Einschlafbegleitung beendet!

Hätte mir vor 8 Jahren jemand gesagt, dass ich mal mehr als 7 Jahre meines Lebens Kinder jeden Abend einschlafbegleiten würde, d.h. an ihrem Bett sitzen oder in ihrem Bett liegen, noch früher einschlafstillen, einschlafschaukeln oder einschlafherumtragen würde, bis sie endlich im Tiefschlaf angekommen sind und ich mich entfernen kann, ich hätte ihn oder sie für verrückt erklärt. Ich weiß nicht mehr genau, was ich früher dachte, wie man Kinder zum Schlafen kriegt. Wahrscheinlich das, was man eben so denkt, bevor man eigene Kinder hat: hinlegen, vorlesen, singen, Gute-Nacht-Küsschen und rausgehen. Und dann schlummern die lieben Kleinen protestlos und hingebungsvoll in ihren Bettchen ein.
Einschlafbegleitung beendet!Bildquelle: Pixabay
Stattdessen habe ich meine Kinder mehr als 7 Jahre fast durchgehend einschlafbegleitet. Der Große, den bis zu unserer Trennung meist der Papa ins Bett brachte, schaffte es ab ca. 4 Jahren, allein, d.h. ohne dass jemand daneben saß oder lag, einzuschlafen. Die Kleine, die seit ihrer Geburt fast immer nur ich ins Bett brachte, brauchte dafür länger und zeitweise befürchtete ich, sie noch im Teenageralter einschlafbegleiten zu müssen. Aber nun scheint es vorbei zu sein. Seit einigen Wochen, genauer gesagt seit unserem Sommerurlaub, schläft nun auch die Kleine mit ihren 5 1/4 Jahren, neben der ich bis dahin Abend für Abend noch liegen musste, mit einem Hörbuch allein ein. Das ist für mich tatsächlich eine große Entlastung und Erleichterung, obwohl ich die Einschlafbegleitung für sie grundsätzlich und meistens bereitwillig geleistet habe. Entlastend vor allem deshalb, weil ich ja alleinerziehend bin und die Kinder an 6 von 7 Tagen allein ins Bett bringe.
Hätte ich nur EIN Kind, nur meinen Großen, gehabt, dann wäre ich nur etwas über ein Jahr durch's Einschlafstillen gebunden, danach aber abends so gut wie frei gewesen. Der Große wurde nach dem Ende des Einschlafstillens durch den Papa ins Bett gebracht, zuerst noch lange Zeit durch Schaukeln und Herumtragen, später saß der Papa am Bett, bis er eingeschlafen war, dann gewöhnten wir ihn langsam an Hörspiele, bei denen der Papa auch noch dabei blieb, bis er schlief, und irgendwann mit ca. 4 Jahren klappte es dann nach und nach bei ihm, dass man das Zimmer verlassen konnte, nachdem das Hörspiel eingeschaltet war. Wir stellten den Timer auf eine bestimmte Länge ein und der Große schlief selbstständig und allein ein, als das Hörspiel beendet war. Er akzeptierte das gut, es gab ein festes Ritual und es war auch nicht personengebunden (d.h. ich durfte ihn auch ins Bett bringen, wenn der Papa nicht da war).
Schwierig war bei ihm eher der Übergang zum Abendritual, da gab es oft Stress und nie, nicht ein einziges Mal hätte er sich selbstständig in sein Bett gelegt, wenn er müde war. Er brauchte immer eine externe Instanz (also uns), die dafür sorgte, dass er seinem Bedürfnis nach Schlaf ausreichend nachkam. Als er dann aber mit dem Hörbuch-Ritual ruhig und selbstständig einschlief, war dies eine zuverlässige und problemlose Angelegenheit, aber auch absolut unglaublich für uns. Dass man das Zimmer verlassen konnte, dass dieses Kind mit seinem ehemals so schwierigen Schlafverhalten allein und wach im Bett liegen blieb, bis es einschlief und es kein Weinen, kein Rufen, kein Herauskommen etc. gab, konnten wir nicht fassen! Das Kapitel Einschlafbegleitung war bei ihm mit ca. 4 Jahren endgültig und zuverlässig beendet. Er ist jetzt 7 1/2 Jahre alt.

