Einigung zu EU-Effizienzrichtlinie ist auch eine Chance für die deutsche Wirtschaft

Von Energystar @energynet

Vor lauter Berichten zur Intersolar ist die Meldung zur Einigung über die Effizienzrichtlinie in der EU völlig untergegangen. Laut einer Reuters-Meldung haben sich am Donnerstag die Unterhändler der EU-Staaten und des Europäischen Parlaments in Brüssel auf Details der umstrittenen Richtlinie zur Energieeffizienz geeinigt:

Das wichtigste Einzelziel ist, die Energienachfrage der Verbraucher jährlich um 1,5 Prozent bis 2020 zu senken. Die Mitgliedstaaten setzten viele Ausnahmen durch, sodass sie die Verpflichtung auf 1,1 Prozent senken könne. Sie behalten außerdem ein Wahlrecht, die Sparvorgabe über eine Verpflichtung der Energieversorger oder über nationale Aktionspläne mit anderen Anreizinstrumenten zu erreichen.

Die Industrie gibt sich enttäuscht, wollte sie doch noch mehr bereits durchgeführte Maßnahmen anrechnen lassen, um nicht aktiv werden zu müssen. Der BDI befürchtet gar steigende Strompreise durch eine effizientere Energienutzung (weil bei gleicher Produktivität weniger verbraucht wird?) und beklagt mangelnde Flexibilität. Heißt Flexibiltät etwa, sich auf vergangene Leistungen auszuruhen? Hier wird meines Erachtens der Eindruck erweckt, dass es keine Potentiale mehr gibt zur Steigerung der Energieeffizienz.  Wo die Probleme liegen und wie man diese lösen kann, hatte ich jedoch bereits ausführlich dargestellt.

So sieht die deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz die Einigung als große Chance für die deutsche Industrie:

Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF): „Der gefundene Kompromiss ist zwar nicht der avisierte große Wurf für mehr Energieeffizienz in Europa, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Er lässt ausreichend Flexibilität zu und ist keineswegs überambitioniert. Gerade in Deutschland ist Energieeffizienz der Kostenairbag für die Energiewende. Das Beispiel der Dänen, welche als Ratspräsidenten die Verhandlungen für die Mitgliedstaaten geführt haben, zeigt, dass auch hier erst große Skepsis von Seiten der Industrie und Versorger zu hören war, diese jedoch mittlerweile eine Verdopplung der Effizienzziele fordern. Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Bundesregierung diesem Entwurf nach anfänglicher Zurückhaltung nun wohl doch zustimmen wird. Wer weiter behauptet, dass durch mehr Effizienz die Energiepreise steigen, hat die grundlegenden Prinzipien von Angebot und Nachfrage nicht verstanden.“

Es ist möglich bei wirtschaftlicher Betrachtung effizienter mit dem Energieverbrauch, sowohl in der Industrie als auch in Haushalten, umzugehen. Wenn der Wille da ist, dann ist vieles machbar. Die Beispiele der Effizienz-Netzwerke zeigen, dass – auch ohne Förderung – viele Effizienzmaßnahmen unentdeckt sind. Ich werde gerne hier noch mehr auf das Thema eingehen und zeigen, wo Einsparungen wirtschaftlich erreicht werden können und was schon umgesetzt wurde.

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