh in meine klimatisierte Mühle zu kommen und mich auf den Weg nach St. Moritz zu machen.
Ah, den schlimmsten Fehlers überhaupt hatte ich noch gar nicht erwähnt? Ich habe erst einmal eine solch sinnfreie Startwellen-Einteilung erlebt und das war bei der Challenge France, die es (bestimmt nicht nur deshalb) auch nur ein Mal gab. Selbst Felix Walchshöfer entschuldigte sich damals persönlich bei mir.
Aber jetzt zur positiven Seite: Das Ganze hatte den Vorteil, dass ich einmal als Dritter aus dem Wasser steigen durfte (hinter der späteren Gesamtsiegerin Nicole Schneider und einem Unbekannten). Auf dem Rad bot sich ein ähnlich spannendes Bild: Es galt ca. 150 Athleten auf dem Rad zu überholen (und natürlich noch ein paar beim Laufen, was aber nicht weiter auffiel, da ja nun ohnehin alle Athleten von allen Distanzen gleichzeitig auf die sehr enge Laufstrecke strömten). Verdammt, jetzt bin ich ja schon wieder bei Negativem. Also zurück zu meinem Rennen. Nach dem sehr guten Schwimmen (hinter Niki und noch vor so Leuten wie Steffen Holder) schwamm ich auf jeden Fall unter 30 Minuten, was auch gesamt sehr solide ist für mich. Auf dem Rad lief es diesmal (für meine Verhältnisse) richtig gut. Trotzdem verliere ich hier – im Vergleich mit so Leuten wie Michi Wetzel einfach noch zu viel Zeit. Wenn wir uns diesen (aus vielerlei Hinsicht schlechten) Vergleich mal erlauben: Beim Schwimmen habe ich da nichts verloren und beim Laufen auch nicht (wir liefen fast drei Runden mehr oder weniger zusammen). Die zehn Minuten, die ich auf ihn verliere, kommen fast ausnahmslos vom Biken.
Fazit: Erst strömender Regen, dann hintenraus dämpfig heiß. Sehr solide Leistung in allen drei Disziplinen von mir. Gesamtplatz wäre Zehnter, aber zumindest Elfter (wobei ich den Lauf wahrscheinlich für mich entschieden hätte, wäre es zu einem Zweikampf gekommen (dessen uns die miese Startaufstellung ja leider beraubte). Die Altersklasse habe ich natürlich easy gewonnen. Aus meiner Sicht dürfen bei einer zweiten Auflage nicht so viele (und v.a. so viele einfachste vermeidbare) Fehler passieren. Da werde ich sicher nicht nochmal hingehen und kann es auch niemandem empfehlen. Schade eigentlich.
Race Stats:
- Wetter: Zuerst Regen, dann Sonnenschein und dämpfig-heiß bei 17-25°C
- Platzierung: Einfach komplett ignoriert; sonst -quasi inoffiziell – 10. Platz overall (1. M45)
- Zeiten: Nicht vorhanden – Endzeit um ca. 4:13:00
- Ausrüstung: blueseventy Helix Neo, Planet X Zeitfahrhobel mit Planet X Racewheels; Pearl Izumi Radschuhe, Cratoni Aerohelm, Alpina Brille; Molon Labe Triathlon-Anzug, Asics RS Racer Laufschuhe
- Ergebnisliste gibt’s hier!
- Video gibt’s hier!