Bei meiner Kleinen, die 2 Jahre nach ihm geboren wurde, war die Entwicklung anders. Sie schlief von Anfang an direkt bei mir und wurde länger als der Große von mir einschlafgestillt. Erst mit ca. 3 1/2 Jahren ließ sie sich überhaupt abends vom Papa ins Bett bringen, und das auch nur widerstrebend und wenn ich nicht da war. Sie brauchte beim (Ein-)Schlafen viel Körperkontakt und suchte immer meine Nähe. Als wir noch die Vorstellung hatten, dass beide Kinder ein gemeinsames Kinderzimmer haben sollten, probierten wir auch, ob die Kleine dort - nahe bei ihrem großen Bruder - schlafen würde. Aber sie wollte nicht, sie wollte immer lieber zu mir. Bis zum Auszug des Papas schliefen die Kleine und ich fast 5 Jahre lang jede Nacht zusammen und ich einschlafbegleitete sie jeden Abend, bis sie tief und fest schlief, was mal kürzer, mal länger dauerte.
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Nach der Trennung zog ich zum Schlafen ins frühere Arbeitszimmer um und bin seitdem unendlich froh, endlich wieder allein schlafen zu können. Ich konnte neben der Kleinen überhaupt nicht mehr gut schlafen und war gespannt, ob sie es akzeptieren würde, fortan allein in ihrem Zimmer zu nächtigen. Zwar sagt sie immer wieder, dass sie nicht allein schlafen will, kommt aber zumindest nicht zu mir rüber. Nun schläft sie also nachts seit Februar allein. Die Einschlafbegleitung war in den ersten Wochen nach dem Auszug des Papas sehr anstrengend, sie hatte große Verlustängste und wollte mich überhaupt nicht weg lassen. Ich rechnete damit, dass es noch lange dauern würde, bis ich mich abends im Wachzustand von ihr verabschieden dürfte.
Dann kam unser Sommerurlaub. In der Ferienwohnung schlief die Kleine mit dem Großen zusammen im "Kinderzimmer". Das war neu, bisher hatte sie im Urlaub mit mir und der Große mit dem Papa bzw. später allein geschlafen. Vom ersten Urlaubstag an machte ich das Abendritual so, wie es beim Großen immer läuft: im Bett gemeinsam vorlesen, noch ein wenig reden und kuscheln, Hörbuch anschalten, verabschieden, rausgehen. Und siehe da, es funktionierte auch mit der Kleinen, da sie nicht allein war, sondern den Großen ja neben sich hatte. Ein großer Fortschritt! Zwar waren beide unruhig, störten sich gegenseitig und ich musste noch mehrfach reingehen, aber zumindest musste ich nicht dabei sein.
Zurück zuhause behielt ich das Prozedere bei, nur dass eben wie vorher zuerst der Große in seinem Zimmer "versorgt" wurde und danach die Kleine in ihrem Zimmer. Natürlich hatte ich vorher mit ihr darüber gesprochen, dass ich ab jetzt probieren möchte, ob sie mit dem Hörbuch allein einschlafen kann. Am Anfang klappte es nur sporadisch, dass sie mich mit den Worten "du kannst jetzt rausgehen" entließ. Meistens musste ich bei ihr bleiben. Manchmal kam sie auch nochmal raus, was der Große nie gemacht hatte. Aber immerhin, mit jedem Abend, an dem es klappte, wuchs meine Zuversicht und sicherlich auch ihr Vertrauen, dass sie das schaffen kann. Und die Abende, an denen sie allein einschlief, wurden immer mehr.
Ich denke, ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Notwendigkeit der Einschlafbegleitung für meine Kinder nun beendet ist. Selbst wenn sie nochmal an einzelnen Tagen oder in besonderen Situationen nötig sein wird: grundsätzlich können nun beide Kinder allein, ohne direkte Begleitung am oder im Bett, einschlafen. Das fühlt sich nach der langen Zeit, der Gebundenheit und der mal mehr, mal weniger stark empfundenen Unfreiheit wirklich unglaublich an. Ich bin froh darüber, dass das nun klappt, dass ich abends mehr Zeit habe, dass dadurch auch das Vorprogramm entstresst wird, weil ich die Liegezeit nicht mehr hintenran rechnen muss (was mich oft ungeduldig machte).
Es entlastet mich wirklich sehr, zu wissen, dass ich zwar an 6 von 7 Tagen die Kinder allein ins Bett bringen muss, dieses aber nicht mehr eine oder anderthalb Stunden dauert, sondern eben nur noch eine halbe Stunde für beide in ihrem jeweiligen Kinderzimmer, inkl. zwei Mal Vorlesen und Kuscheln. Ich erinnere mich noch an viele Abende, an denen ich 2 Stunden bei der Kleinen lag und fast irre geworden bin. Auch nachts schlafen beide Kinder schnell wieder ein, sollten sie durch irgendetwas wach werden, was mittlerweile nur noch selten vorkommt. Ich muss spätabends oder nachts an keinem Bett mehr sitzen bleiben, bis wieder geschlafen wird, sondern sie schaffen das Einschlafen allein, nach einer kurzen Beruhigung. Das ist unglaublich erleichternd für mich und hat mir sehr viel Lebensqualität zurückgebracht.
Dass Einschlafbegleitung so viele Jahre nötig sein würde, hätte ich ursprünglich nie gedacht. Dass sie nun doch entgegen meiner Befürchtungen, was die Bedürfnisse meiner Kleinen angeht, jetzt "schon" beendet sein würde, hätte ich auch nicht vermutet. Obwohl die Kleine anfangs ein deutlich besserer Schläfer als der Große war, brauchte sie insgesamt länger, um eine Unabhängigkeit beim Schlafen zu entwickeln. Vielleicht benötigte sie auch eine kleine sanfte Nachhilfe, um zu merken, dass sie es schon schafft. Trotzdem ist es gerade in der für sie sehr schwierigen Situation der Trennung der Familie ein enormer Schritt.
Meine Kinder werden immer größer, selbstständiger und unabhängiger. Und da sie insgesamt im Vergleich zu anderen Kindern noch ziemlich viel Begleitung und Unterstützung brauchen, freue ich mich über jeden Fortschritt, jede Verbesserung unserer Alltagssituation, was der Wegfall der Einschlafbegleitung auf jeden Fall ist. Denn Herausforderungen gibt es wahrlich noch genug!

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