Unscheinbar kommen sie daher: Iris, die eine fanatische Liebe zum Zündeln hegt und ihre Geschichte über eine eitle Mutter, die nichts lieber tun würde, als in Geld zu baden und dem Vater, der sie beide verlassen hat und jetzt im Sterben liegt. Will er sich entschuldigen für all die verpassten Jahre; noch Frieden schließen mit der verkorksten Tochter und ihr sein ganzes Vermögen vererben? Soll es so einfach sein?
Nein, natürlich ist es nicht so simpel, denn zwischen den Deckeln des neuen Buches von Jenny Valentine verbirgt sich eine kurzweilige, aber so ergreifende Geschichte, dass ich immer wieder staunen muss, wie viel mehr Gefühl einige Autoren auf kaum mehr als zweihundert Seiten zustande bringen als andere auf fast tausend. Durchs Feuer ist ein Roman, der seine Protagonistin wortwörtlich wie auch metaphorisch durch Flammen laufen lässt und ihr dabei vorerst nur einen einzigen guten Freund zur Seite stellt. Iris' hat wahrlich kein schönes Leben, muss sich mit einer der grausigsten Mütter der Jugendbuchwelt herumschlagen und soll erst sehr spät erfahren, was wirkliche Liebe bedeutet. Sie ist stark, aber auch verletzlich; wild und doch zähmbar ... kurz gesagt: menschlich. Und falls man bisher nie versucht hat, sich in den Kopf eines Pyromanen hineinzudenken, so bleibt einem bei ihr doch keine andere Wahl.
Hinzu kommen Gespräche über Kunst, eine kurze Familiengeschichte, der ich begierig lauschte, eine unfassbar kraftvolle Beziehung zwischen Vater und Tochter und ein Ende der besonderen Art. Kurz gesagt: ich bin begeistert. Jenny Valentine wird nicht umsonst für ihre bisherigen Jugendbücher so hoch gelobt und ich kann nur hoffen, dass auch ihre anderen Werke dermaßen fesselnd und aufwühlend sind, wie dieses. Ganz eindeutig der Katgeorie "speziell aber wertvoll" zugehörig und insbesondere für jene Leser geeignet, die gerne ernsthafte und klischeeunbehaftete Jugendbücher lieben.